"Krone"-Interview

Element Of Crime: “Wir hatten es leichter als U2”

Musik
24.09.2014 14:03
Sven Regener ist durchaus als bunter Hund in der Kunstszene zu verstehen. Er hat nicht nur als Musiker der kultigen Element Of Crime, sondern auch als Schriftsteller rund um die "Lehmann"-Bücherreihe für grenzenübergreifendes Aufsehen gesorgt. Angesichts der brandneuen Element-Of-Crime-Platte "Lieblingsfarben und Tiere" trafen wir uns mit Regener und Kollege Jakob Ilja im Café Westend. Im launigen Talk ging es mitunter um durch Kulissen rutschende Dienstboten, Tränen auf der Mariahilfer Straße und den Normalfall Ablehnung.
(Bild: kmm)

"Krone": Sven, Jakob, nach fünf Jahren Pause gibt es nun endlich wieder ein neues Studioalbum von euch zu hören. "Lieblingsfarben und Tiere" nennt sich das gute Teil und erinnert mich schon im Titel unweigerlich an Kindheit. War das auch eure Intention?
Sven Regener: Bei Erwachsenen hört das irgendwann auf, aber für Kinder sind Farben extrem wichtig, und außerdem sind sie stark von Tieren beeindruckt. Ich glaube, dass sich Kinder in vielerlei Hinsicht in Tieren wiederfinden, aber wir haben das Album jetzt nicht explizit deshalb so benannt. Wir haben auch einen Song namens "Lieblingsfarben und Tiere" und es hat sich dann herausgestellt, dass wir keinen besseren Albumtitel hatten. Vielleicht hat das Album auch etwas Naives auf eine seltsame, ziemlich abgefuckte Art und Weise.

"Krone": Wolltet ihr bewusst naiv auf euch aufmerksam machen?
Jakob Ilja: Das mit der Planung ist bei uns nicht so. (lacht) Natürlich plant man voraus, dass man sich trifft, zusammen Musik macht und Sven die Texte dazu schreibt, aber alles andere passiert oder passiert nicht. Eigentlich ist das im kreativen Schaffen eine sehr privilegierte Situation. Man nennt es auch "die Muse küssen". Doch auch diese Herangehensweise ist naiv und kindlich. Man nimmt Instrumente in die Hand, spielt einfach und es kommt dabei was raus – das ist doch fantastisch.

"Krone": Es heißt ja, Männer werden nie ganz erwachsen. Könnt ihr nach den vielen Erfolgen in der Vergangenheit noch kindlich, also ohne Druck, musizieren?
Regener: Ich weiß gar nicht, ob Erwachsensein in der Musik überhaupt eine Rolle spielt. Musik ist eine der wenigen Künste, wo Kinder die genau gleiche Leistung erbringen können wie Erwachsene. Deshalb spielt das Erwachsenwerden wohl keine Rolle. Ein Dirigent hat mit 60 vielleicht mehr Erfahrung als mit 30, aber er kann auch in jungen Jahren genau so etwas Gültiges erschaffen. Erwachsensein ist eine Kategorie der normalen Welt, der Alltagswelt. Da gehört Musik nicht hin. Musik ist eine sehr abstrakte und rätselhafte Kunst, von der wir nicht wissen, woher sie kommt und was das soll. Und schon gar nicht, weshalb sie rätselhafterweise so eine starke Wirkung auf uns hat. Musik wirkt auf uns stärker als jede Droge. Wir als Band machen Musik jetzt länger als die Hälfte unseres Lebens, also haben wir ihr nicht weniger als unser Leben gewidmet. Ich bin jetzt 53 und mache das 29 Jahre lang. Mein Leben findet zum Teil also in dieser anderen Welt statt und Musik ist mehr, als eine Funktion für mich zu erfüllen. Es ist für mich keine Therapie, es ist ein anderes, zusätzliches Leben.

