Kampf gegen Fluten

Kärntner Soldaten am Heiligen Abend in Sarajevo

Kärnten
08.12.2010 10:24
Statt mit der Familie zu feiern, stehen 90 Kärntner Soldaten am Heiligen Abend in Bosnien im Einsatz. Sie helfen nun auch im Kampf gegen das Hochwasser.

Die rot-weiß-roten "Friedenssoldaten" sind seit Samstag in Alarmbereitschaft: Zwei Wochen Dauerregen in Bosnien und Herzegowina ließen die Flüsse über die Ufer treten, Tausende Menschen sind auf der Flucht. In Teilen des Landes wurde der Notstand ausgerufen. "Hochwasser ist immer eine Katastrophe. Hier in Bosnien trifft es aber Leute, die ohnedies arm sind. Viele haben keinen Strom und keine Unterkunft mehr", schildert Valentin Inzko, Hoher Repräsentant für Bosnien und Herzegowina der Vereinten Nationen.

Nach einem Besuch im Hochwassergebiet rief der Kärntner Diplomat jetzt die EUFOR-Truppe um Hilfe. Neben Transportflügen, sollen mit   "Black Hawk" Hubschraubern nun neue Stromleitungen verlegt werden. 280 österreichische Soldaten sind derzeit im Camp Butmir in Sarajevo stationiert. "Kärnten stellt mit knapp 100 Soldaten einen Großteil der Truppe, die einen tollen humanitären Friedensdienst leistet", erklärt Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei seinem Besuch in Sarajevo.

Weihnachtsfest fernab der Liebsten
Die Kärntner Soldaten werden das Weihnachtsfest heuer fernab ihrer Liebsten mit ihren Kameraden im Camp verbringen. "Wir werden stattdessen mit der Kompanie eine kleine Feier ausrichten", erzählt Soldat Christopher Jesenko aus Ludmannsdorf: "Ich denke trotzdem oft an meine Frau und meine Kinder, fünf und acht Jahre alt, die mir für die Adventzeit Zeichnungen und Basteleien ins Camp Butmir geschickt haben."

Weihnachtsgrüße aus Sarajevo sendet auf diesem Weg auch der Klagenfurter Roland Kraxner (35) an seine Frau und seine Tochter (8). Er ist bereits seit 5. Oktober am Balkan stationiert.

Dörfler bringt Jause und Kekse
Um den Soldaten für ihren humanitären Einsatz zu danken, überbrachte Dörfler seinen Landsleuten am Wochenende eine Kärntner Jause und Weihnachtskekse. Es gab eine kurze Weihnachtsandacht.

In Gesprächen mit Inzko und dem österreichischen Botschafter Donatus Köck hat die Kärntner Delegation auch die wirtschaftlichen Potenziale einer engen Partnerschaft mit Bosnien ausgelotet. "Wir haben mit Inzko einen großen Vorteil. Für Kärntner bieten sich hier tolle Möglichkeiten, Fuß zu fassen", erklärt Dörfler. Konkret planen Kärntner Firmen den Ausbau alternativer Energien in Bosnien, bei der landwirtschaftlichen Ausbildung ist ein gemeinsames Projekt im Entstehen.

"Es muss schneller in Richtung EU gehen"
15 Jahre nach dem Bosnienkrieg hat das Land dennoch großen Aufholbedarf. "Das Land war ohne Fahne, Hymne und Pass. Es wurde viel erreicht – seit vier Jahren gibt es aber eine Stagnation. Es muss schneller in Richtung EU gehen", erklärt Inzko, der auf eine rasche Regierungsbildung hofft.

von Thomas Leitner, "Kärntner Krone"

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