FIA nimmt Stellung

Bianchi: Zustand “stabil, aber sehr, sehr ernst”

Sport
06.10.2014 15:37
Formel-1-Pilot Jules Bianchi befindet sich weiter in Lebensgefahr. Sein Gesundheitszustand sei "kritisch, aber stabil" und weiter "sehr, sehr ernst", erklärte FIA-Sprecher Matteo Bonciani am Montagnachmittag vor dem Krankenhaus in Yokkaichi mit.

Die Eltern von Bianchi hatten den Internationalen Automobil-Verband (FIA) um diese Mitteilung gebeten.

Bianchi war beim Japan-Grand-Prix mit seinem Boliden in einen Bergebagger gekracht und schwer verletzt und ohne Bewusstsein abtransportiert worden. Der Franzose wurde im Mie General Hospital notoperiert. Danach konnte er angeblich erst selbstständig atmen, musste nach einer weiteren Gehirnblutung aber intubiert werden.

"Kein Kommentar" aus dem Spital
Yasuhiko Ogura, der stellvertretende Generaldirektor der Klinik, teilte am Montagvormittag mit, dass es kein Bulletin zum Zustand von Bianchi geben werde. Ein nicht unüblicher Vorgang: Bei derartigen Fällen ist es seitens der Ärze Usus, bis 24 Stunden nach der Operation keine Informationen an die Öffentlichkeit zu geben. Freilich: Sollte Bianchi in der Nacht noch einmal operiert worden sein, verlängert sich diese Frist um weitere 24 Stunden.

Marussia bittet um Geduld
Auch Marussia-Teamchef John Booth besuchte seinen in Lebensgefahr befindlichen Piloten auf der Intensivstation und sagte nachher zu den wartenden Journalisten nur: "Kein Kommentar!" Später ließ das Team in einer Erklärung wissen: "Mit Blick auf den Informationsfluss bezüglich Jules' Gesundheitszustand respektieren wir die Wünsche der Familie Bianchi und leisten diesen Folge. Zusammen mit Jules' Betreuung genießen sie für uns höchste Priorität. Deshalb bitten wir um Geduld und Verständnis, wenn es um weitere Meldungen bezüglich gesundheitlicher Dinge geht, die wir in Absprache mit dem Krankenhaus in Yokkaichi, wo Jules behandelt wird, erst dann kommunizieren, wenn es angemessen erscheint. Vertreter des Marussia-Teams und der Scuderia Ferrari werden im Krankenhaus bleiben, um Jules und der Familie Bianchi beizustehen."

Vater: Zustand ist "sehr kritisch"
Bereits zuvor hatte Philippe Bianchi, der Vater des verunglückten Franzosen, dem Sender "France3" berichtet, sein Sohn habe ein "Hämatom im Kopf".

Es sehe ziemlich ernst aus, hatte bei der Siegerehrung auch bereits der im Rennen zweitplatzierte Deutsche Nico Rosberg berichtet. "Wir sind alle sehr betroffen", sagte der britische Rennsieger Lewis Hamilton. "Im Moment ist es einfach die Unwissenheit, die einen quält", betonte der drittplatzierte Deutsche Sebastian Vettel.

Franzose krachte in Heck von Bergekran
Zum dem Unfall war es gekommen, nachdem zunächst Adrian Sutil in der Dunlop-Kurve von der regennassen Strecke gerutscht war. Wenige Augenblicke später wurde jener Bagger, der den Sauber-Boliden des Deutschen bergen wollte, Bianchi offenbar zum Verhängnis. Der Franzose, der im strömenden Regen ebenfalls von der Strecke abkam, rutschte mit seinem Marussia in der Auslaufzone seitlich unter das Heck des tonnenschweren Bergekran. Vom Unfall Bianchis wurden keine TV-Bilder gezeigt.

Warum Events wie dieser Formel-1-GP trotz widriger Verhältnisse immer brutaler durchgepeitscht werden, lesen Sie in der Kolumne von "Krone"-Sportchef Robert Sommer in der Montag-"Krone".

Lauda: "Rennfahren ist und bleibt gefährlich"
Die Formel 1 hat in den vergangenen Jahrzehnten die Sicherheitsstandards stark verbessert. Seit 1994, als der Brasilianer Ayrton Senna und der Österreicher Roland Ratzenberger am schwarzen Wochenende von Imola ums Leben kamen, ist kein Pilot mehr bei einem F1-Grand-Prix tödlich verunglückt.

"Wenn lange nichts passiert, dann gewöhnen sich die Leute daran. Und wenn dann wieder etwas passiert, dann sind alle überrascht. Aber Rennfahren ist und bleibt gefährlich", meinte Österreichs dreifacher Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, anno 1976 am Nürburgring selbst Opfer eines schweren Unfalls.

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(Bild: KMM)



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