Streit um Testament

Gurlitts Cousine erhebt Anspruch auf Erbe

(Bild: dpa/Martin Gerten, krone.at-Grafik)

Der Streit um das Testament von Cornelius Gurlitt dauert an: Wenige Stunden nachdem am Freitag bekannt wurde, dass das Kunstmuseum Bern das Erbe des Kunstsammlers antreten will, hat nun seine Cousine Uta Werner - unterstützt von weiteren Angehörigen - Anspruch darauf erhoben.

Nach Angaben ihres Sprechers beantragte Uta Werner am Freitag einen Erbschein beim zuständigen Nachlassgericht. Werner werde von ihren Kindern sowie einzelnen Söhnen und Enkeln ihres Bruders Dietrich unterstützt, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag. Die betagten Geschwister Uta und Dietrich wären die gesetzlichen Erben Gurlitts gewesen.

Gurlitt hatte in seinem Testament das Kunstmuseum Bern als Alleinerben für seine millionenschwere Kunstsammlung eingesetzt. Am Freitag wurde bekannt, dass das Museum das Erbe antreten will. Für Montag ist ein gemeinsamer Termin mit der Bundesregierung in Berlin angesetzt.

Gutachten über Geisteszustand als Entscheidungshilfe
Eigentlich habe sich die Familie nur für den Fall auf das Erbe vorbereiten wollen, dass das Kunstmuseum Bern es ausschlägt. Wegen eines Gutachtens, das den Geisteszustand und damit die Testierfähigkeit von Cornelius Gurlitt anzweifelt, habe man sich aber jetzt anders entschieden, hieß es in der Mitteilung am Freitag. Beim Gericht war zunächst niemand für eine Bestätigung zu erreichen.

Die Sammlung Gurlitt umfasst Hunderte Werke, bei denen nicht auszuschließen ist, dass es sich um Nazi-Raubkunst handelt. Deutschland hat sich verpflichtet, NS-verfolgungsbedingt entzogene Kunstwerke an die Erben der einstigen Besitzer zurückzugeben.