Kult-Schriftzug

Der Erfinder des “I love New York”-Logos wird 85

Star-Style
25.06.2014 12:58
Wohl kaum ein Logo auf der Welt ist so bekannt und heiß geliebt wie "I love New York". Für Erfinder Milton Glaser war es zwar "ein Job wie jeder andere", aber auch ihn fasziniert das Logo nach wie vor. Jetzt wird der Designer 85 - und würde am liebsten immer weiter arbeiten.

Alles geschah an diesem einen Tisch. Rechteckig, aus hellem Holz und makellos aufgeräumt steht er im lichtdurchfluteten Konferenzzimmer im New Yorker Büro von Milton Glaser nahe dem Empire State Building. Hier gründete der Designer gemeinsam mit Kollegen in den 1960er-Jahren das heute noch erfolgreiche "New York Magazine", hier entwarf er das Emblem für die Brooklyn-Brauerei, das inzwischen als Wahrzeichen für den ganzen Stadtteil wahrgenommen wird, und hier entstand eine Design-Ikone, die heute weltweit nicht mehr wegzudenken ist: das "I love New York"-Logo.

Der Bundesstaat New York - nicht die Stadt - hatte Glaser in den 70er-Jahren damit beauftragt, den Slogan zu visualisieren. Gerade einmal 2.000 Dollar bekam der junge Designer dafür. "Ich habe etwas Typografisches eingereicht, das wurde dann akzeptiert, aber ein paar Tage später war ich in einem Taxi und dachte, es muss noch besser gehen", erzählt Glaser im Gespräch der Nachrichtenagentur dpa an eben jenem Tisch in seinem Büro.

Kult-Logo beinahe abgelehnt
"Ich habe eine kleine Skizze gemacht und den Typen noch 'mal angerufen. Er hat gesagt: 'Nerv mich nicht, das ist doch schon akzeptiert'", aber ich habe darauf bestanden, es ihm zu zeigen. Also bin ich in sein Büro gegangen, er mochte es und die Kommission hat dann das abgelehnt, was sie schon angenommen hatte, und das neue akzeptiert. Das Logo hätte also beinahe nie das Licht der Welt erblickt", erzählt Glaser.

Trotzdem: "Es war ein Job wie jeder andere auch", stellt der Designer klar. "Ich weiß, das ist eine oberflächliche Beschwerde, aber ich würde mir wünschen, dass einige Menschen wüssten, dass ich auch etwas anderes getan habe, und dass, wenn man es aus der großen Perspektive betrachtet, das Logo eine banale Arbeit ist." Unter anderem Theater, Bars, Geschirr, Stoffe, Dutzende Firmenlogos, Plakate für die Erfolgsserie "Mad Men" und ein weltbekanntes Bob-Dylan-Plakat, auf dem der Sänger im Profil als schwarze Silhouette mit bunten Haaren zu sehen ist, hat Glaser während seiner langen Karriere entworfen. 2009 ehrte ihn US-Präsident Barack Obama mit der National Medal of Arts, der bedeutendsten Kunstauszeichnung der US-Regierung.

"New York ist der einzige Ort, an dem ich sein will"
Am Donnerstag wird Glaser 85 Jahre alt - eine Geburtstagsparty will er aber auf jeden Fall vermeiden. "Ich versuche das alles zu verdrängen. Das Einzige, was ich machen will, ist, mit einem guten Freund, der zur selben Zeit Geburtstag hat, irgendeinen Termin dazwischen zu finden und dann ein ruhiges Abendessen mit unseren Ehefrauen zu genießen."

Geboren wurde Glaser 1929 - natürlich in New York. "Ich bin hier geboren, ich habe hier mein ganzes Leben lang gelebt - 85 Jahre bin ich schon in dieser Stadt, das ist fast ein Jahrhundert. Es ist eine fantastische Stadt, der einzige Ort, an dem ich sein will." Mit dem "I love New York"-Logo, der wohl größtmöglichen Liebeserklärung an seine Stadt, gab er Millionen Menschen auf der Welt die Möglichkeit, dieses Gefühl auszudrücken. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 entwarf er die Fortsetzung: "I love New York more than ever" (Ich liebe New York mehr als je zuvor).

"Mir graut vor dem Wort Rente"
Schon als kleiner Junge begann Glaser, Zeichen-Unterricht zu nehmen. Später studierte er an der Cooper-Union-Universität in New York und legte dazwischen Auslandsaufenthalte in Italien ein. Gemeinsam mit Freunden gründete er ein Design-Studio und bekam erste Aufträge. Später machte er sich mit seinem eigenen Studio selbstständig, das er bis heute leitet.

Zwischen Dutzenden anderen Projekten stellt er derzeit ein rund 400 Seiten dickes Buch über sein Werk zusammen - und würde sowieso am liebsten ewig weiterarbeiten. "Das Großartige daran, ein Künstler zu sein und Dinge zu machen, ist, dass man nicht aufhören muss, das ist wirklich ein Luxus. Von allen Wörtern, die es gibt, graut mir vor dem Wort 'Rente' am meisten. Das ist eine Situation, die ich mir nicht vorstellen kann."

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(Bild: kmm)



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