Übten "Vergeltung"

Das sind die Gesichter des Terrors von Peshawar

Ausland
17.12.2014 22:23
Das Massaker an einer militärischen Schule in der pakistanischen Stadt Peshawar mit über 140 Toten - zum Großteil Schulkinder - hat das ganze Land erschüttert. Viele Familien haben Angst und fragen sich, wer so eine grausame Tat an unschuldigen Kindern verüben konnte. In einer Aussendung der pakistanischen Taliban werden die getöteten Attentäter, von denen am Mittwoch Bilder veröffentlicht wurden, bejubelt. Die Aufnahmen zeigen stolze junge Männer mit Kalaschnikows.

Die pakistanischen Taliban, die sich Tehrik-e-Taliban Pakistan (TTP) nennen, finden den Angriff mehr als gerechtfertigt. Die vom Militär betriebene Schule sei zum Ziel geworden, "weil sie auch unsere Familien angreifen. Wir wollen, dass sie den Schmerz fühlen, den wir fühlen", so ein Sprecher der Gruppe. Gezielte Angriffe auf Schulen bzw. Schüler gab es in der Vergangenheit mehrere.

TTP auch für Attentat auf Malala verantwortlich
So geht auch das Attentat auf die junge Schülerin und Aktivistin Malala Yousafzai auf das Konto der TTP zurück. Das Mädchen war mit seinem Auftreten für freie Bildung ein Dorn im Auge der Taliban geworden. Den Anschlag im Jahr 2012 überlebte die schwer am Kopf und Hals verwundete Schülerin, die mittlerweile mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, wie durch ein Wunder.

Die pakistanische Armee geht nach jahrelangen Versuchen, über Verhandlungen einen Frieden zu erreichen, seit einiger Zeit massiv in den Stammesgebieten im nordwestlichen Grenzgebiet zu Afghanistan gegen die Taliban sowie das Terrornetzwerk Al-Kaida vor. Dabei wurden nach Regierungsangaben bereits Tausende Extremisten getötet und vertrieben. Aber auch viele Zivilisten mussten ihr Leben lassen.

Afghanische Taliban verurteilen Ermordung wehrloser Kinder
Zwar führen ihre afghanischen Glaubensbrüder ebenfalls einen jahrelangen Krieg gegen die Regierung und die internationale Koalition ISAF, doch mit dem Schulmassaker dürften die TTP selbst für sie zu weit gegangen sein. Die afghanischen Taliban verurteilten die Ermordung von wehrlosen Kindern. Die absichtliche Tötung unschuldiger Menschen, Kinder und Frauen verstoße gegen die Grundlagen des Islam, erklärte Taliban-Sprecher Sabihullah Mujhahid am Dienstag. Beide Gruppen sind zwar organisatorisch getrennt, arbeiten aber immer wieder gerne zusammen.

Pakistan führt Todesstrafe wieder ein
Ob der Angriff in Peshawar an der Zusammenarbeit der beiden Taliban-Gruppen etwas verändern wird, bleibt abzuwarten. Eines ist aber sicher: Die Regierung in Pakistan wird den Kampf gegen die radikalislamischen Terroristen nun verschärfen. Regierungschef Nawaz Sharif teilte am Mittwoch mit, dass die Todesstrafe für terroristische Straftaten wieder eingeführt werde. Erste Hinrichtungsbefehle würden in den kommenden Tagen ergehen. Zugleich schloss Sharif künftige Verhandlungen mit der TTP aus und kündigte an, weiter militärisch gegen die Extremisten vorzugehen.

In pakistanischen Gefängnissen sitzen schätzungsweise 8.000 Todeskandidaten. Etwa zehn Prozent von ihnen seien wegen Delikten verurteilt worden, die als Terrorismus gewertet würden, erklärte die Rechtshilfe-Organisation Legal Aid Pakistan. Nach pakistanischem Recht hat der Begriff Terrorismus allerdings eine sehr weite Definition.

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