Nach Verurteilung

“Hummer”-Lenker beging in Haft Selbstmord

Österreich
11.10.2014 14:48
Jener 36-jährige Kärntner, der im Jahr 2012 in Ungarn einen Motorradpolizisten mit seinem "Hummer" überfahren und getötet hat, hat am Freitagabend in seiner Gefängniszelle Selbstmord begangen. Der Mann war am 25. September zu 15 Jahren Zuchthausstrafe verurteilt worden. Sein Verteidiger Janos Buza äußerte allerdings deutliche Zweifel an der Selbstmord-Theorie.

"Wir sind von den ungarischen Behörden über den Todesfall informiert worden. Die Angehörigen wurden verständigt", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Wien. Zellengenossen in der Haftanstalt in Szeged seien am Freitagabend um 19.39 Uhr darauf aufmerksam geworden, dass der Österreicher ohnmächtig sei, berichtete die Landeskommandantur des ungarischen Strafvollzugs in einer Aussendung. Sie alarmierten demnach die Gefängniswächter.

Reanimationsversuche durch das Gefängnispersonal und der sofort alarmierte Rettungsdienst hätten dem Häftling nicht mehr helfen können. Fremdeinwirkung am Tod des 36-Jährigen schlossen die Behörden aus.

Anderere Meinung ist jedoch der Anwalt des 36-Jährigen. Es gebe keinerlei Anzeichen für einen Freitod des gebürtigen Kärntners, sagte er am Samstag. Die näheren Umstände seines Ablebens würden jedenfalls untersucht.

Urteil war noch nicht rechtskräftig
Das gegen den Österreicher verhängte Urteil hat noch keine Rechtskraft erlangt (Bericht siehe Infobox). Die Verteidigung ging umgehend in Berufung, später forderte auch der Staatsanwalt ein höheres Strafmaß. Der Ankläger hatte dem Beschuldigten vorgeworfen, er habe den Polizisten kaltblütig ermordet.

Der Österreicher habe nicht gebremst, bevor er den Beamten mit dem "Hummer"-Geländewagen überrollte, und gar nicht versucht, den Zusammenstoß zu vermeiden. Der Beschuldigte hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und das Geschehen als Unfall dargestellt. Er sei "in Panik" aufs Gas gestiegen, nachdem ihm durchs geöffnete Seitenfenster Pfefferspray ins Gesicht gesprüht worden sei.

Vorfall ereignete sich vor genau zwei Jahren
Heute vor zwei Jahren, am 11. Oktober 2012, war eine Kolonne von vier "Hummer"-Fahrzeugen nach einer Geschwindigkeitsübertretung aufgehalten und mit einer Geldstrafe belegt worden. Danach soll der zuletzt in Salzburg wohnhafte Österreicher seinen Wagen gezielt über die Fahrbahnmitte gelenkt und beinahe einen Polizeiwagen touchiert haben.

Das fasste der Beamte als Provokation auf, worauf er zwei Kollegen auf Motorrädern als Verstärkung anforderte. Diese verfolgten den 36-Jährigen, wobei ihn zunächst weder Blaulicht und Sirene noch auf seinen SUV abgegebene Schüsse zum Stoppen brachten. Als er endlich anhielt, soll er - so die Anklage - den rechts vor ihm positionierten Polizisten Imre K. vorsätzlich getötet haben, indem er auf diesen losfuhr.

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