Kommt Lauda?

Formel 1 rüstet sich für die Zeit nach Ecclestone

Sport
04.05.2016 11:43

Die Formel 1 muss sich für eine Zeit nach Bernie Ecclestone rüsten. Zwar kann sich auch derzeit noch niemand die Königsklasse des Motorsports nach mehr als 40 Jahren ohne den gerissenen Chefvermarkter aus England vorstellen, die Auseinandersetzung mit dem Thema wird aber immer intensiver. Die beiden Österreicher Toto Wolff und Helmut Marko haben kürzlich ihre Gedanken dazu dargelegt.

Denn Ecclestone wird im kommenden Oktober bereits 86 Jahre alt. "Manche mögen glauben, dass sie vielleicht unsterblich sind, und dass die Performance die gleiche bleibt. Man hat aber eine große Verantwortung für den Sport und da zählt es auch, den Sport richtig für die Zukunft aufzustellen", sagte Mercedes-Motorsportchef Wolff kürzlich im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Marko für Aufgabenteilung
Auch Helmut Marko, Motorsportdirektor bei Red Bull Racing, äußerte sich zu diesem Thema. Laut Marko werde die Nachfolge Ecclestones eher nicht an eine Person gebunden sein, vielmehr sollte es eine Aufgabenteilung geben, erklärte der Grazer in einem während des Russland-Grand-Prix geführten Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" am Dienstag.

"Wenn wir an die sportliche Seite denken, dann ist für mich Niki Lauda einer der heißesten Kandidaten", forcierte Marko dabei seinen prominenten Landsmann. Der dreifache Weltmeister Lauda ist Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Formel-1-Teams und zusammen mit Wolff seit 2013 hauptverantwortlich für den aktuellen Erfolg beim deutschen Weltmeister-Team.

Mit Ex-Pilot Gerhard Berger war in den vergangenen Jahren ein weiterer Österreicher immer wieder als möglicher Ecclestone-Nachfolger ins Spiel gebracht worden. Der gut vernetzte Tiroler hat bisher aber stets abgewunken.

Alles überdenken
Zuletzt hatte schon Fiat-Boss und Ferrari-Patron Sergio Marchionne gemahnt, man müsse sich darüber Gedanken machen, dass man auf eine Zeitrechnung nach dem lange unantastbaren Ecclestone vorbereitet sein sollte. "Ecclestone ist sehr gut in den Verhandlungen, aber früher oder später müssen wir alle in Rente gehen. Und wenn es soweit ist, sollten wir alles überdenken und eine stabilere Formel 1 aufbauen. Mit einer richtigen Struktur", hatte Marchionne gesagt. "Auto, Motor und Sport" zufolge kursieren Gerüchte, wonach Ecclestone zum Jahresende entmachtet werden soll.

Die Kontakte des ehemaligen Autohändlers sind aber eine seiner großen Stärken. In Sotschi sorgte Ecclestone dafür, dass Mercedes in einer Nacht-und-Nebel-Aktion noch ein neues Benzinsystem für Lewis Hamilton durch den russischen Zoll bekam. "Er ist super auf Zack, intelligent. Er ist ein Unternehmer und Geschäftsmann mit einer großen Portion britischem Humor und war ein wirklich inspirierender Leader für diesen Sport, den er groß gemacht hat, auch weil er so eine Persönlichkeit ist", beschrieb Wolff die Strahlkraft des Briten. Da könne man ihm auch mal kontroverse Schlagzeilen nachsehen.

Sich selbst verlangt Wolff, der mit Mercedes seit 2014 zweimal die Fahrer- und zweimal die Konstrukteurs-WM gewonnen hat, ein hohes Maß an Berechenbarkeit ab. "Du musst als Chef generell für deine Mitarbeiter und dein Umfeld berechenbar sein. Irrationalität und übertriebene Emotionalität haben in keinem Job einen Platz. Die Zeiten verändern sich, wir leben in einer digitalen Welt und alle paar Tage irgendeine Schlagzeile herauszuschleudern, ohne darüber nachzudenken, ist sicher nicht der richtige Weg", erklärte Wolff.

Wolffs Motivation bleibt hoch
Erfolgreicher als der Österreicher kann man als Motorsportchef kaum sein. Wie hoch ist da seine Motivation? "Meine Motivation ist insofern auf einem hohen Level, als ich das Mercedes-Motorsport-Programm weiterentwickeln und beitragen will, eine Struktur zu schaffen, die die Benchmark in diesem Sport ist. Diese Motivation ist in mir nach wie vor ungebrochen", versicherte er.

Sollte Ecclestone einmal abtreten, dürfte auch der Name Wolff als Kandidat für die Nachfolge fallen. Der Anteilseigner an der Mercedes-Benz-Grand-Prix Ltd. und neben dem ehemaligen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen Mitbesitzer einer Fahrer-Managementagentur verfolgt einen Masterplan für seine Laufbahn als Funktionär. "Den Plan habe ich, aber über den zu sprechen ist es zu früh", beteuerte er. "Die Rolle bei Mercedes macht mir Spaß."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele