"Bartraub"-Serie

Bizarre Rasierer-Attacken unter Amischen in USA

Ausland
14.10.2011 14:30
In den USA sorgen aktuell bizarre Bartabschneide-Übergriffe unter Amischen für Negativschlagzeilen. Die "Washington Post" und andere Medien berichten über "ungewöhnlich zur Schau gestellte Probleme" in der eigentlich als gewaltfrei geltenden Glaubensgemeinschaft. Angehörige einer Splittergruppe werden beschuldigt, regulären Mitgliedern Bärte und Haare abgeschnitten zu haben.

Ein Anthropologe bezeichnete die Vorfälle gegenüber der "Washington Post" als "amisches Paradoxon". Die Art von Gewalt - von US-Medien "Bartraub" getauft - von Amischen gegen Amische sei extrem selten.

Auch Frauen überfallen
Fünf Männer (im Bild drei davon) müssen sich vor Gericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, am späten Abend des 3. Oktober in das Haus von Bischof Raymond Hershberger (74), führendes Mitglied der Amish Community im Holmes County in Ohio, eingedrungen zu sein und den Bischof selbst sowie seinen Sohn niedergeworfen und von ihren Bärten "befreit" zu haben.

Es war nicht der einzige Übergriff mit Schere und Akku-Trimmer in den letzten Wochen. Ein weiterer Mann soll unfreiwillig rasiert worden sein, auch Frauen seien unter den Opfern - ihnen schnitt man die Haare ab.

Radikaler als mutmaßlicher Drahtzieher
Als mutmaßlicher Kopf hinter den Übergriffen wird ein Mann vermutet, der in den Vereinigten Staaten einen zweifelhaften Ruf genießt: Sam Mullet (zweites Bild), eine Art Extrem-Amisch, der sich vor Jahren mit gut 100 Anhängern von den traditionellen Amischen losgelöst und eine eigene Gruppierung gebildet hatte.

Er und seine Geflogschaft leben streng nach den ursprünglichen Regeln der Gemeinschaft: Homosexualität ist Teufelswerk, moderne Technik ebenfalls, die heilige Familie steht über allem. Nur mit der Gewaltfreiheit scheint man es offensichtlich nicht mehr streng zu nehmen.

"Verstöße gegen Gebote müssen bestraft werden"
Der 66-jährige Mullet bestreitet, etwas mit den Vorfällen zu tun zu haben. Allerdings wurden zwei seiner Söhne als verdächtige "Barträuber" festgenommen. Zudem bekräftigte Mullet, die Aktionen für gerechtfertigt zu halten. Er sei besorgt über die Entwicklungen in der Amisch-Gemeinde: "Verstöße gegen die Gebote der Kirche dürfen und müssen bestraft werden."

Die örtlichen Behörden schätzen Mullet jedenfalls als gefährlich und radikal ein. Ehemalige Anhänger sprechen von ihm als rachsüchtigem Führer, der eine Art Gehirnwäsche betreibe - die auch zu funktionieren scheint. Die Ehefrau eines Rasier-Opfers beschrieb die Verdächtigen als "wie vom Satan gesteuert".

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