Nach Zwangspause

Athener Börse wieder geöffnet: Massive Kursstürze

Wirtschaft
03.08.2015 12:38
Nach der fünfwöchigen Zwangspause hat die Athener Börse am Montag den Handel wieder freigegeben. Wie erwartet, startete der Tag mit massiven Kurseinbrüchen. Der Athener Leitindex stürzte um fast 25 Prozent ab und lag zu Beginn mit 615,08 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit drei Jahren. Der griechische Bankenindex fiel um 29,9 Prozent. "Die Wahrscheinlichkeit, dass auch nur eine einzige Aktie steigen wird, ist gleich null", lautete die Prognose eines griechischen Traders für den gesamten Montag.

Besonders hart traf es die griechischen Banken: Drei der fünf im heimischen Branchenindex notierten Aktien fielen um die täglich maximal möglichen 30 Prozent. Anschließend wurde der Handel mit diesen Papiere wieder vorübergehend ausgesetzt. "Es gibt noch nicht ausgeführte Verkaufsorders im Volumen von 100 Millionen Euro", sagte ein Anlageberater. Daher müsse für Dienstag mit einem weiteren Kursrutsch gerechnet werden, falls nicht einige Anleger die Gelegenheit zum Einstieg nutzten.

Analysten erklären die massiven Einbrüche so: Die Inhaber griechischer Aktien hätten über Wochen nicht auf schlechte Nachrichten reagieren können, daher gebe es nun entsprechend Nachholbedarf. So habe sich die Lage der Wirtschaft inzwischen verschlechtert. Zudem seien die Aussichten für das Land trotz der Vorgespräche für ein drittes Hilfspaket von 86 Milliarden Euro keineswegs klar.

Nur leichte Schwankungen an anderen Börsen
Der Kurssturz in Athen ließ die Anleger anderer Börsen weitgehend kalt. DAX und EuroStoxx50 legten unter anderem dank ermutigender Firmenbilanzen jeweils 0,3 Prozent zu. Der Euro kostete mit 1,0973 Dollar ungefähr so viel wie am Freitagabend.

Beginnt nun Bankensterben in Griechenland?
Die Börse in Athen war seit Ende Juni geschlossen. Damals wurden auch die Banken des Landes dichtgemacht, weil Kunden aus Sorge vor einer Staatspleite ihre Konten räumten. Um die Kapitalflucht zu begrenzen, wurden Kapitalverkehrskontrollen eingeführt. Mittlerweile sind die Banken wieder geöffnet, es gelten aber noch Einschränkungen.

Einem exklusiven Reuters-Bericht von Anfang Juli zufolge stehen einige griechische Banken dennoch vor dem Aus. Insidern zufolge könnten von den vier großen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Bank of Piraeus und Alpha Bank nur zwei übrig bleiben. Diese Insitute stehen zusammen mit Attica Bank für etwa ein Fünftel des gesamten Börsenwerts des Athener Aktienmarktes.

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