"Krone": Du wandelst ohnehin zwischen verschiedenen künstlerischen Bereichen. Was gefällt dir besser? Als Musiker oder als Schriftsteller bezeichnet zu werden?
Regener: Musik mache ich seit 29 Jahren, schreiben tue ich seit 13 Jahren. Musik macht man immer, Schriftsteller ist man ab dem Moment, wo man ein Buch schreibt. Völlig egal, was die anderen dazu sagen. Man kann diesen Status natürlich verlängern, indem man auf Schriftstellertagungen geht oder Diskussionen und Lesungen abhält. (lacht) Ich schreibe aber nicht immer Bücher, sondern nur dann, wenn ich eine Idee und Zeit habe. Musiker bin ich aber immer. Ich spiele immer Gitarre und Trompete und ich kann dir die Jahre benennen, in denen wir absichtlich nichts als Band gemacht haben. Wenn du mich fragst, wann ich an einem Buch geschrieben habe, müsste ich länger nachdenken.
Ilja: Ich mache auch andere Sachen nebenbei, aber Musik ist das Einzige, das ich wirklich gut kann, und deshalb hat die Musik auch die wichtigste Rolle in meinem Leben. Ich habe als Sechsjähriger angefangen und ich sehe es als Privileg, dass wir Platten aufnehmen, auf Tour gehen und Leute uns toll finden. So wie ein anderer seine Glückseligkeit bei Ziegeln als Maurer findet, so finde ich sie beim Gitarrespielen.

"Krone": Die Alben von Element Of Crime sind von Mal zu Mal erfolgreicher geworden. Bedeutet euch kommerzieller Erfolg etwas?
Ilja: Na ja, es macht natürlich die Lebensumstände einfacher. Sven musste vorher nebenbei tippen und ich war bei der Bahnhofsmission. Das ist natürlich ein Unterschied, ob man neben der Musik noch ein berufliches Parallelleben braucht. Nur weil man Geld damit verdient, wird die Musik aber weder besser noch schlechter. Diese Klischees spüre ich bei uns eigentlich nicht. Jedes Album ist ein neues Experiment und wir sind genauso gespannt wie unsere Fans. Es war – unabhängig vom Finanziellen – immer die Herausforderung, mit welchem Ergebnis wir aus dem Studio gehen.

"Krone": Dem Album liegt eine thematische Klammer zugrunde. Es beginnt mit dem Song "Am Morgen danach" und endet mit "Wenn der Wolf schläft müssen alle Schafe ruhen". Leitet das Album durch einen Tag?
Regener: Du bist der Erste, dem das aufgefallen ist – nicht einmal ich habe das bemerkt. (lacht)
Ilja: Das Bild gab es für uns tatsächlich noch nicht.
Regener: Auf eine gewisse Art und Weise stimmt das natürlich. "Wenn der Wolf schläft müssen alle Schafe ruhen" hat auch etwas von einem Wiegenlied. "Am Morgen danach" ist so etwas wie ein Aufbruch. Ich bin meist der, der die Reihenfolge vorschlägt, weil ich das wirklich gut kann. (lacht) Ich habe die Geduld dafür. Es gibt gefühlte 136.000 Möglichkeiten, zehn Songs in eine Reihenfolge zu bringen, und einer muss das dann machen. "Am Morgen" ist ja ein starkes Signal für "es geht los". Unbewusst oder unterbewusst habe ich da wohl nicht so schlecht gewählt. (lacht)

"Krone": Ihr habt eingangs schon von der Alltagswelt gesprochen. Das Video zur Single "Lieblingsfarben und Tiere" hat sehr stark mit Alltag zu tun und du, Sven, bist ein guter Beobachter des Alltags. Worin liegt seine Faszination?
Regener: Ich weiß noch nicht einmal was Alltag ist, weil ich das Gegenteil gar nicht kenne. Wenn jemand zum Beispiel todunglücklich ist, ist das dann Alltag? In meinen Songs geht es ja großteils um Gefühle und die haben ja mit Alltag nichts zu tun. Ob wir jetzt in Berlin oder in Mumbai leben, wir leben in einem Alltag. Die großen Gefühle haben dieses Szenario aus dem Alltag heraus. Das ist das, was beim Schriftsteller Arthur Köstler die tragische Ebene war. Da ist schon was dran. Letztendlich werden die Gefühle dann am größten, wenn man das Hintergrundrauschen, das sich unser Leben nennt, mitreinnimmt.
Ilja: Du beschreibst ja auch keinen Alltag, Sven. Er schreibt eigentlich über absolute Ausnahmesituationen der Menschen.
Regener: Für Leute, die auf der Mariahilfer Straße oder dem Sunset Boulevard wohnen, ist ihr Zuhause doch auch Alltag. (lacht) Meine Songs handeln immer von Wendepunkten im Leben. Selbst wenn sich etwas um etwas ganz "Banales" dreht, wird es in dem Moment groß, in dem darüber gesungen wird. Wenn darüber gesungen wird, ist Delmenhorst genauso groß wie New York. Schon die Beobachtung verändert das zu Beobachtende – Songschreiben ist quasi Quantenphysik. Ich glaube, ich werde immer verwirrter, aber im Grunde genommen will ich damit sagen, dass der Begriff des Alltäglichen nur ein Versuch ist, unser Leben, das wir führen, zu denunzieren. Die Lieder hingegen machen unser Leben größer, als es ist.

