Ideale einst & jetzt

Wer ist die Schönste im ganzen Land?

Gesund
02.01.2015 15:48
Was im Auge des Betrachters liegt, hängt immer auch mit der jeweiligen Kultur zusammen. Die Rolle der Plastischen Chirurgie einst und jetzt.

Bereits die legendäre ägyptische Königin Kleopatra soll sich Goldfäden unter die Haut einlegen haben lassen, um ihre Gesichtszüge zu betonen. "Unsere" Kaiserin Sisi quälte sich mit Radikaldiäten und stundenlangem Fitnesstraining eine kindliche Wespentaille ab, im chinesischen Kaiserreich wurden Mädchen die Füße gebunden und die Zehen gebrochen, damit sie klein blieben. Diese "Lotusfüße" waren verstümmelt, hinderten die Frauen daran, längere Strecken zu gehen, galten aber als Inbegriff von Schönheit und Erotik, berichtete Dr. Elisabeth Zanon, Fachärztin für Plastische Chirurgie in Innsbruck bei einem Pressegespräch in Wien.

Grausames Ritual vergangener Tage? Nun ja, Michael Jackson hat sein Gesicht ebenso zu Schanden operieren lassen wie die US-Schauspieler Mickey Rourke ("9 1/2 Wochen") und Meg Ryan ("Harry und Sally"). Und das Idol unserer Mädchentage, Barbie, könnte ihren ursprünglichen Maßen nach weder aufrecht gehen noch hätte ihr Körper Platz für alle lebenswichtigen Organe. Mittlerweile gibt es bereits junge Frauen, die diesem "Ideal" nachoperieren lassen. Erstrebenswert?

"In diesen Extremfällen nur für Menschen mit Körperbildstörungen, krankhaftem Zwang, Aufmerksamkeit zu erregen oder Aktionskünstler, die ihren Körper als Projektionsfläche verwenden", so Kunsthistorikerin Univ.-Prof. Dr. Martina Pippal. "Schönheitsideale sind vergleichbar mit Sprache und Dialekt, sie zeigen auch eine Zugehörigkeit – oder die Abgrenzung – zu einer Gruppe. Aber Schönheit entsteht im Kopf, nicht auf dem OP-Tisch."

"Ewige Jugend" ist Trend
Heutzutage steht die "ewige Jugend" im Fokus, falten- und fettfrei ist die – unrealistische – Devise. Doch auch wenn "aufgespritzte" Gesichter (als "Pillow-Faces" bezeichnet), Schlauchbootlippen und gestraffte Augen, deren Lider sich nicht mehr vollständig schließen lassen, bereits in jedem In-Lokal dazugehören, sind die Vorstellungen der meisten Menschen, die einen ästhetischen Eingriff planen, bodenständiger. Kaum jemand, der in heimischen Ordinationen Außergewöhnliches verlangt.

"Eine Nasenkorrektur etwa darf keinesfalls einer kurzfristigen Schönheitsvorstellung entsprechen, denn die Nase muss ins Gesicht passen. Hier gilt es, das richtige Maß zu finden. Die Patienten wollen mit einer optischen und funktionellen Verbesserung wieder ganz normal in den Alltag zurückfinden. Ein Arzt muss im Zweifelsfall auch einmal 'Nein' sagen", so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie ÖGPÄRC, Dr. Walther Jungwirth aus Salzburg.

Brustvergrößerungen vor Lid- und Lippenkorrekturen
Die am häufigsten durchgeführten Eingriffe stellen Brustvergrößerungen, Lid- und Lippenkorrekturen dar. Plastische Chirurgen sind Fachärzte, die auch in der Wiederherstellung gestörter, verletzter oder durch Therapie veränderter (z.B. Krebsoperation) Körperformen geschult sind. Sie dürfen daher laut Gesetz ästhetische Operationen am ganzen Körper vornehmen, während Ärzte anderer Fachrichtungen nur solche durchführen dürfen, die ihrem Gebiet entsprechen (z. B. HNO-Arzt Nasenkorrektur). Allgemeinmediziner müssen für jeden einzelnen Fall eine Bewilligung von der Ärztekammer einholen.

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