"Giftiges" Chamäleon

Von der Karibik in die Wüste: Sparrow wird zu “Rango”

Kino
02.03.2011 14:41
Von der Karibik in die Wüste, vom Piratenfilm zum Western, von Captain Jack Sparrow zum Chamäleon: US-Regisseur Gore Verbinski hat nach seinem dreiteiligen Erfolgsschlager "Fluch der Karibik" umgesattelt. In "Rango" (Kinostart: 4. März) schickt er zwar wieder seinen Star Johnny Depp ins Rennen - allerdings nicht als Schauspieler, sondern als Stimme eines animierten Chamäleons, das in bester Western-Manier seine Anpassungsfähigkeit an widrige Umstände unter Beweis stellen muss.

Das giftgrüne Chamäleon Rango - mit kleinem Ego und großer Identitätskrise - wird aus seinem Haustierdasein in die freie Wildbahn der Mojave-Wüste katapultiert, die es im Hawaiihemd wie Raoul Duke in "Fear and Loathing in Las Vegas" (ebenfalls gespielt von Johnny Depp) durchwandert. Rango landet schließlich im gottverlassenen Westernkaff "Dirt", wo er mit etwas Glück zum Sheriff aufsteigt und dank eines Lernprozesses so zu seiner wahren Identität als Held findet.

Schließlich deckt er eine geheime Verschwörung auf, die den Bewohnern das Wasser, das Gold der Wüste, entzieht, wobei sich das schmächtige Reptil gegen fiese Schildkröten und Klapperschlangenschläger durchsetzen muss.

In seiner anarchischen Desorientierung samt zufallsbestimmtem Erfolg erinnert Chamäleon Rango frappant an Johnny Depps Sparrow - quasi dasselbe in Grün. Mittels innovativem Motion-Capture-Verfahren wurden zunächst die Filmszenen durch die Schauspieler in rudimentären Kulissen und in Kostümen gespielt und dann vom Trickgiganten Industrial Light & Magic bei dessen erstem Animationsfilmdebüt auf Figurenebene übertragen. So gelang eine brillante Detaildichte bei der Animation der Felle und Gesichtsfurchen von Ratten, Wühlmäusen, Erdferkeln und zahlreichem anderen Getier.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Sergio Leone hätte seine wahre Freude an diesem Trickfilm-Geniestreich von Topregisseur Gore Verbinski gehabt, der jede Menge köstlicher Anspielungen auf das Western-Genre bereithält. Allein der Name Rango (!), ist dieser doch augenzwinkernde Mischkulanz aus "Ringo", ein Film, der für den späteren John Wayne 1939 Sprungbrett in die Prärie werden sollte, wie auch aus "Django", düstere Rächerszenario-Hommage an Franco Nero.

Großartig das kolossal-schräge Typen-Panoptikum, das diesen Animationshit bevölkert: fiese Viecher und wilde Galgenvögel-Karrikaturen, die an echte Wildwest-Banditen gemahnen. So ist "Rango" überhaupt ein recht erwachsener und auch martialischer Trickfilmspaß, der trotz der drolligen Präsenz der kühnen Echse ernste Themen wie Ausbeutung von Ressourcen anschneidet. Brillanter Fantasy-High-Noon im Wüstenstaub.

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