Öko-Thriller

“Night Moves”: Terror ist kein Kavaliersdelikt

Kino
27.08.2014 15:31
Die US-amerikanische Autorin und Regisseurin Kelly Reichardt hat sich noch nie um Genregrenzen geschert. Ihr Western "Meek's Cutoff" beispielsweise stellte die Erzählmuster der Cowboy-Epen geradezu auf den Kopf. Auch ihr Öko-Thriller "Night Moves" (Kinostart: 29. August) bedient die Erwartungen des Publikums nicht. Zwar geht es um ein Verbrechen, doch interessiert dessen Aufklärung nur am Rande.

Kelly Reichardt will zunächst offenkundig dazu anregen, über die Frage nachzudenken, wie weit man zur Rettung der Erde gehen darf. Dazu schickt sie drei Umweltaktivisten in den Kampf: Josh (Jesse Eisenberg), Dena (Dakota Fanning) und Harmon (Peter Sarsgaard). Sie wollen einen Staudamm sprengen. Alles ist minutiös geplant. Doch dann passiert ein schreckliches Unglück mit tödlichen Folgen.

In extrem langsamem Tempo erzählt Kelly Reichardt nun nicht, wie das zu Ökoterroristen mutierte Trio versucht, sich zu retten oder der Gerechtigkeit zu stellen. Sie interessiert sich auch nicht für die Ermittlungen von Gesetzeshütern. Reichardt zeigt vielmehr, welche psychologische Belastung das Geschehen für jeden der Beteiligten mit sich bringt. Daraus erwächst eine tatsächlich enorme Spannung.

Wenn die Nerven der Protagonisten schließlich mehr und mehr am Rand des Wahns vibrieren, werden die Zuschauer dazu provoziert, sich gedanklich in das Geschehen einzumischen. Dabei macht es ihnen die Drehbuchmitautorin und Regisseurin alles andere als einfach. Denn sie verweigert Urteile. Jeder im Kinosaal muss sich seine eigene Meinung bilden.

Das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: In kühlen Bildern inszeniert Independent-Regisseurin Kelly Reichardt ein lakonisches Drama - mit vielen psychologischen Leerstellen -, das zwar mit unterschwelliger Spannung kokettiert, sich moralischen Antworten aber konsequent verweigert. Und so wirken die angesagten Hollywood-Jungstars Jesse Eisenberg und Dakota Fanning zwar redlich zerknirscht, hadern aber sichtlich mit einem Drehbuch rund um Schuld, doch frei von Sühne. Ein Terror-Akt kann nie Kavaliersdelikt sein.

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