GP von Kanada

“Montreal-Experte” Hamilton gewinnt vor Vettel

Sport
12.06.2016 21:52

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat zum fünften Mal in seiner Laufbahn den Großen Preis von Kanada in Montreal gewonnen! Der Brite fuhr am Sonntag im silbernen Mercedes vor Ferrari-Pilot Sebastian Vettel und Valtteri Bottas im Williams als Erster über die Ziellinie. Es war Hamiltons insgesamt 45. Sieg in einem Formel-1-Rennen. Red-Bull-Youngster Max Verstappen wurde vor Nico Rosberg Vierter. In der WM-Wertung blieb der Deutsche, der die ersten vier Rennen in der Saison gewonnen hatte, damit in Führung. Sein Vorsprung von zuvor 24 Punkten auf seinen Teamkollegen Hamilton ist aber erneut geschmolzen!

Seinen 45. Grand-Prix-Sieg widmete Hamilton einem der größten Sportler der Geschichte. "Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene. Das ist für Muhammad Ali", meldete sich der 31-Jährige noch aus dem Cockpit zu Wort. Die Box-Ikone aus den USA war in der Woche davor verstorben. Nach dem Sieg in Monaco vor zwei Wochen war es der zweite Sieg en suite für den Briten, der Rosberg im Fight um den Titel damit erneut einen herben Schlag verpasste. Sein teaminterner Rivale liegt in der Gesamtwertung zwar noch vorne, der Vorsprung von zuvor 24 Punkten verringerte sich aber auf mickrige neun Zähler.

Rosberg im nächsten GP bereits unter Druck
Rosberg hält vor der Grand-Prix-Premiere in der kommenden Woche in Baku bei 116 Punkten, Hamilton hat 107 auf dem Konto. In Aserbaidschan wird es für den Deutschen, der die ersten vier Läufe in der Saison gewonnen hatte, somit wirklich brenzlig. Für Red Bull verlief das Rennen durchwachsen. Youngster Max Verstappen legte mit Platz vier erneut eine Talentprobe ab, behauptete sich am Ende im Zweikampf gegen Rosberg. Daniel Ricciardo kam nicht über Rang sieben hinaus. Zuvor war erneut ein Reifenwechsel in der Box suboptimal verlaufen.

Vettel "gewinnt" Start, Mercedes-Boliden berühren sich
Das Mercedes-Duell wurde wieder einmal schon gleich zu Beginn maßgeblich beeinflusst. Der von der dritten Position gestartete Vettel reagierte blitzschnell und zwängte sich noch vor der ersten Kurve links an den beiden "Silberpfeilen" vorbei. Hinter ihm kam es wie schon vor knapp einem Monat in Barcelona zu einer Rangelei zwischen Pole-Setter Hamilton und Rosberg. Der Deutsche attackierte außen, der Brite behauptete seinen Platz auf der Innenbahn, bis es zur Berührung kam. Rosberg fuhr notgedrungen über die Streckenbegrenzung, verlor seine Geschwindigkeit und wurde bis auf Platz zehn zurückgespült.

Lauda: "Es war wirklich eine knackige Situation"
"Er ist sehr aggressiv reingegangen. Das war sehr, sehr frustrierend in der Situation", meinte Rosberg nachher im ORF-Interview. Direkt wollte er Hamilton aber kein unfaires Verhalten vorwerfen. "Ich bin glücklich, dass Nico und ich da keinen Schaden genommen haben", hielt sich auch Hamilton kurz. "Es war wirklich eine knackige Situation. Man kann niemandem die Schuld geben", meinte Chef-Aufsichtsrat Niki Lauda. Das Manöver dürfte der Debatte um das explosive Verhältnis zwischen den beiden WM-Anwärtern und daraus eventuell ableitbaren Verhaltensregeln aber neue Nahrung geben.

Die virtuelle Safety-Car-Phase in der elften Runde, die durch einen kapitalen Motorschaden von Jenson Button ausgelöst worden war, nutzten Vettel und Kimi Räikkönen gleich zum ersten Reifentausch. Als einzige im Feld wechselten die beiden Ferrari von Ultrasoft-Pneus auf die etwas härtere Supersoft-Variante. Als Hamilton in der 24. Runde in die Boxengasse abbog, kam er nachher 13 Sekunden hinter dem Deutschen Vettel liegend als Zweiter zurück.

