Wrack geortet

Algerischer Passagierjet in Mali abgestürzt

Ausland
24.07.2014 21:00
Ein Flugzeug der algerischen Fluggesellschaft Air Algerie mit 116 Menschen an Bord ist im afrikanischen Mali abgestürzt. Wenige Stunden nach Abbruch des Kontakts zu Flug AH5017 erklärte Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keita, dass das Wrack der Maschine in der malischen Wüste geortet worden sei. Zuvor hatte bereits der Flughafen von Ouagadougou, von wo der Jet gestartet war, berichtet, dass das französische Militär die Absturzstelle gefunden habe. Die meisten Passagiere waren Franzosen, Österreicher waren laut dem Außenministerium vermutlich nicht an Bord.

Der Kommandeur der UNO-Mission in Mali, Brigadegeneral Koko Essien, sagte der Nachrichtenagentur dpa am frühen Donnerstagnachmittag, die Maschine sei im Zentrum des Landes zwischen den Städten Gao und Tessalit verunglückt. Air Algerie hatte zuvor mitgeteilt, den Kontakt zu Flug AH5017 verloren zu haben. Der Kontakt mit der Flugüberwachung sei etwa 50 Minuten nach dem Start in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, abgerissen, berichtete die Nachrichtenagentur APS. Es gab zudem Hinweise, dass der Pilot eine Schlechtwetterfront umfliegen wollte.

Großteil der Passagiere waren Franzosen
Das Flugzeug mit 110 Passagieren und sechs Crewmitgliedern an Bord, eine Maschine vom Typ McDonnell Douglas MD-83 der spanischen Charterfluggesellschaft Swiftair, war im Auftrag von Air Algerie auf dem Weg in die algerische Hauptstadt Algier gewesen. Laut einer Mitteilung des französischen Verkehrsministers sollen die meisten Passagiere französischer Nationalität sein. Laut Swiftair waren unter den Insassen 51 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, vier Deutsche, zwei Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Bei drei weiteren Passagieren war die Nationalität nach diesen Angaben zunächst noch unklar. Laut Außenministerium befanden sich keine Österreicher an Bord. Die sechs Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien.

"Das Flugzeug war nicht weit von der algerischen Grenze entfernt, als die Besatzung aufgefordert wurde, wegen schlechter Sicht den Kurs zu ändern, um eine Kollision mit einem anderen Flugzeug auf der Strecke Algier-Bamako zu vermeiden", hieß es seitens der Fluggesellschaft. Nach der Kursänderung sei die Maschine dann verschwunden.

Französische Luftwaffe suchte nach Maschine
Die Airline setzte einen Notfallplan in Kraft, die französische Luftwaffe nahm die Suche nach der Maschine auf. Zwei Kampfjets vom Typ Mirage-2000 seien von einem Stützpunkt in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, zu einer Suchmission gestartet, teilte ein Sprecher des französischen Generalstabs mit. Das Suchgebiet erstrecke sich vom Punkt der letzten Ortung in Richtung der "wahrscheinlichen" Flugroute.

Strecke nahe an Unruheregion im Norden Malis
Nach eigenen Angaben bietet Air Algerie pro Woche vier Verbindungen auf der Strecke an. Die Strecke von Ouagadougou nach Algier führt über Mali, das im Norden seit Monaten von Unruhen und einem Aufstand erschüttert wird, was zum Einsatz französischer Truppen in dem Land führte.

Eine namentlich nicht genannte französische Regierungsvertreterin hatte kurz nach Bekanntwerden des Verschwindens des Flugzeugs gegenüber der Nachrichtenagentur AP gesagt, es sei unwahrscheinlich, dass die Rebellen in Mali Waffensysteme besäßen, mit denen sie ein Flugzeug abschießen können. Die Kämpfer hätten demnach zwar Panzerabwehrwaffen, deren Reichweite sei aber zu kurz, um eine Maschine auf üblicher Flughöhe erreichen zu können.

In der vergangenen Woche war eine Boeing 777 von Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord über der Ostukraine abgeschossen worden. Der Fall hat eine weltweite Debatte darüber ausgelöst, ob Passagiermaschinen weiter über Krisenregionen fliegen sollten.

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