Risiko Beruf

Arbeit macht eine Million Österreicher krank

Österreich
24.11.2014 12:16
Gesundheitsrisiko Beruf: Eine Million Österreicher klagt über gesundheitliche Einschränkungen und Probleme, die durch ihre Arbeit verursacht worden sind. Das ist das doch erschreckende Ergebnis einer Umfrage der Statistik Austria. Rund 3,3 Millionen - und damit acht von zehn Erwerbstätige - waren im Vorjahr am Arbeitsplatz zumindest einem körperlichen und/oder psychischen Risikofaktor für eine Erkrankung ausgesetzt.

Die am meisten genannte körperliche Überbeanspruchung war Anstrengung der Augen mit 35 Prozent. Jeweils gut ein Viertel der Arbeitskräfte muss mit schweren Lasten hantieren, schwierige Arbeitshaltungen einnehmen und/oder ist Unfallgefahren ausgesetzt.

Als häufigste psychische Belastung für Erkrankungen wurde von gut 38 Prozent großer Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung angegeben. Gewalt bzw. deren Androhung sind für knapp vier Prozent ein Problem, Belästigung oder Mobbing wurden von 3,4 Prozent genannt. Besonders viele von psychischen Belastungen Betroffene gibt es dabei im Gesundheitswesen (51,2 Prozent). Im Verkehrswesen trifft das auf 46,7 und in der Kommunikationsbranche auf 48,9 Prozent zu, im öffentlichen Dienst und in der Finanzbranche gab es jeweils fast 44 Prozent Betroffene.

Rückenprobleme als schwerwiegendste Folgen
Arbeiten unter starker Beanspruchung macht viele krank: 15,6 Prozent und damit rund eine Million aller erwerbstätigen und jemals erwerbstätigen Menschen (das sind insgesamt 6,5 Millionen) gaben zumindest eine arbeitsbedingte Beeinträchtigung ihrer Gesundheit an. Als schwerwiegendste Folge nannte beinahe ein Drittel durch die Arbeit hervorgerufene Rückenprobleme, etwa ein Fünftel berichtete über Beschwerden mit dem Nacken, den Schultern, Armen oder Händen, bei 16,3 Prozent waren die Hüften, Beine oder Füße betroffen. Etwas weniger oft wurden Stress (5,7 Prozent), Depressionen oder Angstzustände (4,9 Prozent), Lungen- oder Atemprobleme (4,4 Prozent) sowie Herzprobleme (4,4 Prozent) angegeben.

Gesundheitsprobleme vor allem in Land- und Forstwirtschaft
Auffallend: Mehr als ein Viertel der aktiven und ehemaligen Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft klagte über mindestens ein durch die Arbeit ausgelöstes Gesundheitsproblem. Viele Beschwerden kamen auch aus der Baubranche sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (19,5 bzw. 18,4 Prozent). 4,2 Prozent bzw. 186.600 Erwerbstätige hatten zudem im Jahr vor der Befragung mindestens einen Arbeitsunfall. Sieben von zehn Opfer waren Männer, die häufigste Ursache war die falsche Handhabung von Maschinen und Werkzeugen. Zeitdruck bzw. hohes Arbeitstempo wurde an zweiter Stelle genannt.

80 Prozent der Österreicher ausgelaugt und müde
Dass selbstverständlich dabei auch die eigene körperliche und seelische Verfassung der Arbeitnehmer eine Rolle spielt, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch gerade in der Freizeit fällt es vielen Menschen offenbar schwer, ihre Batterien und Energie wieder aufzuladen. So fühlen sich 80 Prozent der Österreicher ausgelaugt und müde, 48 Prozent nicht leistungsfähig, wie die Befragung von 700 Personen seitens Wiener Städtischen Versicherung und der Internetplattform Netdoktor.at ergab.

Viele der Betroffenen machen dabei Schlafmangel für ihre Probleme verantwortlich: 67 Prozent der befragten Frauen und gut die Hälfte der Männer glaubt jedenfalls, darin die Ursache für ihre Müdigkeit gefunden zu haben. Vor allem über Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten wird geklagt, bei Frauen waren es 50 Prozent, bei Männern 43 Prozent. Störende Umgebungsgeräusche verursachen bei 43 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer häufig bis manchmal Schlaflosigkeit oder sind der Grund für zu wenig Schlaf.

Lesen, Fernsehen, Surfen soll Ruhe bringen
Die meisten Menschen (50 Prozent) gehen zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett. Der Großteil (47 Prozent) benötigt bis zu 15 Minuten, um einzuschlafen. Ein Viertel der Befragten braucht eine halbe, zehn Prozent sogar bis zu einer Stunde ins Reich der Träume. Nur 21 Prozent haben eine bestimmte Einschlafstrategie: Ein Drittel der Frauen liest am ehesten vor dem Einschlummern, rund 42 Prozent der Männer schalten den Fernseher ein. Surfen im Internet halten 13 Prozent der Frauen und vier Prozent der Männer für ein probates Mittel, um zur Ruhe zu kommen.

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