Co-Pilot vor Crash:

“Eines Tages werden alle meinen Namen kennen”

Ausland
28.03.2015 12:00
Der Co-Pilot der Germanwings-Maschine hat einem Medienbericht zufolge im Gespräch mit einer früheren Freundin Andeutungen gemacht, er werde einst große Bekanntheit erlangen. "Als ich vom Absturz hörte, ging mir immer wieder ein Satz durch den Kopf, den er sagte: 'Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten'", wird die Frau von der "Bild"-Zeitung zitiert.

Das Blatt veröffentlichte in seiner Samstagausgabe ein Interview mit einer 26-jährigen Stewardess, die 2014 fünf Monate lang zusammen mit Andreas Lubitz durch Europa geflogen war und eine Beziehung mit ihm hatte. Darin beschreibt die Frau Lubitz als "netten und aufgeschlossenen" Menschen, der allerdings Kritik an seiner beruflichen Situation geäußert habe: "Wir haben immer sehr viel über Arbeit gesprochen, und da wurde er ein anderer Mensch, er hat sich aufgeregt, unter welchen Umständen wir arbeiten müssen. Zu wenig Geld, Angst um den Vertrag, zu viel Druck."

Hinweise auf psychische Erkrankung des Co-Piloten
Nach den vorläufigen Erkenntnissen der französischen Staatsanwaltschaft ließ der 27-jährige Co-Pilot den Airbus A320 von Germanwings am Dienstag absichtlich in Südfrankreich an einer Felswand zerschellen, als der Flugkapitän ihn vermutlich für eine Toilettenpause allein im Cockpit gelassen hatte. Am Freitag wurde zudem bekannt, dass der 27-Jährige für Dienstag krankgeschrieben war, also gar nicht fliegen hätte dürfen. Bei der Durchsuchung der Wohnungen von Lubitz wurden "Dokumente medizinischen Inhalts sichergestellt, die auf eine psychische Erkrankung und entsprechende ärztliche Behandlungen hinweisen", erklärten die Ermittler.

"Er hat gemerkt, dass sein großer Traum unmöglich war"
In der "Bild"-Zeitung sagt nun die frühere Freundin: "Er hat es getan, weil er gemerkt hat, dass durch seine gesundheitlichen Probleme sein großer Traum von einem Job bei der Lufthansa, von einem Job als Kapitän und als Pilot von Langstrecken, so gut wie unmöglich war. Ob Liebesprobleme dazukamen, weiß ich nicht." Und weiter: "Über seine Krankheit hat er nie viel gesprochen, nur dass er deswegen in psychiatrischer Behandlung war."

Suche nach Opfern und dem zweitem Flugschreiber
Indes geht in den französischen Alpen die schwierige Suche nach den Opfern des Germanwings-Absturzes den fünften Tag in Folge weiter. Bilder des französischen Fernsehens zeigten, wie Hubschrauber erneut in den Einsatz flogen. Die Retter konzentrieren sich neben der Bergung und Identifizierung der Leichen weiter auf die Sicherung der Unfallstelle in dem schwierigen Gelände. Gesucht wird auch nach dem zweiten Flugschreiber des Airbus, der weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern soll.

Pilotenvereinigung kritisiert Staatsanwaltschaft
Die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit betonte am Freitagabend die Wichtigkeit der Auswertung der zweiten Blackbox und kritisierte zugleich die französische Staatsanwaltschaft. Cockpit-Sprecher Jörg Handwerg erklärte in der "ZiB2", dass es zu früh sei, aus der Auswertung des Voice-Recorders die Schlussfolgerung zu ziehen, dass der Co-Pilot das Unglück aus selbstmörderischer Absicht herbeigeführt habe. Dabei gehe es nicht Solidarität unter Kollegen, so Handwerg, vielmehr solle auf Fakten-Basis ermittelt werden.

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