Auf Spurensuche

Autor: “MH370 entführt und von USA abgeschossen”

Ausland
21.12.2014 15:22
Auch mehr als neun Monate nach dem Verschwinden ist das Schicksal von Flug MH370 ungeklärt. Eine Theorie zu der vermissten Boeing 777, die sich seither hartnäckig hält, rückt die US-amerikanische Militärbasis auf der Insel Diego Garcia nahe der Malediven in den Mittelpunkt des Dramas. Der Jet soll demnach von der US-Luftwaffe über dem Ozean in der Region abgeschossen worden sein - um einen Anschlag im 9/11-Stil zu verhindern. Nur eine wilde Verschwörungstheorie? Der französische Autor und frühere Airline-Chef Marc Dugain wollte es genau wissen und begab sich auf Spurensuche im möglichen Absturzgebiet.

Seine Erkenntnisse veröffentlichte der Luftfahrtautor und frühere Chef der mittlerweile eingestellten französischen Fluglinie Proteus Airlines, am Samstag in einem umfangreichen Beitrag in der Zeitschrift "Paris Match". Dugain war für seine Recherchen unter anderem auf die Malediven gereist, um sich dort persönlich mit Zeugen zu unterhalten.

Mehrere Bewohner der Inselgruppe wollen Flug MH370 gesehen haben, als der Passagierjet mit 239 Menschen an Bord angeblich im Tiefflug über die Region geflogen sein soll. Die Malediven befinden sich in unmittelbarer Nähe von Diego Garcia, einer zu Großbritannien gehörenden Insel, auf der die USA einen Militärflughafen und umfangreiche Überwachungsanlagen betreiben.

Augenzeugen wollen Jet über Malediven gesehen haben
Dugain erklärte, ein Fischer auf der Insel Kudahuvadhoo habe ihm versichert, dass er die Boeing 777 bei deren angeblichen Tiefflug über die Region anhand der Bemalung erkannt habe. Die Beobachtung des Fischers - krone.at berichtete darüber am 19. März - wurde von weiteren Zeugen bestätigt. Auch sie wollen die Passagiermaschine der Malaysian Airlines damals über der Insel erkannt haben.

Die lokale Nachrichtenwebsite "Haveeru" berichtete dazu, mehrere Bewohner des Atolls hätten übereinstimmend angegeben, am 8. März - dem Tag des Verschwindens von Flug MH370 - um 6.15 Uhr Ortszeit eine sehr tief fliegende Maschine über der Insel gesehen zu haben. Sie sei wegen des ungewohnten Lärms aufgefallen, viele Menschen seien extra aus dem Haus gekommen, um nach der Ursache Ausschau zu halten.

Allerdings wurde den Angaben der Augenzeugen wenig Glauben geschenkt, die Suche nach der verschwundenen Maschine konzentrierte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf ein völlig anderes Suchgebiet. Zudem widersprach das Militär der Malediven den Angaben der Zeugen. Weder die Radarstationen des Militärs noch Flughäfen hätten einen derartigen Hinweis aufgefangen, erklärten die Streitkräfte in einem Statement.

Insel-Bürgermeister legt Foto-Beweise vor
Doch Dugains Spurensuche war mit dem Augenzeugen-Gespräch noch längst nicht zu Ende. Der Franzose traf auch den Bürgermeister der benachbarten Insel Baarah. Der zeigte ihm Fotos von Geräteteilen, die das Militär der Malediven aufgenommen hatte - nachdem sie zwei Wochen nach dem Verschwinden des Jets am Strand der Insel angespült worden waren. Darunter befand sich etwa ein Feuerlöscher, mutmaßlich von Flug MH370, der aber leer war.

Für Dugain ergibt sich daraus folgende Theorie: MH370 wurde entführt und in Richtung der US-amerikanischen Militärbasis auf Diego Garcia gesteuert. Allerdings erreichte das Flugzeug die Insel nie. Dafür gibt es laut dem Autor zwei mögliche Gründe: Entweder ein Feuer brach an Bord der Maschine aus, oder die Boeing 777 wurde von der US-Luftwaffe abgeschossen.

Abschuss aus Sorge vor Anschlag?
Zu dem Abschuss könnte es demnach gekommen sein, nachdem ein Hacker von außen die Steuerung der Boeing 777 übernommen hatte. Als die Experten der US Air Force auf Diego Garcia dies entdeckt hätten, trafen die Amerikaner die Entscheidung, den Jet vom Himmel zu holen - weil ein 9/11-ähnlicher Angriff befürchtet wurde.

Dugain ist mit seiner Theorie jedenfalls nicht alleine. Auch Tim Clark, Chef der arabischen Fluggesellschaft Emirates, hatte im Oktober scharfe Kritik an den Ermittlungen zum Verschwinden von Flug MH370 geübt. Er erklärte, dass eine Boeing 777, die vom Kurs abweicht, umgehend von Kampfjets abgefangen würde - insbesondere, wenn diese Kurs auf eine Militärbasis nähme. Manager Clark, in Großbritannien immerhin zum Ritter geschlagen, weiß wovon er redet: Emirates betreibt 127 Flugzeuge dieses Typs, mehr als jede andere Fluggesellschaft der Welt.

Dugains Spurensuche endete indes in bester Krimi-Manier: Angeblich soll ein britischer Geheimdienstler zu dem Franzosen gesagt haben, er solle die Finger von weiteren Nachforschungen bezüglich des Verschwindens von Flug MH370 lassen. Die Zeit werde ihre Arbeit schon tun.

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