"Krone"-Interview

5 Seconds Of Summer: “Freuen uns auf Schnitzel!”

Musik
28.10.2015 10:57
3,2 Millionen verkaufte Alben und mit dem Debütalbum Platz eins in den US-Billboard-Charts - das australische Quartett 5 Seconds Of Summer gehört zu den derzeit populärsten Boybands des Planeten. Wobei - Boyband stimmt nur teilweise, denn obwohl sie mit One Direction die Stadien der Welt betourten, sind sie musikalisch eher in der Green Day- und Good Charlotte-Richtung verhaftet. Am 12. Mai 2016 kommt das Wunder vom fünften Kontinent erstmals nach Österreich - wir haben uns deshalb mit Sänger Luke Hemmings und Gitarrist Michael Clifford über Tourstress, Popularität und Wiener Schnitzel unterhalten.
(Bild: kmm)

"Krone": Luke, Mike - im Mai 2016 kommt ihr samt Material eures neuen Albums "Sounds Good Feels Good" erstmals live nach Österreich in die Wiener Stadthalle. Was wisst ihr denn über unser Land?
Michael Clifford: Ihr seid doch das Land, wo es die Wiener Schnitzel gibt, oder? Bei uns in Australien ist dieses Gericht sehr populär, in unserer Band sowieso. Also - danke Österreich, dass ihr uns das Schnitzel gezeigt habt! Außerdem teilen unsere Länder ja einen ähnlichen Namen, was die Menschen rundum ziemlich verwirrt. Wir kennen die Klischees alle ziemlich gut. (lacht)

"Krone": Der Albumtitel eures neuen Werks klingt ziemlich selbstbewusst. Wusstet ihr denn schon im Vorfeld, dass alles so gut laufen würde?
Luke Hemmings: Irgendwie schon. Bei der Themenpalette zu dem Album haben wir Dinge diskutiert, die von vielen Menschen umgangen werden und wir wollten sie in einen positiven Kontext setzen, quasi auch unserem Publikum damit Mut zusprechen. "Sounds Good Feels Good" war der perfekte Titel dafür. Ich konnte es anfangs kaum glauben, dass wir einen derart coolen Albumtitel gefunden hatten.

"Krone": Ihr kennt auch die andere Seite des Ruhms. Euer Drummer Ash hat sich schon mehrmals über das harte Tourleben beklagt, wollte eine Tour sogar schon mal abbrechen, weil er Heimweh verspürte und ihm das Reisen zu viel wurde. Fällt euch das mit mehr Erfahrung heute etwas leichter als vor etwa einem Jahr?
Clifford: Wir wissen nun einfach besser, wie wir eine Tour beim nächsten Mal anders angehen werden. Das Mühsame am Touren ist die ewige Wartezeit, der ganze Bullshit, den du die ganze Zeit über dich ergehen lassen musst, bist du abends endlich auf die Bühne darfst. Das Warten ist so langweilig und kann wirklich hart sein. Du bist dann auch irgendwo, wo du nie zuvor in deinem Leben warst und sitzt in so einer deprimierenden Garderobe, wo du nichts tun kannst, außer Zeit totzuschlagen. Abseits davon ist Touren und Konzerte geben aber das verdammt beste Ding, das es auf diesem Planeten gibt. Wir lieben es einfach, es ist nur manchmal etwas stressig oder eben auch langweilig.

"Krone": Ein Song auf eurem Album heißt "Permanent Vacation" - fühlt sich eure Karriere manchmal auch wie ein permanenter Urlaub an?
Clifford:(lacht) Das ist eine sehr romantische Vorstellung davon. In Wirklichkeit ist der Job schon auch sehr hart und entbehrungsreich, aber man muss ohnehin schauen, dass man so viel Spaß wie möglich hat und die schönen Momente möglichst gut einfängt. Es ist auf jeden Fall besser dauernd auf Tour zu sein, als permanent in einem Büro festzukleben.

"Krone": Ist das Touren für euch auch deswegen so anstrengend, weil ihr Freunde und Familie vermisst?
Clifford: Wir können es uns nicht immer leisten, aber wenn es uns möglich ist, nehmen wir unsere Familien auch gerne mit auf Tour. Sind wir mal nicht unterwegs, was zugegebenermaßen sehr selten geworden ist, dann genießen wir natürlich die Zeit zuhause. Das mit den Freunden sehe ich nicht so eng, denn mit meinen allerbesten Freunden bin ich ja in der Band die ganze Zeit unterwegs. (lacht)

"Krone": Mit eurem Debütalbum seid ihr zu den erfolgreichsten Bands der Welt aufstiegen. Habt ihr diesen Erfolg schon realisiert und wie hat er auch persönlich und künstlerisch verändert?
Clifford: Gute Frage. Der Erfolg mit dem Debütalbum ging so schnell, dass wir gar nie wirklich realisieren konnten, was da so alles passiert ist. Wir haben ein paar Songs veröffentlicht und waren dann immer unterwegs. Wirklich realisieren tust du den Erfolg dann, wenn du unterwegs bist und siehst, wie viele Menschen zu deinen Shows kommen. Ich persönlich habe mich kaum verändert, bin vielleicht etwas selbstsicherer und selbstbewusster geworden. Die größte Veränderung war sicher, dass wir jetzt ein ziemlich verrücktes Leben führen und vor vielen Menschen regelmäßig Musik machen.

