Samsung vs. HTC

Duell der Top-Smartphones: Galaxy S5 gegen One M8

Elektronik
11.04.2014 09:27
Seit wenigen Tagen ist HTCs neues Android-Flaggschiff One M8 in Österreich erhältlich. Und seit Freitag buhlt auch Samsung mit dem Galaxy S5 um die Gunst der Kunden. Beide Hersteller führen High-End-Hardware, hohe Bildschirmauflösungen und die neueste Android-Version 4.4 ins Feld, dennoch unterscheiden sich die Geräte. Während HTC seinem One M8 ein Alu-Chassis und eine Tiefensensor-Kamera spendiert hat, setzt Samsung auf ein wasserdichtes Gehäuse, einen Fingerabdruck-Scanner und einen Pulsmesser. Welcher der teuren Smartphone-Hits für rund 700 Euro die Nase vorn hat, erfahren Sie hier.

Bei der verbauten Hardware gibt es nur wenige Unterschiede zwischen den beiden Geräten. Beide werden von Qualcomms Vierkern-Chip Snapdragon 801 angetrieben und verfügen über zwei Gigabyte RAM sowie ein Adreno-330-Grafikmodul für flüssige 3D-Games. Zwar taktet der Chip im Samsung Galaxy S5 mit 2,5 Gigahertz um 200 Megahertz schneller als im HTC One M8, letztlich bemerkt man als Nutzer aber in puncto Leistung keinen Unterschied zwischen den beiden Geräten.

Gleichstand bei der reinen Hardware-Power
Beide sind für den Alltagsgebrauch mehr als nur ausreichend gut "motorisiert". In jedem Fall erwarten den Nutzer schnelle App-Startzeiten, flüssig dargestellte Spiele und ein durchgehend flüssiges Bedienerlebnis. Was die Rechenpower angeht, herrscht quasi Gleichstand zwischen One M8 und Galaxy S5. Tatsächlich hält sich der Fortschritt gegenüber Vorjahres-Smartphones in Grenzen: Fast genauso schnelles Innenleben boten auch schon Samsungs Galaxy Note 3, LGs G2 und G Flex und Sonys Xperia Z1.

Auch für die Funkausstattung und den Speicherplatz gilt: Es herrscht Gleichstand. Beide Geräte bieten 16 Gigabyte internen Speicher und können mittels microSD-Karte um 128 Gigabyte Speicherplatz erweitert werden. Auch bieten beide Smartphones LTE-Funk, Gigabit-WLAN und Bluetooth 4.0 sowie eine Infrarot-Universalfernbedienung. Das Galaxy S5 bietet einen Turbo-Downloadmodus, bei dem über WLAN und LTE gesaugt wird, mangels erschwinglicher LTE-Tarife hat man davon momentan aber noch nichts.

Geschmackssache Display: AMOLED gegen IPS
Auch bei den verbauten Displays gibt’s nur Detailunterschiede. HTC setzt auf ein IPS-Display mit fünf Zoll Diagonale, Samsung verbaut AMOLED-Technologie im 5,1-Zoll-Formfaktor. Die Auflösung ist ident: Beide Smartphones liefern knackig-scharfe 1.920 mal 1.080 Bildpunkte. In puncto Schärfe nehmen sich die beiden Displays somit nichts. In jedem Fall bekommt der Nutzer gestochen scharfe Fotos und Videos, sehr gut lesbaren Text, viel Platz im Browser und definitiv keine sichtbaren Einzelpixel.

Für Unterschiede sorgt die verwendete Bildschirmtechnologie. Samsungs AMOLED-Displays zeichnen sich durch kräftige Farben, sattes Schwarz und stabile Blickwinkel aus. HTCs IPS-Display liefert nicht ganz so leuchtende, dafür aber etwas natürlichere Farben. Das Schwarz kann nicht mit Samsungs AMOLED-Schwarz mithalten, an der Blickwinkelstabilität gibt es auch bei HTC nichts auszusetzen.

Weiß wirkt auf HTCs IPS-Display für unseren Geschmack eine Spur natürlicher als auf dem Samsung-Pendant. Die maximal erzielbare Helligkeit ist bei beiden Smartphones ausreichend, um den Bildschirminhalt auch im Freien gut ablesen zu können. Letztlich ist es Geschmackssache, im Test gefiel uns das Samsung-Display wegen seiner leuchtenden Farben und dem satten Schwarz aber eine Spur besser. Fans natürlicher Farbdarstellung könnten aber durchaus auch dem One M8 den Vorzug geben.

