Streit in Frankreich
“Nachbarn aus der Hölle” mauern Briten ein
Faith und John Dyson, beide über 70, kauften 2004 ein kleines Haus in Brugairolles im Süden Frankreichs, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Die Briten sind beliebt im 258-Einwohner-Dörfchen, in dem 40 Landsleute leben. Zwei davon machen den Dysons allerdings seit Jahren das Leben schwer: 2005 erwarben Krystina und Robert James Dunlop, ebenfalls Pensionisten, das Nachbarhaus - und vorbei war es mit dem Frieden.
Streit um Straße eskaliert
Stein des Anstoßes ist offenbar eine gemeinsame Straße, die die Dunlops für sich reklamierten. Erst habe man sich gut verstanden, so Familie Dyson, doch die Nachbarn seien immer unfreundlicher geworden. Seit Jahren würden die Dysons von den Dunlops belästigt, bestätigte Bürgermeister Alain Labattut gegenüber der AFP. Doch seit März eskaliere die Situation zusehends: "Sie werden terrorisiert."
Was sich genau abgespielt hat, ist unklar, fest steht aber, dass Dunlop behauptet, er sei dreimal beinahe vergiftet worden. Sogar bei der Polizei in Glasgow wurde er deshalb vorstellig. Den Vorwurf machte er auch in einem 14-seitigen Brief, den er an die ehemalige französische Justizministerin Rachida Dati schickte.
Haus der Widersacher zugemauert
Ende vergangener Woche kam es schließlich zum vorläufigen Höhepunkt des Nachbarschaftsstreits: Nachdem die Dysons zum Einkaufen das Haus verlassen hatten, verbarrikadierten die Dunlops die Eingangstür und das Fenster und errichteten eine hohe Mauer davor. Allein wussten sich die Betroffenen offenbar nicht zu helfen, insbesondere da John Dyson gesundheitlich angeschlagen ist.
Am Montag kamen schließlich die empörten Einwohner des Dorfes den Dysons zu Hilfe. "Alle kamen und schrien und pfiffen gegen diese furchtbaren Nachbarn", so Anwohner Jeannot Gach. Ein Gerichtsvollzieher habe das Werk der Dunlops begutachtet, unter den Augen von Gendarmen hätten schließlich alle mitgeholfen, die Mauer einzureißen und Tür und Fenster wieder zugänglich zu machen. "Ich kann gar nicht genug Worte finden" für Menschen, die ihre Nachbarn dazu zwingen, "in totaler Dunkelheit zu leben", so Gach.
Die "Nachbarn aus der Hölle", so die AFP, wollten sich zu den Vorgängen nicht äußern. Was mit den Streithähnen nun passiert, ist nicht bekannt.
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