Triumphzug

Paul McCartney mit Hitfeuerwerk im Happel-Stadion

Musik
28.06.2013 01:24
Kultige Atmosphäre im Ernst-Happel-Stadion: Statt des österreichischen Fußballnationalteams versetzte am Donnerstagabend Ex-Beatle Paul McCartney die Zuseher in Ekstase. 27.000 waren gekommen, um bei kühlen Temperaturen einem bunten Querschnitt einer 50-jährigen Popgeschichte zu lauschen.
(Bild: kmm)

Es kommt nicht oft vor, dass ein Sir das Wiener Ernst-Happel-Stadion beehrt. Doch wenn dem der Fall ist, dann sprühen die Funken – und das in doppelter Hinsicht. Einerseits hat Ex-Beatle Paul McCartney an diesem Donnerstagabend mehr als drei Dutzend Kapitel Popgeschichte eingepackt, andererseits lässt er es beim rockigen "Live And Let Die" am Ende des regulären Sets wirklich krachen. Feuerwerk und Flammen bahnen sich ihren Weg gen Himmel, nur McCartney selbst ist – umgeben von tosendem Applaus – ganz Gentleman und nimmt den Jubel schmunzelnd hin.

Kurze Aufwärmphase benötigt
Dabei haben Publikum und Künstler anfangs doch etwas Zeit gebraucht, um so richtig zueinander zu finden. Mit dem flotten "Eight Days A Week" gelingt dem 71-Jährigen zwar ein hervorragender Einstieg, so richtig überspringen soll der Funke aber erst nach einem guten Drittel des fast dreistündigen Konzertmarathons, der neben unzähligen Pop-Lehrstücken der Beatles auch einige Songs seiner früheren Band Wings und so manches Solostück enthält.

McCartney selbst nimmt die eher frühherbstlich anmutenden Temperaturen mit Humor und entledigt sich nach dem Stimmungsmacher "Paperback Writer" seines Sakkos, um am Piano Platz zu nehmen und seinen Lebensfrauen Nancy und Linda zu huldigen. Dazwischen überzeugt der charmant und immer noch äußerst juvenile Star mit seinen Deutschkenntnissen, die hauptsächlich aus der Kindergeschichte "Der Rabe Jakob" bestehen.

Reminiszenz an die alten Tage
Zwischen den Klassikern wie "My Valentine", "The Long And Winding Road" oder "We Can Work It Out" ist McCartney immer wieder zu Scherzen aufgelegt, freut sich über Besucher aus Sibirien, Russland und sogar Australien und sorgt für einen kurzen Moment der andächtigen Ruhe, als er das beruhigend-schöne "Here Today" seiner ewigen zweiten Hälfte, dem 1980 ermorderten Beatles-Sänger John Lennon widmet.

Was "Lady Madonna" und "Mrs. Vandebilt" bereits schleichend ankündigen, wird spätestens beim Beatles-Kultsong "Eleanor Rigby" Gewissheit – jetzt hat der Sir auch den letzten Fan in der Tasche und die anfänglich noch etwas reservierte Stimmung verwandelt sich in ein stadionweites Gute-Laune-Programm. Zwei riesengroße Leinwände, eine massive Lichtshow und die zu den jeweiligen Songs perfekt abgestimmten Videoprojektionen tun auf der Megabühne das Übrige.

Potpourri an Tophits
Das geruhsame "Something" beginnt McCartney für seinen "Kumpel George" (Harrison) auf der Ukulele, während er danach mit dem Beatles-untypischen Stimmungssong "Ob-La-Di, Ob-La-Da" das Stadionrund zum Mitsingen bewegt. Nicht zum letzten Mal, denn auch ein wunderschön vorgetragenes "Let It Be", das aus Tausenden Kehlen mitgesummte "Hey Jude" und die wohl größte Ballade der Popgeschichte, "Yesterday", beweisen, wie lautstark und textsicher das Publikum an diesem Abend ist.

Vor allem gegen Ende packt McCartney die wirklich großen Klassiker aus. Da reiht sich im Zugabenteil mit "Day Tripper", "I Saw Her Standing There" und dem hart rockenden "Helter Skelter" Kultsong an Kultsong, bevor nach einem Medley aus "Golden Slumbers", "Carry That Weight" und "The End" ein weiteres großes Feuerwerk den Wiener Nachthimmel erhellt und die begeisterten Fans nach Hause geleitet.

Unumstrittener Pop-König
Der Sir erwies sich einmal mehr als unumstößlicher König der Popmusik, auf den sich noch heute fast alle jungen Bands und Musiker berufen. Selbst der Himmel hielt seine Schleusen geschlossen und überließ das Rampenlicht ganz Paul McCartney, der hoffentlich nicht wieder zehn Jahre auf sich warten lässt.

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