Deutliche Unterschiede bei der Kamera
Deutliche Unterschiede zwischen den beiden Smartphones gibt's bei der Kameraausstattung. Samsungs Galaxy S5 bietet satte 16 Megapixel, HTCs One M8 kümmerliche vier. Dafür bietet das One M8 dank "Ultrapixel"-Technologie einen in Relation zur gebotenen Auflösung extragroßen Bildsensor, der auch bei Dämmerlicht noch gute Ergebnisse liefert.

Im Direktvergleich bei schlechtem Licht hat das One M8 so die Nase vorn: Mit dem HTC-Handy geknipste Bilder zeigen weniger Bildrauschen und mehr Details. Durch die geringe Auflösung ist es jedoch mühsam, einzelne Bildteile auszuschneiden und zu vergrößern. Sie verlieren dabei schnell an Schärfe. Bei gutem Licht liefern beide Smartphones gute Ergebnisse, allerdings hat das Galaxy S5 durch die höhere Auflösung nun die Nase vorn. Zudem neigt die lichtstarke Kamera im HTC-Handy bei Kunstlicht zur Überbelichtung, was sich auf Fotos in stark strahlenden Lichtquellen äußert.

Unterschiedlich umgesetzte Foto-Features
Spezial-Features gibt’s bei beiden Kameras. Während Samsung hier allerdings vermehrt auf Software-Features setzt, nutzt HTC Spezialhardware. Beide Geräte bieten einen Modus, bei dem der Fokuspunkt nachträglich geändert werden kann. Beim One M8 ist das dank Tiefensensor-Kamera bei jedem Bild nachträglich möglich, der Fokus lässt sich beliebig setzen. Auf die Auslösegeschwindigkeit hat das keinen Einfluss. Samsungs Software-Lösung ist da behäbiger, muss extra aktiviert werden und bietet nur vordefinierte Fokus-Stufen. Wer gerne mit Unschärfe experimentiert, wird also mit dem One M8 glücklicher.

Auch bei Selfies hat das One M8 dank Fünf-Megapixel-Frontkamera die Nase vorn. Das Samsung-Pendant bietet nur zwei Megapixel. Die Kamera-Apps bieten in beiden Fällen einen vielfältigen Funktionsumfang: zahlreiche Aufnahmemodi und Filter sind an Bord. Den aufgeräumteren Eindruck hinterlässt dabei die HTC-App. Dafür stellt das Galaxy S5 das One M8 bei der Videoaufnahme in den Schatten. Es kann bereits 4K-Material aufnehmen, das One M8 muss mit Full-HD Vorlieb nehmen. Weil ohnedies noch kaum jemand einen 4K-Fernseher hat, fällt dieser Vorteil aber nicht ins Gewicht.

Am Ende haben beide Kameras ihre Vorzüge. HTC brilliert bei schlechtem Licht, Unschärfe-Spielereien und Selfies. Samsung hält dem die deutlich bessere Performance bei Tageslicht und Videoaufnahmen entgegen. Schlechte Fotos macht keines der beiden Smartphones, wegen der höheren Auflösung der Galaxy-S5-Hauptkamera hat Samsung aber knapp die Nase vorn.

Gehäuse: Edles Alu gegen gepunktetes Plastik
Beim Gehäuse beschreiten HTC und Samsung gänzlich unterschiedliche Wege. Während die Taiwanesen beim One M8 auf edles gebürstetes Aluminium und ein charakteristisches längliches Unibody-Design mit Stereolautsprechern an der Front setzen, führt Samsung ein wasserdichtes Plastikgehäuse mit griffiger Struktur ins Feld. Schlecht liegt keines der beiden Geräte in der Hand, angesichts des Preisniveaus gefällt uns im Direktvergleich aber das Metallgehäuse des One M8 besser. Es wirkt einfach wertiger, stabiler und edler.

Dafür hat das solide verarbeitete Galaxy S5 andere Vorteile: Es bietet als eines der wenigen aktuellen Top-Smartphones eine abnehmbare Akkuabdeckung, ermöglicht also das unkomplizierte Ersetzen der Stromversorgung. Beim One M8 geht das nicht. Ein weiterer Vorteil des Galaxy S5: Es ist – ebenso wie Sonys Xperia-Z-Serie – durch Dichtungen vor eindringendem Wasser geschützt und übersteht kurze Tauchgänge ohne Probleme. Letztlich ist es somit wieder Geschmackssache: Das One M8 bietet in puncto Haptik, Design und Materialwahl das wertigere Paket, Samsungs Herangehensweise ist dafür die praktischere. Weil Smartphones in der Regel selten ins Wasser fallen, halten wir das Alugehäuse des One M8 insgesamt für das etwas hübschere Gesamtpaket.

