Mittelprächtig

Nelly Furtado in Wien: Müder Start, furioses Finale

Musik
09.03.2013 10:53
Es sah nicht gut aus für Nelly Furtado: Die kanadische Popsängerin mit portugiesischen Wurzeln muss aktuell nicht nur mit mehr als mäßigen Verkaufszahlen ihres im Herbst 2012 erschienenen Albums "The Spirit Indestructible" kämpfen, auch die aktuelle Welttour steht nicht unter den besten Sternen. Am Freitagabend reichte der 34-Jährigen aber ein starker Schluss, um zumindest ihre Kritiker zu besänftigen. Nach einer schwachen ersten Hälfte und dem Fehlen jeglicher Bühnenshow verwandelte sich das Wiener Gasometer doch noch in einen Poptempel der Freude.
(Bild: kmm)

Zu Beginn sah (und klang) es allerdings alles andere als rosig: Sounds aus der Konserve verwandelten durchschnittliche Tracks wie den Titelsong der aktuellen Platte oder das an sich gefühlvolle "Try" in vorbeirasende Irrlichter, die kurzzeitig für Jubel sorgten, aber in der nächsten Minute schon wieder vergessen waren. Auch eine kaum überzeugende Version von "Quando, Quando, Quando" half zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich, die Stimmung anzuheizen.

Wobei die quirlige Sängerin allerdings auf das Sicherheitsnetz einer bombastischen Bühnenshow verzichtete. Sechs Backgroundmusiker, die eher als Knöpfchendreher zu bezeichnen waren, gaben die strammen Pappkameraden, während Furtado versuchte, ihren durchaus vorhandenen stimmlichen Glanz zu entfalten. Nur: Wo keine Energie ist, da kann auch kein Zauber entstehen.

Entsprechend dauerte es bis knapp über die Hälfte des stringent durchkonzipierten Auftritts, bis ein Anflug von Feuer spürbar wurde. Wo "All Good Things" noch zaghaft den richtigen Weg vorgab, durfte es anschließend endlich laut und frenetisch werden: Gefeierte Covernummern wie Madonnas "Like A Prayer", oft erprobte Hits wie "Maneater" oder live doch überraschend druckvoll ertönende Songs vom neuen Album ("High Life", "Bucket List" oder "Parking Lot") - Nelly Furtado setzte an diesem Abend auf den Schlussspurt und konnte ihren Popsieg gerade noch auf der Linie retten.

Dass die österreichische Fan-Schar ebenso wie die Nachbarn aus Deutschland und der Schweiz grundsätzlich sehr ergebene Empfänger sind (nur hier schaffte es "The Spirit Indestructible" unter die Top Ten der Charts), bewahrheitete sich auch an diesem Abend. Ob nach fünf Alben mit einem Streben nach Durchschnitt am Popmarkt aber noch etwas zu reißen ist, bleibt abzuwarten.

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