"Alois Huber hat seinen Suizid für sich selbst gerechtfertigt. Er wollte um jeden Preis in sein Wohnhaus zurück - der Selbstmord war von langer Hand geplant." Das ist für Claus Polndorfer, Leiter des psychologischen Dienstes des Innenministeriums, ein Faktum. Vier schuldlose Menschen nahm der Wilderer zuvor mit in den Tod. Was blieb, waren Ohnmacht, Wut und Trauer - Kritik am Einsatz folgte.
"Es war unerträglich, wie wenige Stunden nach den Morden ohne genaue Faktenkenntnis darüber spekuliert wurde, wer wann was falsch gemacht haben könnte", so Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Umgehend wurde daher eine Evaluierungskommission mit der Aufarbeitung beauftragt. Resultat: "Er war darauf aus, unsere Beamten und den Sanitäter zu töten, obwohl er die Möglichkeit hatte, sich zurückzuziehen", sagt Sondereinsatz-Chef Marius Gausterer.
Polizeieinsatz war "der Lage angepasst und zielorientiert"
Huber war nicht zu stoppen - mit einem bis heute verschwundenen Maschinengewehr, einer Langwaffe und einer Glock schoss er sich den Weg von Annaberg zu seinem Haus in Großpriel frei. Polndorfer: "Es war für niemanden vorhersehbar" - der Einsatz trotzdem "der Lage angepasst und zielorientiert", heißt es. "Die Beamten hätten nichts anderes machen können."
Konsequenzen werden dennoch aus dem Drama gezogen: Das Tragen von Schutzausrüstung soll bei gewissen Einsätzen verpflichtend vorgeschrieben - neue Panzerfahrzeuge angekauft werden. Auch das Thema "zu schwache" Dienstmunition wird neu diskutiert, ein flächendeckendes Einsatzleitungssystem sei unumgänglich.
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