Gleichstand bei der Akku-Ausdauer
Bei der Akkuleistung der beiden Geräte gibt’s wieder kaum Unterschiede. Der Stromversorger im One M8 liefert 2.600, jener im Galaxy S5 2.800 Milliamperestunden. Extrem-Energiesparmodi, mit denen im Notfall die Akkulaufzeit nochmal deutlich verlängert werden kann, bieten beide Geräte. Im Test kamen wir mit dem Samsung-Akku zwar eine Spur weiter, letztlich müssen bei intensiver Nutzung aber beide Geräte nach einem Arbeitstag abends ans Netz.

Die Akkus sind nach dann zwar nicht leer, aber doch so weit ausgelaugt, dass sie ohne nächtlichen Ausflug ans Ladegerät den nächsten Arbeitstag nicht mehr überdauern würden. Risikofreudige können dank Extrem-Energiesparmodus zwar mit beiden Geräten auch mal zwei Tage überdauern, in den entsprechenden Modi stellen aber beide Smartphones nicht ihren gesamten Funktionsumfang, sondern lediglich Basisfunktionen zur Verfügung. Das Galaxy S5 schaltet in diesem Modus sogar auf Schwarzweißbetrieb um.

Sinnvollere Spezial-Features bei HTC
Um sich von der Konkurrenz abzuheben, haben sowohl HTC als auch Samsung ihren neuen Top-Geräten Spezial-Features spendiert, die man bei anderen Handys nicht findet. Während sich das Ofenen Stereo-Frontlautsprecher auszeichnet, schickt Samsung einen Fingerabdruckscanner und einen an der Rückseite des Galaxy S5 angebrachten Pulsmesser ins Rennen.

Weil beim Galaxy S5 im Test (siehe Infobox) weder der Fingerabdruckscanner, noch der Pulsmesser zuverlässig funktionierte und letzterer nur in der Gesundheits-App S Health Verwendung findet, HTCs wohlklingende Boxen jedoch bei jedem YouTube-Video und jedem Klingeln positiv auffallen, gefällt uns die Sonderausstattung im One M8 eine Spur besser. Mit etwas Eingewöhnungszeit funktionieren Samsungs Pulsmesser und Fingerabdruckscanner zwar eine Spur besser, letztlich sehen wir darin aber mehr Spielerei als wirklich sinnvolles Feature.

Software: Android 4.4 mit hauseigener Oberfläche
Noch ein Wort zur Software: Hier setzen beide Hersteller auf Android in Version 4.4, das von einer hauseigenen Oberfläche überlagert wird. HTC liefert die neue Version seines "Sense"-Interfaces, Samsung hält mit "TouchWiz" dagegen. Beide Oberflächen bieten einen integrierten Nachrichten-Feed, mit dem Neuigkeiten aus sozialen Netzwerken und Online-Nachrichtenportalen hübsch dargestellt werden.

Leider lässt sich Samsungs Nachrichten-Stream nicht so gut personalisieren wie jener von HTC, dafür liefert Samsung die größere App-Vielfalt und praktische Goodies wie 50 Gigabyte Dropbox-Speicher für zwei Jahre mit. Dafür ist die HTC-Oberfläche übersichtlicher und weicht in der neuen Version nicht so weit von der Android-Standardoberfläche ab wie Samsung, wo insbesondere die optische Überarbeitung des Einstellungsmenüs das Prädikat "Verschlimmbesserung" verdient.

And the Winner is… HTC. Aber nur knapp und wegen der Vorlieben des Testers, vor allem wegen dem deutlich hochwertigeren Gehäuse sowie den sinnvolleren Zusatz-Features wie den exzellenten Boxen und dem spaßigen Tiefensensor. Auch die Software gefällt uns bei HTC eine Spur besser, die geringe Kameraauflösung ist bei Nutzung der Bilder fürs Internet verschmerzbar. Das praktischere Gerät ist hingegen das Galaxy S5: Es ist wasserdicht, bietet einen austauschbaren Akku, nette Software-Geschenke wie den Dropbox-Speicher und die bessere Kamera. Auch das Display gefiel uns im Test eine Spur besser als bei HTC. Am Ende entscheiden aber die persönlichen Vorlieben. Es empfiehlt sich, vor dem Handykauf in sich zu gehen und zu überlegen, was man wirklich braucht. Und angesichts des 700-Euro-Preispunktes der neuen Smartphone-Elite kommt man dabei ja vielleicht sogar zur Erkenntnis, dass es ein Vorjahres-Smartphone mit fast der gleichen Power zum halben Preis auch tut.

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