UN-Sicherheitsrat:
“Ebola ist eine Gefahr für den Weltfrieden”
Die Delegierten in New York lauschten einem flammenden Appell des liberianischen Gesundheitshelfers Jackson Naimah, der um rasche Unterstützung für sein Land bat. "Bitte schicken Sie Ihre Hubschrauber, Ihre Behandlungszentren, Ihre Betten und Ihr Fachpersonal", sagte der per Videokonferenz aus Monrovia zugeschaltete Aktivist. "Wir haben nicht die Ressourcen, um dieser Krise Herr zu werden. Wenn die Staatengemeinschaft nicht aufsteht, werden wir ausradiert."
Wegen des historisch beispiellosen Ausmaßes der Ebola-Epidemie in Westafrika forderte der Sicherheitsrat in seiner Resolution mehr Nothilfen aus dem Ausland. Benötigt würden etwa Feldlazarette mit medizinischem Personal und Vorräten, Labore, Kliniken sowie Hilfen für Lufttransporte. Außerdem wurden Drittstaaten aufgefordert, Reisebeschränkungen und Grenzschließungen aufzuheben. Ferner dürften Fluggesellschaften und Reedereien ihre Beziehungen zu den betroffenen Krisenländern nicht abbrechen.
Ban Ki Moon: "Beispiellose Situation"
"Die beispiellose Situation verlangt nach nie dagewesen Schritten, um Leben zu retten und Frieden und Sicherheit zu bewahren", sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor dem UN-Sicherheitsrat. "Deswegen habe ich entschieden, eine UN-Sondermission für Gesundheitsnotfälle einzurichten."
Die Mission solle sich darum kümmern, den Ausbruch der Epidemie zu stoppen, Patienten zu behandeln, notwendige Versorgung nach Westafrika zu bringen, Frieden und Sicherheit zu bewahren und mögliche weitere Ebola-Ausbrüche zu verhindern. Zuvor hatte Ban gewarnt, dass sich die Zahl der Ebola-Infektionen mittlerweile alle drei Wochen verdoppele.
Folgenschwerste Epidemie seit Entdeckung von Ebola
Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist die folgenschwerste seit der Entdeckung des Virus. Seit Jahresbeginn starben laut der Weltgesundheitsorganisation bereits 2.630 Menschen an der hochansteckenden Krankheit. Mehr als 5.300 Menschen wurden infiziert. Besonders betroffen sind die drei westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone.
Verängstigte Dorfbewohner töten Helfer
Wie verzweifelt die Bevölkerung in den betroffenen Staaten ist, zeigt das Beispiel von sieben Mitarbeitern einer Ebola-Aufklärungskampagne in Guinea, die während ihrer Arbeit von Bewohnern eines Dorfes attackiert und ermordet wurden. Laut Polizeiangaben wurde der Zugang zum Dorf von den Bewohnern abgeriegelt. Die Dorfbewohner hätten die Aktivisten mit Steinen und Stöcken angegriffen, mindestens 21 Menschen seien verletzt worden. Die Demonstranten verdächtigten die Mitglieder des Aufklärungsteams demnach, die Dorfbewohner töten zu wollen. Ihrer Meinung nach sei "Ebola eine Erfindung der Weißen, um die Schwarzen zu töten", sagte ein Polizeibeamter.
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