"Krone": Du blähst die Realität auf.
Regener: Wenn du die Mariahilfer Straße in einem Film siehst, dann werden die alles dafür tun, dass die Straße so schön wie nie zuvor ist. Obwohl es immer noch die gleiche ist, wirst du sie kaum wiedererkennen. Das ist die Kraft der Kunst, und so mache ich das auch in meinen Songs.

"Krone": Damit bildest du die Realität bewusst falsch ab.
Regener: Selbstverständlich. Kunst ist nicht Realität. Kunst spiegelt Realität wider und gib wir bei der Mariahilfer Straße. Wenn du das Schicksal jedes Einzelnen nimmst, der dir dort begegnet, dann ist nichts mit Alltag. Da gibt es Dramen, Tränen und Freude. Alltag ist für mich eine Simplifizierung großer Gefühle.
Regener: Die Figuren in meinen Texten sind nicht Sissi und Franz, sondern Leute wie du und ich – auch wenn sie alle in Ausnahmesituationen stecken. Ich singe über die Dienstboten, die immer durch die Kulissen rutschen. (lacht) Kunst ist dafür da, uns mit unserem Leben und unserem Schicksal zu versöhnen. Selbst traurige Kunst vermag das zu schaffen.

"Krone": Bist du jemand, der mit dem Leben versöhnt ist?
Regener: Mal mehr, mal weniger. Die Kunst hilft mir jedenfalls dabei, jeder Mensch braucht sie. Ich finde den Gedanken von diversen religiösen Strömungen so erschreckend, die Kunst oder Musik verbieten wollen. Die Taliban in Afghanistan sehen das etwa nicht gerne – Musikinstrumente und Musikmachen ist verboten. Wie soll man da leben können? Das kann sich wirklich niemand vorstellen, völlig absurd. Es ist auch unglaublich, welch schöne Art von Musik die Leute in Pakistan oder Afghanistan haben. Stell dir vor, die müssten ohne sie auskommen – das ist doch total daneben.

"Krone": Viele Fans haben die Veröffentlichung eurer Single auf euer Facebook-Seite mit "langweilig" oder "klingt altbacken" kommentiert. Steht ihr da locker drüber?
Ilja: Das tangiert uns nicht so sehr, denn wenn du etwas machst, wird es immer Leute geben, die das nicht mögen. Du kannst Menschen nicht abhängig machen. Du scharst die Leute um dich, die das mögen was du tust, und es ist jedem vorbehalten, seine Meinung zu haben.
Regener: In der Kunst ist die Ablehnung der Normalfall. 99 Prozent mögen das nicht, aber vergiss nicht – ein Prozent der Deutschen sind 800.000 Menschen, und das ist doch nicht schlecht. Du darfst dir das negative Zeug nur nicht reinziehen. Die dunkle Seite der Macht ist immer stärker als die andere Seite. Ich lade ja auch keine Leute aufs Konzert ein, die uns doof finden. Das wäre doch bescheuert.
Ilja: Kritik liegt in der Natur von sozialen Medien und der Option, Kommentare zu hinterlassen.
Regener: Soziale Medien sind zum Meckern da. Wenn du etwas doof findest, bist du viel eher versucht, etwas zu schreiben, als wenn du etwas toll findest. Das siehst du schon bei den Amazon-Bewertungen. Wo kommen wir denn hin, wenn alle unsere Musik gut finden würden? Sogar so Riesen-Pop-Phänomene wie Helene Fischer finden nicht alle gut. Wahrscheinlich findet sie auch nur ein geringer Teil der Gesamtbevölkerung gut, aber das reicht für diesen exorbitanten Erfolg. Am Ende des Tages ist das den meisten Menschen aber total egal. Bei uns erst recht. Für die meisten Leute hat Musik nicht die Bedeutung wie für uns. Das Erste, das du als Künstler lernst: Dich hat niemand gerufen.

