18 Asylanten:

Verzweiflung in der Einschicht

Kärnten
01.02.2016 16:44

Okay, die Halbbrüder Christian Schimanski (31) und Kurt U. sind zerstritten. Aber kann das der Grund sein, dass das Land das Angebot des einen annimmt, um in der absoluten Einschicht zwei älteren Menschen und ihrer Schwiegertochter 18 Asylanten vor die Tür zu setzen? In Sonnberg bei Guttaring ist das der Fall, obwohl so gut wie alle Voraussetzungen fehlen. Sogar das Wasser ist dort knapp.

Im idyllischen Sonnberg gibt’s nichts: keine Beleuchtung, keinen Kanal, keine Müllabfuhr und nur eine Hausquelle, die mit Müh’ und Not die Häuser der beiden Halbbrüder versorgt. Oder auch nicht.

Karin Urabel lebt hier, ihr Partner, ihre Schwiegertochter. Das angrenzende Haus von Urabels anderem Sohn stand leer. Bis gestern. Da brachten Busse Asylwerber. Einige Asylanten fuhren selbst im BMW vor. „Zwei bis drei Familien mit Kindern sollen es sein“, so Urabel. Ihr Sohn Christian Schimanski, nur am Wochenende zu Hause, hat Eingaben gemacht – an Gemeinde, Land, Bezirkshauptmannschaft. Alle waren sie vergeblich.

Barbara Payer, die Landes-Asylbeauftragte: „Es wurde geprüft. Ich würde gegen das Vergaberecht verstoßen, hätte ich das Quartier nicht angenommen.“ Genau diese penible Prüfung bezweifelt Schimanski: „Unsere Hausquelle hat viel zu wenig Schüttung. Wenn es heiß ist, funktioniert drüben nicht mal die Klospülung.“ Es gebe keinen Kanal und nur eine kleine Fäkaliengrube.

Schimanski: „Von jeglicher fehlender Infrastruktur will ich gar nicht reden.“ Karin Urabel hat auch Angst: „Es ist hier stockfinster. Was mache ich in der Einschicht, wenn was sein sollte?“

Manche Entscheidungen mögen rechtlich okay sein. Verständlich und nachvollziehbar sind sie deshalb noch lange nicht.

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