Amokfahrt in Graz

Alen R. zerlegt Zelle und bedroht Psychologin

Österreich
03.07.2015 18:25
Wie ein Irrer soll sich Amoklenker Alen R. in der steirischen Justizanstalt Graz-Jakomini gebärden. Er wirft mit Essen um sich, zerlegt seine Zelle, bedroht und beschimpft die Justizwachebeamten. Als er jetzt auch noch die Anstaltspsychologin terrorisierte, war dann doch Schluss mit lustig. Er kam zunächst in die Absonderungszelle, nun hat die Leitung der Justizanstalt sogar die Verlegung des 26-Jährigen in die Wiener Justizanstalt Josefstadt beantragt.

"Der 'Kuschelvollzug' stößt an seine Grenzen", betont der oberste Personalvertreter der Justizwache, Martin Johann Schöpf. "Ein Betreuungsgespräch mit einer Psychologin musste abgebrochen werden, weil sich die Frau durch das aggressive Verhalten des mutmaßlichen Dreifachmörders massiv bedroht fühlte." Da reagierte der Gefängnisdirektor dann endlich, Alen R. kam in Spezialhaft. In dieser Zelle befindet sich nur ein Bett, alles ist festgeschraubt, der Fernseher hinter Gitter.

Inzwischen ist der 26-Jährige wieder draußen, durfte am Freitag "zur Belohnung" Besuch von seinen Eltern empfangen. Und das nicht in einem separaten Raum, sondern gemeinsam mit den anderen! Wie auch wenige Stunden nach seiner Horrorfahrt. "Das ist Schwerverbrechern gegenüber viel zu liberal!"

Antrag auf Verlegung nach Wien
Mittlerweile wurde sogar ein Antrag auf Verlegung des Verdächtigen nach Wien gestellt, erklärte General Josef Schmoll, Sprecher der Generaldirektion für den Strafvollzug, am frühen Freitagabend. Zum einen geht es Schmoll zufolge um eine große Emotionalität in der Grazer Justizanstalt bei Personal und Insassen, zum anderen um suizidale Tendenzen des 26-Jährigen. Eine Verlegung des Mannes in die Josefstadt wäre daher sinnvoll - immerhin stünde dort eine entsprechende Sonderkrankenstation zur Behandlung zur Verfügung.

Die Staatsanwaltschaft Graz muss nun über den Antrag entscheiden. Unter anderem ist dabei zu prüfen, ob bzw. in welchem Maße die Unterbringung von Alen R. in der Wiener Justizanstalt den Fortgang der Ermittlungen beeinträchtigen könnte.

Noch sieben Opfer im Spital
Insgesamt wurden bei der Amokfahrt in Graz am 20. Juni drei Menschen getötet und 36 weitere teils schwerst verletzt. Zudem geht die Polizei inzwischen von rund 70 Personen aus, die durch die Tat unmittelbar gefährdet waren und sich zum Teil nur durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen konnten.

Sieben der ins Krankenhaus eingelieferten Opfer werden nach wie vor im Spital behandelt - darunter Aldisa D. Ihr frisch angetrauter Ehemann (28) wurde vor ihren Augen von Alen R. getötet. Die Braut kämpft im UKH Graz noch ums Überleben. Fast jeder ihrer Knochen und Wirbel ist gebrochen, Organe sind verletzt. Ihr fehlt die Erinnerung an die Tat - vielleicht ist das besser so...

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