Jubel und Ärger

“Treffen vor dem Treffen” schlägt alle Rekorde

(Bild: SOBE HERMANN [9232 ROSEGG)

Dröhnender Lärm, Feuer speiende, knallende Auspuffrohre und quietschende Reifen: Das „GTI-Treffen vor dem Treffen“, das heuer alle Rekorde schlägt, scheint außer Kontrolle zu sein. Anrainer greifen deshalb offenbar schon zu Selbstjustiz; sogar mit Nägeln auf den Straßen. Die Polizei verstärkt ihren Einsatz. Auf der anderen Seite sprechen Touristiker von einem neuen Rekord bei den Umsatzzahlen...

Tausende Autofans halten mit ihren Golfs, Audis und getunten Rennwagen das Seendreieck zwischen Faaker See, Hafner See und Wörthersee seit Tagen in „Geiselhaft“. Selbst Polizeisprecher Michael Masaniger muss eingestehen: „Wir waren gut vorbereitet, aber mit diesem Andrang hat niemand gerechnet.“

Für die Polizei ist es unmöglich, des Treibens Herr zu werden, wenn sich die „HotSpots“ – wie „Turbokurve“ beim Arneitz oder „Turbobrücke“ in Villach – laufend ändern.

Nägel auf den Straßen
Nun kommt es sogar zur Selbstjustiz diverser Anrainer: Immer öfter mehren sich die Hinweise, dass Unbekannte Nägel an unübersichtlichen Stellen auf die Fahrbahn streuen, was Polizeisprecher Masaniger bestätigt: „Ein Fall wurde bei uns angezeigt und ein Autofan zeigte den Beamten auch die Nägel, die er zuvor auf der Fahrbahn eingesammelt hat.“

Die GTI-Fans selbst, welche mittels „Facebook“ das Treffen vor dem Treffen „organisieren“, bitten in „Postings“ mittlerweile um „Toleranz und Akzeptanz“: „Das Geballer von Turbo geladenen Monstern gehört dazu und das Treffen ist eh nur einmal im Jahr.“ Nägel auf den Straßen könnten überdies zu tödlichen Unfällen führen.

Keine Anmeldung für das Treffen vor dem Treffen
Rund um das GTI- Spektakel droht nun aber das absolute Chaos. Im Vorjahr wurden für das Treffen vor dem Treffen noch mehrere Veranstaltungen angemeldet. Dafür mussten die Organisatoren Gebühren für Polizeieinsatz, Rot-Kreuz-Mitarbeiter und Wachdienste bezahlen.

Obwohl das Angebot heuer ob der Besuchermassen im Vorfeld ausgebaut wurde, haben sich einige die veranstaltungsrechtlichen Bewilligungen und somit – zumindest auf den ersten Blick – die Verpflichtungen gespart. „Dabei ist es egal, ob der Start einer offiziellen Veranstaltung früher oder später erfolgt“, sagt Landesjurist Albert Kreiner.

So muss ein Grundeigentümer bereits eine Campingplatz-Bewilligung beantragen, sobald mehr als zehn Leute auf seinem Areal nächtigen. Auch, wenn auf einem Parkplatz Getränke verkauft werden, bedarf es einer Bewilligung: „Sonst ist das illegal, die Gemeinde müsste einschreiten.“

Da das Treffen weder örtlich noch zeitlich begrenzt ist, kämpft auch die Polizei mit neuen Herausforderungen. „Es ist eine Veranstaltung, die sich selbst veranstaltet“, heißt es. Polizeisprecher Rainer Dionisio: „Wir müssen darauf reagieren – und das gelingt uns gut.“

Touristiker wehren die Kritik ab
Auf der anderen Seite gibt es die Touristiker, die über die Kritik am GTI-Treffen wenig erfreut sind, wie Roland Sint, Chef der Wörthersee-Tourismus-Gesellschaft: „Diese Veranstaltung bringt uns heuer 100.000 Nächtigungen, so viele wie noch nie! Die Nörgler sollen doch die Betten Anfang Mai füllen.“ Bis auf „fünf Prozent Wahnsinnige“ seien die GTI-Gäste die besten Urlauber, die Kärnten sich wünsche

100.000 Nächtigungen erwartet
Erste Zahlen hat Roland Sint schon parat: „Velden war am Wochenende voll. Andere Gemeinden sind ebenso gut gebucht. Wir gehen von 100.000 Nächtigungen aus, die uns das verlängerte Treffen über drei Wochen bringt.“ Auch die Wertschöpfung sei hoch – bis zu 20 Millionen Euro lassen die PS-Fans in Kärnten liegen.

„Viele kommen ja mit ihren Familien, wohnen schön, machen Ausflüge, gehen gut essen. Da geht’s nicht um Alkoholexzesse!“, so Sint, der aber zugibt, dass es unter den Besuchern eben auch „fünf Prozent Wahnsinnige gibt, wie bei jedem anderen Event auch. Leider fallen diese stark auf. Über sie wird berichtet und geschimpft und somit eine Einrichtung schlecht gemacht, über die der Kärntner Tourismus eigentlich froh sein müsste!“

Videos vom GTI-Treffen sind auf der Facebook-Seite der Kärntner Krone zu finden!