Mit Notar im Bunde?

Firmenchef soll 60 Mio. Euro Schaden verursacht haben

Wien
30.11.2009 16:49
Brauchen Sie einen kleinen Kredit? Für ein Auto? Vergessen Sie es. Ziehen Sie einen Anzug an, nehmen Sie eine dezente Krawatte – und sagen Sie, dass Sie investieren wollen. So tat es ein gebürtiger Perser und wurde fast zugeschüttet mit Geld. Am Montag saß der Mann auf der Anklagebank im Wiener Straflandesgericht (Bild). Der Schaden: rund 60 Millionen Euro.

Staatsanwältin Beatrix Winkler fasste die 22 Seiten umfassende Anklage kurz und bündig zusammen: "Der Angeklagte hat den Banken etwas vorgegaukelt. Vermeintliche Liegenschaftsankäufe wurden so doppelt finanziert." Laut Staatsanwältin mit im Bunde war ein Wiener Notar: "Die Bank gibt die Millionen ja nicht in einem Kuvert heraus." Doch von "Treuhänder" keine Spur – der Notar (Anwalt Harald Schuster) soll das Geld dem ebenfalls Angeklagten Alireza A. ohne Besicherung überlassen haben. Beim Prozess fehlte er wegen schwerer Depressionen.

Gleichzeitig Geschäftsführer von 108 Gesellschaften
Alireza A. räumt vor Richterin Bettina Neubauer ein, Geschäftsführer von nicht weniger als 108 Gesellschaften gewesen zu sein. Gleichzeitig! "Ich hab viel gearbeitet, aber ich war kein guter Buchhalter." Was ebenso Heiterkeit in der Anwalts-Armada der geschädigten Banken und Versicherungen hervorruft wie der Einwurf des Verteidigers: "Es gibt ja Liegenschaften, die nun veräußert werden, weil die Muttergesellschaften des Finanzierungsmodells in Konkurs sind. Im günstigen Fall beträgt der Schaden Null, eher aber doch einige Millionen."

Der Prozess wird fortgesetzt. Richterin Bettina Neubauer wollte zudem Gutachten über den Gesundheitszustand des Notars einholen lassen.

von Gabriela Gödel, Kronen Zeitung

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