Wie berichtet, ist ein 48-jähriger Frühpensionist seit 16 Jahren im Substitutionsprogramm. Substitution bedeutet, dass er täglich Medikamente auf Rezept erhält, die Entzugserscheinungen verhindern – ihm bei Missbrauch und im Mix mit weiteren Drogen und Pillen aber auch einen "Kick" verschaffen können. Der Klagenfurter ist einer von gut 350 Kärntnern, denen auf diesem Weg aus der Drogensucht geholfen werden soll.
Mit unterschiedlichen Erfolgen. "Es gibt tatsächlich viele Patienten, die ein Leben lang diese Pillen schlucken müssen", so Dr. Claudia Scheiber von der Drogenambulanz. "Viele sind sehr krank; schaffen aus psychischen und physischen Gründen keinen Entzug."
Vorwurf: Handel mit Medikamenten
Der Vorteil der Substitution sei, dass die Betroffenen "normal" leben könnten: Es gäbe keine Beschaffungskriminalität, keine Gefahr, sich durch infizierte Spritzen anzustecken und die Chance auf ein intaktes Familienleben. Kritiker kontern: "Wer lebenslang versorgt wird, hat keine Motivation, für eine Veränderung zu kämpfen." Dazu komme, dass die Medikamente am Schwarzmarkt viel wert sind, was zum Handel animiere.
Scheiber: "Ein Verzweifelter zahlt alles dafür. Dabei ist etwa Substitol kostengünstig – eine Monatsration kommt auf etwa 200 Euro." Das Spitalsbett für einen Entzug dagegen verschlinge pro Tag gut 500 Euro.
von Kerstin Wassermann, "Kärntner Krone"
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