"Krone": Obwohl ihr Punk-Pop im Stile von Green Day oder Good Charlotte macht, werdet ihr immer wieder als Boyband bezeichnet. Verärgert euch diese Einordnung?
Clifford: Die meisten machen das immer dann, wenn sie unsere Musik noch nicht gehört haben oder nicht wissen, worauf bei uns der Fokus liegt. Sie beurteilen uns nach unserer Fanbase und da sind nun mal viele Mädchen dabei. Wir haben aber mit Sicherheit die besten Fans der Welt und das ist nicht einfach so dahergesagt. Sie gehören fix zu den letzten, die noch immer Musik kaufen und das ist einfach unglaublich. Wir würden mit niemandem tauschen wollen. Wir sehen uns als Rockband, die live Rockshows spielt und sorgen uns nicht sonderlich um Schubladisierungen von außen.

"Krone": Möglicherweise liegt das aber auch daran, dass ihr eine Zeit lang mit euren Freunden von One Direction getourt seid.
Clifford: Möglicherweise. Ich weiß es nicht. (lacht) Das Coolste an der Tour war, dass wir unser Ding und sie ihr Ding durchgezogen haben und wir trotzdem extrem gut miteinander klar kamen. Am Ende standen wir auch mal gemeinsam auf der Bühne. Ich meine hey - sie sind die derzeit größte Band der Welt und unsere Fans haben das total akzeptiert und gutgeheißen. Das war großartig.

"Krone": Und euer nächstes Ziel ist es, One Direction in punkto Popularität zu überholen?
Clifford: Ich weiß nicht, ob das überhaupt möglich ist. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie die größte Band der letzten 50 Jahre sind. (lacht) Wir werden es aber auf jeden Fall versuchen. Unser großer Traum ist es, künftig selbst als Headliner Stadien auszuverkaufen, dazu müssen wir einfach hart und beharrlich weiterarbeiten.

"Krone": Für das neue Album habt ihr mit Top-Produzenten wie John Feldman insgesamt drei Monate lang in Los Angeles gearbeitet. Wie hat sich diese Umgebung angefühlt, so lange von der australischen Heimat entfernt und auf den Entstehungsprozess fokussiert?
Clifford: Wir haben auch schon das erste Album in Los Angeles und teilweise in England aufgenommen. In Australien hast du einfach wenige Möglichkeiten, derart professionell zu arbeiten und auch die guten Produzenten sind meist in Kalifornien daheim. Für uns hat sich das einfach sinnbringend angefühlt. L.A. ist eine sehr lebendige Stadt, die inspirierend sein kann und wir wollten keinesfalls einen Schritt zurück machen. Für uns gehörte der Arbeitsprozess in L.A. zu den absoluten Highlights unserer bisherigen Karriere.

"Krone": Ihr lebt aber grundsätzlich noch in Australien oder? Viele Bands sind von dort auch schon nach Europa oder in die USA gezogen, weil es dadurch einfacher war, die Karriere zu forcieren.
Clifford: Genau genommen haben wir ja kein wirkliches Daheim, weil wir die ganze Zeit auf Tour sind. Länger als zwei Wochen am Stück sind wir eigentlich an keinem Ort. Ein Umzug steht aber nicht am Plan, wir haben in Australien eine Riesen-Fanbase und die ist auch der Grund, warum wir jetzt stehen, wo wir eben stehen. Wir werden das den Leuten niemals vergessen, außerdem haben wir unsere Familien dort und sind in diesem Land aufgewachsen. Wenn man eine international erfolgreiche Band ist, die ohnehin so viel unterwegs ist, dann ist eine Homebase noch wichtiger als sonst - auch wenn vielleicht wenig Zeit dafür bleibt. Es ist ziemlich cool, von unserem Kontinent aus so erfolgreich zu sein. Das ist auch relativ selten.

"Krone": Ihr habt auf "Sounds Good Feels Good" auch mit den Madden-Brothers von Good Charlotte gearbeitet, die bekanntermaßen zu euren größten Idolen zählen. Wie fühlt sich das an, mit den eigenen Helden der Jugend zusammenzuarbeiten?
Clifford:ierende Personen und es ist großartig, solche Idole zu haben und sie auch kennenzulernen. Bands wie sie sind verdammt intelligent und werden musikalisch einmal die Welt übernehmen. Ich finde das großartig. Leute wie sie wussten genau, auf was es uns ankommt, was wir mit dem Album erreichen und machen wollen - es ist schön, wenn eine Zusammenarbeit so reibungslos funktioniert.

"Krone": Abschließend - was können wir von eurer Österreich-Premiere 2016 erwarten, außer, dass ihr einen Haufen Wiener Schnitzel verputzen werdet?
Clifford: Einen Schnitzel-Ess-Contest auf der Bühne natürlich. (lacht) Es wird eine brandneue Liveshow mit vielen neuen Elementen, neuen Songs und neuen Choreografien. Pyrotechnik wird in der Halle wohl wegfallen, aber es wird verdammt großartig werden. Wir können es selbst kaum erwarten.

Ein bisschen in Geduld üben müssen sich zumindest noch die Fans - am 12. Mai ist es aber soweit und 5 Seconds Of Summer werden die Stadthalle in Wien zum Beben bringen. Tickets für das Konzert erhalten Sie unter 01/960 96 999 oder im "Krone"-Ticketshop.

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