Konrad-Kampagne

Fertigteilhäuser aus Holz als neue Asylquartiere

Österreich
08.02.2016 13:16

Der von der Regierung eingesetzte Flüchtlingskoordinator Christian Konrad startet eine groß angelegte Spendenkampagne für die Errichtung neuer Flüchtlingsquartiere. Ziel sei die Errichtung weiterer Unterbringungen für Asylwerber in der Grundversorgung, sagte Konrad bei der Präsentation des Projekts am Montag.

"Quartiere, Quartiere, Quartiere" lautet für Konrad nach wie vor der Arbeitsauftrag. Der Flüchtlingskoordinator hat laut eigener Aussage dabei aber keine Massenunterkünfte oder Gettos im Sinn, denn gerade dort würden erst die Schwierigkeiten mit Flüchtlingen entstehen, sondern: "Unser Ziel ist es, dass Menschen für die Dauer ihres Asylverfahrens ein menschenwürdiges Dach über dem Kopf haben." Mit den ersten 500.000 Euro solle das erste Fertigteilhaus aus Holz für etwa 40 Menschen umgesetzt werden. Die Wohneinheiten seien für bis zu fünf Personen ausgelegt.

"Ein Dach mehr. Fünf Flüchtlinge weniger"
Genügend Platz für Flüchtlinge auf österreichischem Boden gibt es laut Konrad jedenfalls noch: "Ich glaube nicht, dass die möglichen Wohnräume in diesem Land erschöpft sind. Man muss sie nur kriegen", sagte er. Wo die neuen Liegenschaften entstehen, sei aber noch unklar. Die Regierungspläne für eine Obergrenze relativiert der Flüchtlingskoordinator: Es gehe eigentlich nicht um 37.500 Asylwerber jährlich, sondern um insgesamt maximal 127.500 bis 2019. Konrad: "Die Idee war ja, zu sagen, man muss versuchen, es zu steuern."

"Ein Dach mehr. Fünf Flüchtlinge weniger", lautet die Botschaft der Kampagne durch die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann. "Wenn Menschen in festen Behausungen leben, sind sie sozusagen keine obdachlosen Flüchtlinge mehr, sondern Asylwerber", erklärte Mariusz Jan Demner den Slogan. Fernsehspots dazu sind vom Wolfgang-Ambros-Song "A Mensch möcht i bleibn" untermalt.

Quartiere vorerst nur für Asylwerber in Grundversorgung
Rotkreuzpräsident Gerald Schöpfer - das Rote Kreuz fungiert als Kooperationspartner - zeigte sich überzeugt vom Konzept der Fertigteilhäuser, die bereits in Salzburg für Flüchtlinge zur Verfügung stünden. Laut Konrad soll das dafür verantwortliche Unternehmen auch für die Kampagne die ersten Quartiere bauen, weitere Aufträge würden jedoch ausgeschrieben.

Geplant ist laut dem Flüchtlingskoordinator derzeit, dass die Häuser allein für Asylwerber in der Grundversorgung zur Verfügung stehen. Allenfalls könne man darüber nachdenken, dass man die Quartiere mit einem positiven Asylbescheid auch mieten kann. Unterstützt wird das Projekt des von Konrad gegründeten Vereins "Österreich hilfsbereit" auch von der Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin Erika Pluhar. Man müsse der Obdachlosigkeit etwas entgegensetzen, sagte sie, ebenso wie "dummen Gedanken zu einer sogenannten Obergrenze".

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