Mega-Quarantänezone

Ebola: Lage in Westafrika außer Kontrolle

Ausland
02.08.2014 17:39
Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation außer Kontrolle geraten. Die drei betroffenen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia haben das gemeinsame Grenzgebiet zur Quarantänezone erklärt. Allerdings könne der Ausbruch der Krankheit noch gestoppt werden, sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Freitag bei einem Krisentreffen mit den Regierungschefs der am stärksten betroffenen Staaten.

"Dieser Ausbruch entwickelt sich schneller als unsere Maßnahmen, ihn zu kontrollieren", sagte die WHO-Chefin. Wenn sich die Situation weiter verschlechtere, könnten die Folgen katastrophal sein. Viele weitere Menschen könnten ihr Leben verlieren, es bestehe zudem die Gefahr einer Ausweitung auf andere Länder. Die Seuche könne zur Zerrüttung von Wirtschaft und Gesellschaft führen.

An dem Treffen in Guineas Hauptstadt Conakry nahmen die Regierungschefs von Guinea, Liberia, Sierra Leone und der Elfenbeinküste teil. Der Gipfel müsse ein Wendepunkt im Kampf gegen die Seuche sein, forderte Chan. Die Regierungen müssten die Bewegung der Bevölkerung einschränken und öffentliche Zusammenkünfte verbieten. Die Polizei müsse zudem die Sicherheit der internationalen Hilfsgruppen garantieren.

Westafrikanische Staaten schotten Grenzgebiet ab
Die drei von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder Guinea, Sierra Leone und Liberia haben ihr Grenzgebiet inzwischen zur Quarantänezone erklärt. Die als Epizentrum der Seuche identifizierten Gegenden würden von Polizei und Armee isoliert, Bewohner mit Hilfslieferungen versorgt, hieß es am Freitag. Im Quarantänegebiet liegen mehr als 70 Prozent der bekannten Epidemiezonen.

Bei dem Sondergipfel in Guineas Hauptstadt Conakry stand auch ein Notprogramm in Höhe von 100 Millionen Dollar (rund 75 Millionen Euro) im Zentrum der Beratungen. Der WHO zufolge müssen mehrere Hundertschaften medizinischen Fachpersonals in die Seuchenregion entsandt werden, um dort überforderte Behörden und Hilfskräfte zu unterstützen. Dringend angefordert hätten die Krisenländer vor allem Ärzte, Krankenpfleger und Epidemiologen.

Entwarnung aus Nigeria
Zwei Ebola-Verdachtsfälle hatte es zuletzt auch in Nigeria gegeben. Diese bestätigten sich nach Tests nicht, teilte das örtliche Zentrum für Krankheitskontrolle am Samstag mit. Die beiden Patienten sollen aber weiter beobachtet werden.

Etwa 70 weitere Menschen werden Berichten zufolge ebenfalls überwacht. Sie alle sollen Kontakt zu einem Berater der liberianischen Regierung gehabt haben, der vor Kurzem in einem Krankenhaus in der Zehn-Millionen-Metropole Lagos an Ebola gestorben war. Nach weiteren Menschen, die mit dem 40-Jährigen Kontakt hatten, wird laut Gesundheitsministerium gesucht.

729 Tote seit Februar
Nach neuen Angaben der WHO sind seit Februar mindestens 729 Menschen an der Seuche gestorben, darunter 60 medizinische Kräfte. Mehr als 1.300 Menschen haben sich infiziert. Das Virus führt in bis zu 90 Prozent aller Fälle zum Tod. Eine Übertragung geschieht durch sämtliche Körperflüssigkeiten eines Kranken.

Die US-Regierung will nach Medienberichten im September erstmals einen Ebola-Impfstoff an Menschen testen. Das Präparat habe bereits positive Ergebnisse an Primaten gezeigt, berichteten der Sender CNN und die Zeitung USA Today. Seit Längerem forschen Biotechfirmen und Universitäten an Impfstoffen gegen den tödlichen Erreger.

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