Dank Nanokristallen

Neue Technik lädt Smartphone-Akkus in 30 Sekunden

Elektronik
09.04.2014 12:01
Auf der Microsoft-Technikkonferenz Think Next in Tel Aviv hat das israelische Start-up StoreDot eine bahnbrechende Akkutechnologie auf Basis von Nanokristallen enthüllt, die um ein Vielfaches schnellere Ladezeiten verspricht als heutige Akkus. Bei der Vorführung gelang es dem Unternehmen, ein mit einem Spezialakku ausgestattetes Smartphone innerhalb von 30 Sekunden voll aufzuladen.

Wie im Video zu erkennen ist, kann mit der StoreDot-Technologie ein Smartphone-Akku – bei der Demonstration kam ein Samsung Galaxy S4 zum Einsatz – in einer halben Minute voll aufgeladen werden. Wie die britische TV-Anstalt BBC berichtet, handelt es sich bei dem für die Vorführung verwendeten Akku noch um einen Prototyp, der außerhalb des Handygehäuses deponiert wurde und etwa die Größe eines Packerls Zigaretten hat.

"Wir glauben, wir können den Akku innerhalb eines Jahrs in ein Smartphone integrieren und in drei Jahren Geräte für den Endkunden anbieten", sagt StoreDot-Gründer Doron Myersdorf dem TV-Sender. Das Geheimnis der Schnelllade-Akkus seien winzige bioorganische Nanokristalle, die sich selbst organisieren. Entdeckt wurde das Wundermaterial bereits vor zehn Jahren – allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang, bei Forschungen zum Thema Alzheimer.

Auch Speicherchips mit Nanokristallen möglich
Myersdorf zufolge sind die Nanokristalle nicht nur für neuartige Akkus, sondern auch für viele Bereiche interessant. Sein Team habe auch Speicherchips mit dem neuen Material entwickelt, die durch eine dreimal höhere Schreibrate als normale Flash-Speicherchips auffallen. Und auch als ungiftige Alternative zu Kadmium in Bildschirmen könnten die Nanokristalle verwendet werden, heißt es.

Dem Erfinder des Schnelllade-Akkus zufolge werden Stromspeicher mit den Nanokristallen in der Herstellung ungefähr 30 bis 40 Prozent teurer sein als aktuelle Akkus. Das Endprodukt werde voraussichtlich doppelt so teuer wie normale Akkus. Die Fertigung selbst soll dabei kein Problem darstellen. "Es geht darum, der Natur ihren Lauf zu lassen. Wir brauchen nur eine Einrichtung zur Chemikalienverarbeitung", sagt Myersdorf.

Riesenpotenzial für Handys und Elektroautos
Gelingt es dem Team um Myersdorf, die Nanokristall-Akkus zur Marktreife zu bringen, löst man damit zwar nicht das Problem der begrenzten Akkukapazität, durch die aktuelle Smartphones fast täglich ans Netz müssen. Der Ladevorgang würde jedoch so schnell vonstattengehen, dass er von den Nutzern nicht mehr als lästig empfunden würde.

Zudem bietet die Technologie enormes Potenzial für Elektroautos: Die sind aktuell für viele Nutzer vor allem wegen der langen Ladezeiten uninteressant. Könnte der Akku künftig so schnell wie bei einem normalen Tankvorgang aufgeladen werden, würde E-Mobilität mit einem Schlag weit attraktiver.

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