Neuer Spielberg-Film

So überzeugend ist Daniel Day-Lewis als “Lincoln”

Kino
23.01.2013 15:53
"Wenn Sklaverei nicht falsch ist, ist nichts falsch": So sprach Abraham Lincoln, der 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika - einer der prägendsten Politiker der Geschichte. Regisseur und Produzent Steven Spielberg schafft dem charismatischen Staatsmann mit "Lincoln" (Kinostart: 25. Jänner) ein Denkmal, der bereits zweifach Oscar-gekrönte Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis würde sich einen dritten Academy Award mehr als verdienen.

Spielbergs Film, der zum Teil auf Doris Kearns Goodwins Lincoln-Biografie "Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln" basiert, erzählt die letzten Monate im Leben des wohl einflussreichsten Präsidenten der USA. Als Lincoln 1864 seine zweite Amtsperiode als 16. Präsident antritt, steht die junge Nation durch den blutigen Bürgerkrieg vor der Zerreißprobe. Mit Mut und Entschlossenheit widmet sich der republikanische Politiker der fast unlösbaren Aufgabe, den Krieg zu beenden, Nord- und Südstaaten zu versöhnen und die Sklaverei abzuschaffen.

In den Monaten vor der Abstimmung über die Abschaffung oder Beibehaltung der Sklaverei am 31. Jänner 1865 im Repräsentantenhaus stellt Lincoln in einem Kraftakt die entscheidenden Weichen für das Schicksal kommender Generationen. Spielberg zeichnet das Bild eines pragmatischen Taktierers, der mit seinen Gegnern riskante Allianzen schmiedet, um sein Herzensanliegen, das Verbot der Sklaverei, in der Verfassung zu verankern. Nur wenige Monate nach der wichtigen Abstimmung fällt der US-Präsident einem Attentat zum Opfer.

Fesselnder Daniel Day-Lewis
Daniel Day-Lewis ("There Will Be Blood") zeigt erneut sein großes schauspielerisches Können und fesselt den Zuseher von der ersten Minute an. Die Geschichte selbst rückt da schon fast in den Hintergrund, ebenso Day-Lewis' Leinwand-Kollegen. Einzig Sally Field als First Lady und Tommy Lee Jones als grimmiger Abgeordneter und vehementer Sklaverei-Gegner können ihm das Wasser reichen.

Spielberg: "Wahre Geschichte ohne Heldenverehrung"
"Ich wollte immer schon eine Geschichte über Lincoln erzählen. Er ist eine der fesselndsten Figuren der Geschichte und meines Lebens", sagt Regisseur Steven Spielberg. "Ich erinnere mich, wie ich als Vier- oder Fünfjähriger erstmals das Lincoln Memorial sah. Diese riesige Figur in dem übergroßen Stuhl hat mich richtiggehend erschreckt. Aber dann, als ich mich Schritt für Schritt näher heranwagte, schlug mich sein Antlitz in den Bann. Ich konnte es nie mehr vergessen, und seitdem habe ich über diesen Mann auf dem Stuhl nachgedacht."

Je mehr Spielberg im Lauf seines Lebens über Lincoln lernte, umso mehr wurde seine Neugierde geweckt. "Lincoln führte unser Land durch die dunkelsten Stunden seiner Geschichte, er sicherte die amerikanische Demokratie und schaffte die Sklaverei ab. Aber ich wollte auch einen Film drehen, der die Vielschichtigkeit Lincolns widerspiegelt. Er war Staatsmann, militärischer Führer, Vater und Gatte - und ein Mann, der stets tief in sich hineinblickte." Spielberg wollte eine "wahre Geschichte" über Lincoln erzählen, ohne Zynismus und Heldenverehrung. "Ich wollte ihn in seiner ganzen Bandbreite zeigen, Schwächen und verletzliche Stellen inklusive."

Es dauerte zehn Jahre, bis Spielberg und Drehbuchautor Tony Kushner den geeigneten Zugang zum Stoff fanden. Und als sie wussten, wie sie ihre Geschichte erzählen wollten, stellten sie überrascht fest, dass sie dazu nur ein paar wenige, entscheidende Monate im Leben Lincolns beleuchten müssen. Diese würden genügen, den Mann in seiner ganzen Komplexität zu zeigen.

"Was er leistete, war monumental"
Spielberg: "Wir beschlossen, uns auf die letzten vier Monate im Leben Lincolns zu beschränken, denn was er da leistete, war wahrlich monumental. Dabei wollten wir ihn aber als Mensch, als er selbst, nicht als Monument zeigen. Wir hatten das Gefühl, dass wir ihm am besten Genüge leisten würden, wenn wir ihn mitten in seinem kompliziertesten Kampf zeigen würden: den Stunden und Tagen, in denen er versucht, den 13. Verfassungszusatz im Repräsentantenhaus durchzubringen."

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