Weltweite Proteste

Dänische Polizei will “möglichen” Listenhund töten

Tierecke
07.01.2013 14:30
Mehrere Länder haben mittlerweile bestimmte Hunderassen als gefährlich eingestuft, viele Tiere werden basierend auf der Rassezugehörigkeit sogar eingeschläfert. Dabei kommt es immer wieder zu besonders zweifelhaften behördlichen Entscheidungen: Nachdem im Juli in Irland ein unauffälliger Labrador-Mix wegen "Pitbull-ähnlicher Züge" getötet wurde, sorgt nun in Dänemark der Fall "Thor" für internationale Proteste: Laut Polizei ist er "möglicherweise" ein Mischling aus einer verbotenen Rasse, der Termin zum Einschläfern konnte in letzter Minute aufgeschoben werden.

Der einjährige Thor ist ein Mischling aus Englischer Bulldogge und Mastiff. Beide Rassen zählen in Dänemark nicht zu den gesetzlich verbotenen sogenannten "Kampfhunden". Trotzdem wurde der Vierbeiner kurz vor Weihnachten beschlagnahmt und ein Termin zur Einschläferung festgesetzt. Der Grund: Ein dänischer Polizeibeamter hält Thor "möglicherweise" für einen American-Staffordshire-Terrier-Mischling. Die Behörden folgen dieser Einschätzung, obwohl die Angaben der Besitzer von drei unabhängigen Hundeexperten bestätigt wurden. Staffordshire Terrier sind in Dänemark verboten und dürfen eingeschläfert werden.

Österreichs Politik kämpft für Thor
Am 7. Jänner sollte Thor getötet werden. Der Fall sorgte aber für internationale Proteste, auch die österreichische Politik schaltete sich ein. Die ehemalige Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky hält über ihre Facebook-Seite über ihre Bemühungen auf dem Laufenden: So konnte sie laut eigenen Angaben Innenministerin Johanna Mikl-Leitner dazu bewegen, sich bei den zuständigen dänischen Stellen für einen Aufschub von Thors Tötung einzusetzen.

Einschläferung wurde aufgeschoben
Auch das Gesundheitsministerium soll sich an hochrangige Veterinärbeamte in Dänemark gewandt haben. Der internationale Druck scheint Früchte zu tragen: Der Einschläferungstermin wurde in letzter Minuten verschoben. Laut der dänischen Tierschutzorganisation "Fair Dog" soll nun doch erst die Entscheidung des Gerichts in Odense abgewartet werden.

Die Tierschützer sind überzeugt davon, dass die polizeiliche Entscheidung im Fall Thor rechtlich nicht gültig ist: "Eine Entscheidung aufgrund eines 'Möglicherweise' hat keine Rechtsgrundlage in einem Rechtsstaat wie dem dänischen, und sicher bietet sie keine Grundlage für die Tötung eines guten, gesunden und von seiner Familie, die verantwortungsvolle und gute Hundebesitzer sind, geliebten Hundes", so "Fair Dog" in einer Aussendung.

Bereits mehr als 1.400 Familienhunde getötet
Wie auch im Fall von "Lennox" aus Irland (siehe Infobox) müssen die Hundebesitzer beweisen, dass es sich bei ihrem Hund nicht um einen Mix aus verbotenen Rassen handelt. Dies ist bei Mischlingen nicht immer zweifelsfrei nachweisbar - nach Einführung der Rasselisten im Jahr 2010 wurden in Dänemark laut "Fair Dog" bereits über 1.400 Familienhunde getötet.

Du möchtest gegen Thors Tötung protestieren? Hier findest du die Mailvorlage, die du ans dänische Ministerium schicken kannst.

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