Tötete 12 Menschen

“Batman-Killer”: Notizen eines Massenmörders

Ausland
30.05.2015 20:03
Bei der Premiere des Batman-Films "The Dark Knight Rises" in einem Kino in Colorado erschoss James Holmes zwölf Menschen und verletzte 58 weitere zum Teil schwer. Beim Prozess gegen den heute 27-Jährigen, dem die Todesstrafe droht, geht es derzeit vor allem um die Schuldfähigkeit. Sein Notizbuch gibt nun weitere Einblicke in die Psyche des Massenmörders, dessen Motiv eigenen Angaben zufolge blanker Hass auf die Menscheit war.

Die Bluttat im Jahr 2012 war minutiös und vermutlich über Jahre hinweg geplant: 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung betritt Holmes schwer bewaffnet den Kinosaal in der Stadt Aurora und eröffnet das Feuer auf die Besucher - Panik bricht aus, zwölf Menschen sterben im Kugelhagel, viele weitere werden verletzt. Danach geht der Schütze auf den Parkplatz und lässt sich widerstandslos festnehmen.

"Einblicke in den Wahnsinn"
Vor seiner Tat hatte Holmes seine Gedanken und Pläne in einem Notizbuch niedergeschrieben, das nun von den US-Behörden freigegeben wurde. Seinem schriftlichen "Werk" gab Holmes den schlichten Titel "Über das Leben". Auf insgesamt rund 50 Seiten sind dort neben Skizzen vom Tatort etwa Strichmännchen und Sätze wie "Einblicke in den Wahnsinn" zu lesen. Der Tod sei die Lösung aller Probleme, sein wahres und sein biologisches Ich befänden sich im Kampf, und schon als Kind sei er vom Töten besessen gewesen, schreibt Holmes. "Die Zwangsvorstellung zu töten, seit ich ein Kind war, wurde mit dem Alter immer realistischer."

Auch die Auswahl der Tatwaffen (Sturmgewehr, Schrotflinte, Pistole, Rauchgranaten, schwere Körperpanzerung) dokumentierte der 27-Jährige in genauen Listen. Die Ursache für sein offensichtlich wohlüberlegtes Handeln formuliert Holmes klar: Schuld sei ausschließlich sein geistiger Zustand. Ursprünglich habe er zudem vorgehabt, einen Flughafen anzugreifen - um nicht für einen Terroristen gehalten zu werden, habe er sich dann aber doch für ein Kino entschieden, so die wirre "Argumentation" des Angeklagten.

Gutachten über Schuldfähigkeit
Mehrere Mediziner sind nun angehalten, ein Gutachten über Holmes' Geisteszustand zu erstellen. Ob ihm sein Notizbuch - das er bereits vor seiner Tat einem Psychiater der Universität von Colorado geschickt hatte - nun hilfreich ist, bleibt abzuwarten. Holmes' plädiert in sämtlichen 166 Anklagepunkten wegen Mordes, versuchten Mordes und Vorwürfen wegen Waffen- und Sprengstoffgebrauch auf "nicht schuldig wegen Unzurechnungsfähigkeit".

Einer der Gutachter hat sich allerdings bereits ein Bild gemacht: Holmes' psychische Krankheit (die Verteidigung spricht von Schizophrenie) habe ihn nicht davon abgehalten, "eine Absicht zu entwickeln und zu wissen, was er tut und welche Konsequenzen sein Handeln hat", so der Psychiater William Reid in seiner Aussage. Der Prozess dürfte noch Monate dauern.

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