Sex-Skandal im Kino

Depardieu ist DSK: “Welcome To New York”

Kino
31.05.2014 17:00
Sex mit einem Zimmermädchen brachte Dominique Strauss-Kahn, auch DSK genannt, den früheren Chef des IWF, 2011 zu Fall. Der von den lüsternen Eskapaden inspirierte Film "Welcome To New York" (derzeit nur im Internet und Pay-TV als Video on Demand) zeigt einen überzeugenden Gerard Depardieu als triebgesteuerten Koloss!

Macht und Sexsucht. Ein gesellschaftlich virulentes Thema. Nicht selten sind es die potenten Big Players auf dem globalen Schachbrett, die die lendengesteuerte Lust-Malaise nonchalant als Zeichen ungestümer Virilität und jugendlichen Elans abtun - und greifbaren (!) Sex ungeniert-brunftig konsumieren.

Und so kann es sein, dass ein Mann in reifen Jahren - nach einer Orgie mit Geschäftsfreunden und Hostessen - noch tropfnass und testosterongeflutet aus der Dusche in seine New Yorker Hotelsuite tritt, wo seine geweiteten Pupillen den Körper einer putzenden Hotelangestellten genüsslich scannen... Doch beim bloßen Gaffen bleibt es eben nicht. Was sich nach den banalen Koordinaten eines Pornos anhört, ging als peinlich-lüsterner Übergriff des Weltbankchefs Dominique Strauss-Kahn 2011 durch die Weltpresse.

Sex-Skandal mit Folgen
Während er später von einem "einvernehmlichen sexuellen Akt" und erotisch aufgeladener Stimmung sprach, sah sich Miss Diallo, das Zimmermädchen, sexuell brutal genötigt. Eine Zivilklage in den USA wegen mutmaßlicher Vergewaltigung wusste DSK außergerichtlich beizulegen. Ein Sexskandal, der für den Super-Banker und Politiker einen gewaltigen Renommee-Verlust nach sich zog. So musste er seine Hoffnungen auf die Präsidentschaftskandidatur der französischen Sozialisten begraben.

Brisanter Stoff, den Abel Ferrara, Kultregisseur und Bluthund in Sachen menschlicher Begierden, beinhart aufgriff und in den Film "Welcome To New York" packte, der jüngst in Cannes bei einem Guerilla-Screening des Weltvertriebes Wild Bunch in einem Zelt am Strand, abseits des Festivals, gezeigt wurde.

Klage wegen Rufschädigung
Zwar trägt der mächtige triebgesteuerte Macho in dem Skandalstreifen, der schon vorab für eine mediale Dauererektion sorgte, den Namen Georges Deveraux, ist aber deutlich in Pose und Gestik als DSK zu erkennen. Was Strauss-Kahn, der sich diffamiert fühlt, ziemlich prompt mit einer saftigen Klage wegen Rufschädigung durch cineastische Anspielungen beantwortete. Der Film, so das Hyänengekläffe seiner Anwälte, komme einer öffentlichen Hinrichtung gleich.

Abel Ferrara indes zieht sich entspannt in die Grauzone grassierender Verdachtsmomente zurück und zeigt einen korpulenten Alpha-Mann, der mit schwammigen Fingern gierig nach Brüsten, Schenkeln, Hintern grapscht, schnaufend an Höschen und Strapsen nestelt, um grunzend der maßlosen Sexvöllerei zu frönen... Das Leben als große Beischlafparty: In der Tat war DSK von der Staatsanwaltschaft in Lille die Beteiligung an "bandenmäßiger Zuhälterei" vorgeworfen worden. Pikant-amüsant die Usancen bei Geschäftsabschlüssen, wenn attraktive Assistentinnen mögliche Geschäftspartner des Finanzhais mit der koketten Frage "Ein Blowjob vielleicht?" lasziv umschmeicheln.

Depardieu: "DSK ein arroganter Kerl ohne Würde"
Gerard Depardieu, Neo-Russe im Filmbiz, kommentiert seinen Part trocken: "Strauss-Kahn kratzt mich nicht. Ich mag ihn nur einfach nicht. Er ist ein arroganter, chauvinistischer Kerl ohne Würde, voilà." Ist die Libertinage eine generell französische Schwäche? Depardieu: "Wenn Sie so wollen... Bei der Moral legt jeder seine eigenen Maßstäbe an."

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