Der Zwischenfall ereignete sich, als Kyle Russell vom US-Wirtschaftsmagazin "Business Insider" nach seinen Recherchen bei einer Demonstration gegen Google auf dem Weg zur U-Bahn war. Er habe die Datenbrille gar nicht genutzt, sie aber getragen, "als eine Person mit der Hand in mein Gesicht fuhr und 'Glass!' brüllte", beschreibt Russell den Zwischenfall. Daraufhin sei der Unbekannte davongesprintet – mit der Datenbrille des Reporters in der Hand.
Unbekannter zertrümmerte Glass am Boden
Russell nahm die Verfolgung des Unbekannten auf und beobachtete gerade noch, wie dieser an einer Kreuzung mit ganzer Kraft ausholte und die Datenbrille auf dem Boden zerschellen ließ. Dann wechselte der Glass-Räuber die Richtung und verschwand. "Ich wusste nicht, was ich tun soll, sammelte die Überreste auf und setzte die Verfolgung fort", zitiert das IT-Portal "Ars Technica" Russell.
Nachdem die Verfolgung scheiterte, erstattete Russell bei einem Streifenpolizisten Anzeige gegen unbekannt. Ob der Übeltäter gefasst wird, ist noch offen. Im Nachhinein gesteht Russel zwar ein, dass es vielleicht nicht die beste Idee war, nach einer Anti-Google-Demonstration mit der Datenbrille des Internetkonzerns herumzulaufen. Dennoch verurteile er es, jemanden mit Glass auf der Nase für durch Google verursachte Missstände verantwortlich zu machen.
Bevölkerung gegenüber Tech-Riesen skeptisch
Es ist nicht die erste Attacke gegen eine Person mit Googles Datenbrille auf der Nase. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Frau attackiert, weil sie Glass in einer Bar nicht abnehmen wollte (siehe Infobox). Die Übergriffe sind das Resultat von Privatsphäre-Ängsten, gepaart mit einer in gewissen Regionen der USA zunehmenden Abneigung gegen den Internetkonzern. Vor allem in San Francisco und Umgebung, wo zahlreiche Hightech-Konzerne ihre Zentralen haben, greift in der Bevölkerung Hass gegen Google und andere IT-Unternehmen um sich.
Der Grund: Weil Technik-Riesen viele hochbezahlte Experten in die Region locken, explodieren die Mieten (siehe Infobox). Während sich Mitarbeiter der IT-Konzerne diese ohne größere Probleme leisten können, wird es für Einheimische immer schwieriger, adäquaten Wohnraum zu finden. Die Bevölkerung fühlt sich benachteiligt, ihr Zorn manifestierte sich zuletzt immer wieder in Demonstrationen gegen die Hightech-Konzerne und ihre Mitarbeiter, wie sie auch der attackierte Journalist mit Glass thematisiert hatte.
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