Vettels und Ferraris Reifenpoker geht letztlich nicht auf
In der 37. Runde wechselte Vettel auf die Soft-Mischung und lieferte danach eine schnellste Runde nach der anderen ab. Es reichte aber nicht: Unter vier Sekunden konnte er den Rückstand auf den nach Vettels Stopp wieder in Führung gegangenen Hamilton nicht drücken. Dazu verbremste sich der Deutsche in der Schikane vor der Start/Ziel-Geraden zweimal entscheidend. Hamilton fuhr nicht mehr an die Box und somit seinen fünften Sieg auf dem Circuit Gilles Villeneuve letztlich ungefährdet nach Hause. "Seine Reifen hielten leider länger, als wir erwartet hatten", erklärte Vettel.

Lange aufgehalten wurde Ricciardo bei seinem zweiten Stopp: Die Red-Bull-Crew patzte beim Montieren des rechten Vorderreifens - für den Australier fast ein Deja-vu, hatte die Mannschaft doch zuletzt in Monaco den wahrscheinlichen Sieg durch eine peinliche Boxenstopp-Panne verspielt. Rosberg arbeitete sich indes auf der nasskalten Strecke langsam nach vorne, kam aber nicht am Finnen Bottas vorbei, der Williams das erste Podium der Saison bescherte. In der Schlussphase streikte zudem die Elektronik, dazu handelte er sich einen schleichenden Reifenplatten ein. Mit der Wut im Bauch konnte der WM-Leader aber immerhin Ricciardo und Räikkönen, der Sechster wurde, noch überholen.

Das Endergebnis des Formel-1-Grand-Prix von Kanada:
1. Lewis Hamilton (GBR)        Mercedes     1:31:05,296 Std.
2. Sebastian Vettel (GER)     Ferrari                 +5,011 Sek.
3. Valtteri Bottas (FIN)         Williams               +46,422
4. Max Verstappen (NED)      Red Bull               +53,020
5. Nico Rosberg (GER)          Mercedes             +1:02,093 Min.
6. Kimi Räikkönen (FIN)         Ferrari                +1:03,017
7. Daniel Ricciardo (AUS)      Red Bull               +1:03,634
8. Nico Hülkenberg (GER)      Force India           +1 Runde
9. Carlos Sainz jr. (ESP)        Toro Rosso          +1 Runde
10. Sergio Perez (MEX)         Force India          +1 Runde
11. Fernando Alonso (ESP)    McLaren              +1 Runde
12. Daniil Kwjat (RUS)          Toro Rosso           +1 Runde
13. Esteban Gutierrez (MEX)  Haas                  +2 Runden
14. Romain Grosjean (FRA)    Haas                   +2 Runden
15. Marcus Ericsson (SWE)    Sauber               +2 Runden
16. Kevin Magnussen (DEN)   Renault               +2 Runden
17. Pascal Wehrlein (GER)     Manor                 +2 Runden
18. Felipe Nasr (BRA)           Sauber                +2 Runden
19. Rio Haryanto (INA)         Manor                 +2 Runden

Ausgeschieden: Jenson Button (GBR/McLaren), Felipe Massa (BRA/Williams), Jolyon Palmer (GBR/Renault

Schnellste Runde: Nico Rosberg (GER/Mercedes) in der 60. Runde: 01:15,599 Min.

Der Stand in der WM-Wertung:
1. Nico Rosberg (GER)         Mercedes      116
2. Lewis Hamilton (GBR)      Mercedes       107
3. Sebastian Vettel (GER)    Ferrari            78
4. Daniel Ricciardo (AUS)     Red Bull           72
5. Kimi Räikkönen (FIN)        Ferrari            69
6. Max Verstappen (NED)    Red Bull            50
7. Valtteri Bottas (FIN)       Williams            44
8. Felipe Massa (BRA)         Williams            37
9. Sergio Perez (MEX)         Force India       24
10. Daniil Kwjat (RUS)         Toro Rosso       22
11. Romain Grosjean (FRA)   Haas                22
12. Fernando Alonso (ESP)   McLaren        &nb Force India      18
14. Carlos Sainz jr. (ESP)    Toro Rosso       18
15. Kevin Magnussen (DEN) Renault            6
16. Jenson Button (GBR)      McLaren          5
17. Stoffel Vandoorne (BEL) McLaren          1

Der Stand in der Konstrukteurs-WM:
1. Mercedes        223
2. Ferrari            147
3. Red Bull           130
4. Williams             81
5. Force India         42
6. Toro Rosso         32
7. McLaren             24
8. Haas                22
9. Renault               6

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(Bild: KMM)



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