Lokalaugenschein

Drama in Göstling: “Die neue Freundin tat Fredl nicht gut”

Österreich
07.06.2011 17:17
Ein Ort im Schockzustand: Seit das Drama um den Ex-TV-Star Alfred Tippelreiter und seine deutsche Geliebte publik wurde, stockt den Menschen in Göstling (Niederösterreich) der Atem. Eine grausame Tat wie diese lässt niemand kalt. Das Mitgefühl gilt vor allem den Kindern des toten Landwirts. Doch die meisten sind sich einig: "Seine neue Freundin tat ihm nicht gut." Ein "Krone"-Lokalaugenschein.

Eine Idylle wie aus einem Urlaubsprospekt. Die schmale Serpentinen-Bergstraße führt 800 Meter in die Höhe. Ringsherum saftig grüne Wiesen, bewaldete Hänge, grasende Kühe und Touristen, die hier am Hochplateau "Hochreith" ihre Wanderferien verbringen. Inmitten dieser unberührten Naturlandschaft, auf einem kleinen Hügel, ragen vier Bauernhöfe heraus – in einem davon geschah jene Tragödie, von der man sich in dieser Gegend noch Jahrzehnte erzählen wird.

Mit der Fernseh-Serie "Bauer sucht Frau" hatte Landwirt Alfred Tippelreiter in Österreich großen Bekanntheitsgrad erlangt - nun jedoch wird er allen als der in Erinnerung bleiben, der seine Lebensgefährtin erstochen hat. Sein 14-jähriger Sohn fand die Leiche in einer Blutlache auf dem Küchenboden - die sterblichen Überreste des Vaters fand die Polizei Stunden später in einer Stroh-Scheune (siehe auch Infobox).

"Er war nicht mehr der Fredl, den wir kennen"
Fassungslos stehen die Bauersfamilien aus der unmittelbaren Nachbarschaft am Wegesrand und starren wie betäubt auf das hübsche Anwesen mit dem hellblau angestrichenen Wohnhaus und den freistehenden Stallungen. "Der Fredl war in letzter Zeit nicht mehr der Fredl, den wir kennen", erzählt eine Frau, die anonym bleiben will. Sie ist überzeugt: "Seit er die in seinem Leben g'habt hat, ist es bergab gegangen."

Die, das ist die Freundin des Toten, Cornelia L. Tippelreiter hatte die 45-jährige Fußpflegerin aus Frankenberg (Hessen) übers Internet kennengelernt, die Deutsche verließ ihren Mann Peter L. und zog zum "Fredl" ins Alpenvorland. Doch das vermeintliche Glück hielt nur kurz. "Erst jagte sie die Schwiegermutter vom Hof, dann Fredls 16-jährige Tochter Katrin", weiß eine 87-jährige Altbäuerin. Und seit Beginn der Heuernte soll der Haussegen am "Schober-Hof" sowieso schief gehangen sein. "Wenn der Fredl nicht gespurt hat, so wie seine Freundin das wollte, dann hat sie ihm gedroht auszuziehen. Und das hat ihm halt eine Riesenangst gemacht", so die 87-Jährige weiter.

"Arbeit auf dem Hof war ihr zu mühsam"
"Die Cornelia wollte einen Mann und keinen Bauern. Die Arbeit war ihr zu mühsam, die gemeinsame Zeit zu wenig", sagt Göstlings Bürgermeister Franz Heigl (60). Wie die meisten Einwohner erschaudert auch er beim Gedanken an das Blutbad in seiner Gemeinde.

Einer, der den ehemaligen TV-Star seit der frühesten Kindheit kennt, ist Konditormeister Gerhard Schness. Der 42-Jährige beim "Krone"-Lokalaugenschein: "In die Seele eines Menschen kann man halt net reinschauen. Ich hab mich so für den Alfred gefreut, als ich von seiner neuen Freundin gehört hab. Niemand konnte doch ahnen, welche Folgen diese Liaison haben wird."

Egal mit wem man im Ort spricht, alles Mitgefühl gilt den drei Kindern des toten Familienvaters. Feuerwehrkommandant und Nachbar Rudolf B.: "Wir müssen jetzt alle zusammenhelfen, damit für sie wenigstens der Hof erhalten bleibt."

Gerüchte um Motiv für Verzweiflungstat
In der Nachbarschaft gibt es Gerüchte und Spekulationen über das Mord-Motiv des Almbauern. Man munkelt, dass das Paar immer wieder wegen finanzieller Angelegenheiten stritt. Ein Bekannter von Alfred Tippelreiter, der anonym bleiben will, erzählt: "Cornelia wollte das Bauernhaus topmodern umgestalten. Neue Möbel, eine tipptopp Küchenausrüstung. Dafür musste der Fredl an sein Erspartes gehen."

Und als die Heuernte losging und der 44-Jährige jede helfende Hand gebrauchen konnte, soll seine Geliebte lieber Kaffee auf der Hausbank getrunken haben. Eine Nachbarin: "Das hat ihm natürlich nicht gefallen. Auf dem Land muss man halt zusammenhalten."

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