"Ich habe es ja immer gesagt, aber mir hat damals niemand geglaubt." Dieser Satz fällt immer wieder, wenn Missbrauchsopfer erzählen, was sie in den 50er, 60er, 70er und 80er-Jahren im Landesjugendheim Görtschach erlebt haben. "Es gab jede Form von Gewalt: Hungern, Verletzungen durch Elektroschocker, Erniedrigung und sexuelle Gewalt - unvorstellbar", so Kärntens Jugendanwältin Astrid Liebhauser.
Nach langem Tauziehen wurde daher vom Land - auf Initiative von LH-Vize Beate Prettner - im Dezember 2013 die Opferschutzkommission gegründet. "Es war höchst an der Zeit. Viele Betroffene leiden ein Leben lang. Sie haben mehrfachen Missbrauch erlebt: In der Familie, im Heim, beim Kinderarzt und Seelsorger. Wir wollen ihr Leid anerkennen, so gut als möglich", so die Vorsitzende, Sigrid Zeichen.
"Es ist einfach nur eine Geste"
Anhand der Unterlagen und Aussagen (im Gespräch mit Psychologen) werde die Höhe der Auszahlung festgelegt. Der Rahmen liege zwischen 5.000 und 25.000 Euro. Fallweise werden auch Therapien finanziert. Bisher wurden 66 Fälle gemeldet, 37 Fälle sind abgeschlossen (zweimal gab es eine Ablehnung). 370.000 Euro wurden ausbezahlt.
"Es ist kein Schadenersatz und keine Wiedergutmachung, das wissen wir. Es ist einfach nur eine Geste des Landes Kärnten", so Liebhauser, die mit vielen weiteren Fällen rechnet. Ob die Befragungen auch strafrechtliche Konsequenzen für (ehemalige) Betreuer nach sich ziehen können, sei noch nicht abschätzbar.
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