Live in Stadthalle

Swing-Star Robbie verriet Wien ein süßes Geheimnis

Musik
29.04.2014 01:05

Top-Entertainer Robbie Williams hat am Montagabend nach 13 langen Jahren wieder die Wiener Stadthalle besucht, um im Zuge seiner "Swings Both Ways"-Tour erstmals als Gentleman und Crooner mit seinen großen Swing-Hits zu überzeugen. Neben einer zuckerlbunten Show mit anrüchigen Witzen und zahlreichen Coverversionen hatte er für das österreichische Publikum auch ein Geheimnis im Gepäck - er wird ein zweites Mal Vater.

(Bild: kmm)

Den Song "Go Gentle", den Superstar Robbie Williams im zweiten Drittel seines opulenten 110-Minuten-Sets in der Wiener Stadthalle spielte, widmete er seinem geliebten Töchterchen Theodora Rose. "Sie hat mein Universum, meinen ganzen Kosmos verändert", gab sich der 40-jährige Ex-Rabauke geläutert, nur um gleich darauf mit der eigentlichen Sensation seines ersten von insgesamt drei Österreich-Gigs aufzuwarten: "Theodora Rose wird bald eine Schwester sein." Vaterfreuden im Camp Williams und die mehr als 13.000 Anwesenden in der randvollen Halle bejubelten den emotionalsten und intimsten Moment eines üppigen Konzertabends.

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Hinternwackeln am Schiff
Erwartungsgemäß zeigte sich auch der Rest des Abends nicht arm an Highlights. Im Zuge seiner "Swings Both Ways"-Tour kreuzte Robbie erstmals seit 2001 wieder die Wiener Stadthalle - dazwischen gab es "nur" die ganz großen Stadionkonzerte. Die dreistöckige, einem Schiff nachempfundene Bühne versteckte sich anfangs noch hinter einem großen lila Vorhang, vor dem der Top-Entertainer aus dem Boden zischte, um mit der Eigenkomposition "Shine My Shoes" erstmals für Applaus und Kreischen zu sorgen. Den ovalen Bühnensteg ausnutzend, stolzierte Mr. Williams im maßgeschneiderten schwarzen Frack an den Fanreihen vorbei, ließ den Hintern wackeln und affektiert-prolliges Gehabe folgen.

Den Badboy-Status mag der einstige Schwerenöter trotz trauten Familienglücks und privater Entschleunigung nicht so ganz aufgeben - zu stark wird Williams von den treuesten Fans noch immer mit dem rüden Charme eines britischen Pub-Stammgastes in Verbindung gebracht. Eine Rolle, die ihm behagt und die einen nicht unwichtigen Teil seiner Fähigkeiten als Entertainer ausmacht.

Rüpel mit Stil
In bester Crooner-Manier und mit frisch gefärbten Haaren - von blond oder gar grau war nichts zu sehen - bewies er einmal mehr eindrucksvoll, dass man auch mit Krawatte und Vorliebe für Frank Sinatra und Dean Martin den rüpeligen Vorstadt-Jungen mimen kann. Der Schweiß ist dabei nicht nur der Hitze in der Halle geschuldet - den swingenden Gentleman zu geben, mehr oder wenige treffende Zoten zu reißen und dabei auch noch tanzend zu performen ist einfach künstlerische Schwerstarbeit.

Diese absolvierte er mit Bravour, denn neben dem Frontmann sorgten auch die acht perfekt choreografierten Tänzerinnen und Tänzer sowie eine gut eingespielte Band samt zahlreicher Gaststars für so manch freudigen Aha-Moment. Unter anderem durch Williams' Songschreiber und Produzenten Guy Chambers. Der mehr als zehn Jahre andauernde Streit der beiden wurde für das aktuelle Album "Swings Both Ways" beigelegt. Ebenfalls mit an Bord - Vater Pete, der mit Williams eine herzhafte Version von "Do Nothin' Till Your Hear From Me" bot.

Im Hochzeitsfieber
Nach dem kultigen Faserschmeichler "That's Amore" entschuldigte sich Williams ironisch über sein untreues Benehmen der letzten Jahre und holte sich die verblüffte Barbara aus dem Publikum, um mit ihr unter einem kitschigen Hochzeitsbogen samt Discokugel die "Showbiz-Ehe" einzugehen. Priester? Guy Chambers. Von der Leinwand erstrahlte eine fiktive Zeitungstitelseite: "Robbie Williams, internationaler Pop-Star, geht Showbiz-Ehe ein. Ayda ist wütend." Einmal mehr der Beweis, dass die Mischung aus feiner Selbstironie, Entertainer-Qualitäten und treuen Fans unschlagbar ist.

Musikalisch setzte Williams nicht nur auf bekannte Coverversionen von Musik-Legenden wie Dean Martin, Frank Sinatra, Jerry Jeff Walker oder auch Alicia Keys, sondern auch auf Eigenkompositionen. Neben "Soda Pop" und "Swings Both Ways" überzeugte auch eine hinreißende Swing-Version von "Supreme". Neben stilvollen Showteilen ließ Robbie aber auch keine Gelegenheit aus, sich - wortwörtlich - zum Affen zu machen. Etwa als er sich bei "I Wanna Be Like You" in ein solches Kostüm steckte oder während "No One Likes A Fat Pop Star" in einem voluminösen Schaumstoffanzug von der Bühnendecke hing.

Die witzige Leuchte
Dazwischen immer wieder eingebaut: Witze und Scharmützel mit den Fans ("Wäre eure englische Grammatik nicht so furchtbar, würde ich eurer Bitte auf dem Poster nachkommen und euch umarmen"), aber auch so manch leisere Töne. Etwa als Robbie zugibt, abseits des Rampenlichts keine große Leuchte im Buchstabieren und Rechnen zu sein und sich mit dem Song "If I Only Had A Brain" einmal mehr geschickt selbst aufs Korn nahm.

Immer wieder betonte er auch, dass die Krieau-Show im Sommer 2013 das beste Konzert seiner Karriere gewesen sei. Angesichts seiner fast magischen Erfolgsverbindung mit Österreich ist man tatsächlich dazu geneigt, ihm das zu abzunehmen. Für Freunde des poppigen Robbie brachen die Jubelmomente am Ende aus - ein mit Swing-Instrumenten verstärktes Medley aus Top-Hits wie "Let Me Entertain You", "Rock DJ" oder "Candy" sorgte ebenso für Begeisterung, wie das nur marginal veränderte "Angels", das der Künstler mit den Worten "Eigentlich wollte ich ein Konzert einmal mit einem anderen Song beenden. Aber was außer 'Angels' soll ich sonst machen?" einleitete.

Showman deluxe
Die Überraschung gelang am Ende aber doch - ein brandneuer, mit Guy Chambers geschriebener Song namens "Sensational" beschloss einen Abend, der ein zuckerlbuntes Spektakel für die Augen war, aber an weiten Stellen etwas zu routiniert und durchgeplant exerziert wurde. Als Faustregel gilt daher nach wie vor festzuhalten: Robbie Williams ist der besserer Entertainer, Michael Bublé aber der bessere Swing-Musiker.

Am Dienstag gibt es übrigens den zweiten Stadthallen-Teil des "Swings Both Ways"-Doppelpacks mit Robbie Williams. Seine Österreich-Woche beschließt er am Samstag beim Top Of The Mountain Concert in Ischgl.

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