"Krone": Deine Wutrede über die Urheberrechts- und Gratismentalitätsdebatte ist schon seit längerer Zeit ein bekannter Internet-Schlager. Jetzt haben U2 unlängst allen iTunes-Besitzern ihr neues Studioalbum kostenlos aufgezwungen. Ist das nicht ein fatales Zeichen für jüngere Bands, die nicht im Geld schwimmen?
Regener: Wieso denn? Wenn jede Band es schafft, 100 Millionen Euro von Apple zu bekommen, warum nicht? Das ist auch der einzige Grund, warum sie das gemacht haben. Die haben ohnehin genug Geld, aber wenn man seine neue Platte als Werbegeschenk an eine Firma verschenken will, dann haben sie alles richtig gemacht. Ich weiß nicht, ob die mit 100 Millionen Euro gemunkelte Summe stimmt, aber sie werden bestimmt einen guten Preis erzielt haben. Das hat mit umsonst nichts zu tun. Die Platte wird halt auf unzähligen Computern gespielt, das war's aber schon. Das ist pure Geschäftspolitik. Für uns wäre das nichts, weil wir noch nie Werbung gemacht haben. Ich sehe das aber nicht als fatales Signal an junge Bands, denn die können sich auch überlegen, den Weg von U2 zu beschreiten.

"Krone": Das Problem ist dennoch, dass der Endverbraucher für die Songs nichts zahlen muss und sich das junge Bands nicht erlauben können bzw. nicht die Breitenwirkung dafür haben.
Regener: Im Prinzip ist das das Problem von U2, denn die wissen bei der nächsten Platte wahrscheinlich nicht mehr, wie sie sie verkaufen sollen, wenn sie jetzt alles hergeschenkt haben. (lacht) Ich sehe das Problem eher in dem Bereich, dass man als User ungefragt zwangsbeglückt wird. Bei einer Buchmesse hat mir ein Typ sein Buch in die Hand gedrückt – das habe ich gar nicht gelesen. Ich war nicht schnell genug damit, "nein" zu sagen, aber ich finde die Art und Weise der Übermittlung nicht okay.
Ilja: Letztendlich waren die Stimmen, die sagten "Super, das neue U2-Album für mich umsonst" nicht wesentlich lauter als die Stimmen, die sagten "Wo kann ich das löschen bitte?"
Regener: U2 machen dieselbe Erfahrung wie wir auf der Facebook-Seite auch. (lacht) Die meisten bemerken das zwar gar nicht, aber wenn du den Leuten etwas ungefragt gibst, lehnen dich wahrscheinlich 96 bis 98 Prozent ab. Hochgerechnet auf 500 Millionen iTunes-Nutzern bleiben dir aber immer noch an die 20 Millionen übrig, die sich über das Album freuen. Von denen hörst du aber nichts, die Stimmen kriegst du nur von der anderen Seite mit. Ich wüsste nicht, warum es der richtige Weg sein sollte, Kunstwerke zu schaffen und Plattenaufnahmen dann zu verschenken. Was ist daran so toll? Ich verstehe es nicht. Klar, Apple will mehr Leute auf das iTunes-Programm bringen. U2 machen ja gerne Werbung. Wir sind eher wie Neil Young und lassen das bleiben. Rock 'n' Roll hat viel damit zu tun, das man sein Geld selber verdient und nicht auf andere angewiesen ist.

