Facebook-Albtraum

Mann als “pädophil” verleumdet: 19-Jährige gesteht Tat

Web
19.08.2010 15:44
So hilfreich das Internet im Alltag sein mag, für einen Linzer hat es sich zu einem Albtraum entwickelt. Eine Bekannte von ihm soll unter seinem Namen in Facebook Kinderschänder-Beiträge gepostet haben. Außerdem wurde dem Arbeitgeber des Linzers eine gefälschte Kündigung zugeschickt. Die mutmaßliche Urheberin dieser Einträge und E-Mails ist nun ausgeforscht und einvernommen worden, nach anfänglichem Leugnen hat die 19-Jährige die Taten gestanden.

In den vergangenen Tagen hatten Hunderte Internet-User die derben Kommentare eines als Mann aus Linz eingetragenen Users wegen des Verdachtes der Kinderpornografie an die Sicherheitsbehörden gemeldet. Diese gingen – wie berichtet - den Vorwürfen nach. Dabei stellte sich heraus, dass der Verdächtige bereits vor dem Auftauchen der Postings mit Kindesmissbrauch bei der Linzer Polizei eine Anzeige wegen beharrlicher Verfolgung erstattet hatte.

Schockierende E-Mails

Es waren nämlich unter seinem Namen nicht nur eine Eintragung im sozialen Netzwerk Facebook aufgetaucht, sondern auch E-Mails an seine Verwandten und Bekannten verschickt worden. Sie enthielten Beschimpfungen, die bei den Empfängern naturgemäß Empörung hervorriefen. Sein Arbeitgeber erhielt zudem eine angeblich von dem Linzer verfasste schriftliche Kündigung. Die nachfolgenden Postings, in denen dieser sich als Pädophiler outete, sorgten über seinen Bekanntenkreis hinaus für Entsetzen.

Allerdings dürfte es die Verdächtige etwas übertrieben haben: Sogar während der Mann bei der Polizei war und eine Niederschrift von der Anzeige angefertigt wurde, erhielt eine Verwandte eine Anfrage unter seinem Namen. Der Inhalt: Sie möge ihm helfen, mit einer jungen Frau wieder in Kontakt zu kommen. Mit dieser hatte er eine Beziehung, die er aber beendet hatte. Sie wird laut Polizei als Urheberin der Verleumdungen vermutet. Während der Beziehung mit dem Mann war sie an sein Passwort gelangt, das sie für die Postings auf Facebook verwendet haben könnte. Außerdem habe sie für ihn E-Mail-Adressen angelegt, die sie benützte, lautet ein weiterer Vorwurf.

Bis zu fünf Jahre Haft drohen
Die 19-Jährige hatte bereits früher mit den Gesetzeshütern zu tun. Eine Anklage wegen Verleumdung steht im Raum. Dafür droht eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren. Die Angaben des Linzers erscheinen den Ermittlern dagegen glaubwürdig und nachvollziehbar. Er scheint nicht einmal einen eigenen Computer zu besitzen. Auch sein Arbeitgeber konnte davon überzeugt werden, dass die Kündigung nicht gewollt war.

Polizei warnt User

Das Bundeskriminalamt hat anlässlich des aktuellen Falles gemahnt, nicht zu sorglos mit den eigenen Daten umzugehen. "Wenn eine 18-Jährige die Fotos von der Super-Maturafeier, als sie oben ohne tanzte, auf Facebook stellt, wird sie vielleicht mit ihrem Zukünftigen in fünf Jahren Probleme bekommen, wenn sie heiraten will. Und in 15 Jahren mit dem Chef einer Firma, bei der sie sich um einen Führungsposten bewirbt. Daten, die man ins Facebook stellt, sind nicht weg", erläuterte Gerhard Lang vom BK. Nicht zuletzt deshalb sei das BK im Facebook vertreten. Man wolle die User beim Umgang mit dem Netzwerk sensibilisieren.

Die Kriminalisten verzeichnen bei Mobbing, Stalking und Verleumdung via Social Networks steigende Zahlen. "Ein Riesenproblem ist das derzeit aber nicht", so Lang. Auch eher am Beginn sehe er die Phänomene Phishing und Co. über Facebook. "Aber wir müssen hier am Ball bleiben und wachsam sein."

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