"Krone": Du siehst das aus einer eher nostalgischen Warte. Im realen Leben wird diese Vorgehensweise aber immer schwieriger.
Regener: Das stimmt auch. Ich kann auch niemanden verurteilen. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn eine Band einen Werbedeal macht. An uns ist dieser Kelch vorübergegangen. Wir haben Glück gehabt und sind da privilegiert, man darf nicht immer nur auf die anderen Leute schimpfen. U2 haben's anscheinend nicht so leicht gehabt wie wir, denn wir sind nicht darauf angewiesen, die Sachen zu verschenken. (lacht) Das tut mir auch leid für die.

"Krone": Angenommen, ihr wärt eine blutjunge Band in der Gegenwart – würdet ihr euch dann verkaufen?
Ilja: Das muss doch jeder selber entscheiden, ich glaube nicht, dass ich das könnte. Am Anfang hätte ich wohl vor Augen, dass ich einfach spielen und raus aus dem Proberaum will. Reklame, Plattenverträge etc. – darum mussten wir uns auch kümmern. Und auch wenn es heute sicher schwieriger ist, es war auch damals nicht leicht. Da wurde ein Song auf eine Platte gepresst, veröffentlicht und er gehörte einem nicht einmal mehr. Das wurde mit fünf Dollar bezahlt und fertig.
Regener: Wir hatten Glück mit der Zeit, in der wir reingeboren sind und mit der Band angefangen haben. Damals gab es noch eine ziemlich gute Infrastruktur. Wir haben ziemlich gute Jahre erwischt, aber die kommen vielleicht auch wieder. Ich glaube nicht, dass das letzte Wort schon gesprochen ist. Es wird sich durchsetzen, dass die Bands wieder Erfolg haben werden. Die Frage ist aber, ob es noch so sexy ist, mit einer Rockband anzufangen. Heute wird viel Folk-Musik aus ganz pragmatischen Gründen gemacht. Du brauchst kein dickes Auto, um alles zu transportieren, kannst viel einfacher aufnehmen und kannst Wohnzimmerkonzerte geben. Das "Do It Yourself"-Prinzip ist eigentlich das Schlimmste. Wenn dir jemand erzählt, man müsste alles selber machen. Das ist doch Quatsch.

"Krone": Ein weiteres Problem ist die sinkende Aufmerksamkeitsspanne in der menschlichen Evolution. Macht es überhaupt noch Sinr: Ach, da gibt es auch Sonne und Seuche. Bei meinen Kindern sehe ich das eigentlich nicht.
Ilja: Große Industrien, die Freizeitangebote zur Verfügung stellen, ringen natürlich immer um Aufmerksamkeit. Es gibt in jeder Dekade Aspekte, die man beklagt. Ich möchte nicht das Hohelied der Digitalisierung anstimmen, aber wir sind schon auch froh drüber, als Element Of Crime digital aufnehmen zu können. Ich finde es immer schlimm, dass diese Diskussion etwas Hysterisches hat. Es gibt immer nur A und B. Ich kann mir vorstellen, dass Popmusik – ähnliche wie andere Kulturbereiche – eine Zeit hat. Jazz und Klassik hatten auch eine große Zeit. Es wandelt sich immer und nichts ist in Stein gemeißelt. Irgendwann ist es auch einmal ausdefiniert.
Regener: Techno zum Beispiel. Das war das erste und bislang einzige richtig große Opfer der Digitalisierung von Musik. Lag es überhaupt daran? Ich bin nicht einmal sicher. Tatsache ist aber, dass diese exorbitanten Verkaufszahlen vorbei waren. Es war eine tolle, große Zeit und es wurden tolle, große Mythen geschaffen. In den 80er-Jahren gab es schon diese Märchen. Da war jemand ein Penner, der im U-Bahn-Schacht wohnte, tags darauf war er ein Weltklasse-Rockstar. Das ist doch herrlich oder nicht? Diese Vorstellung, wie 19-Jährige zu den Herren der Welt werden und global durch die Gegend jetten. Wie toll ist das, dass bei Elvis die halben Frauen hysterisch werden, wenn der auftaucht. Das ist Rock 'n' Roll und diese Mythen wurden damals geschaffen.

Den Mythos Element Of Crime gibt es 2015 in Wien auch live zu sehen. Am 21. Februar beehren Sven Regener und Co. das Wiener Gasometer.

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