Unbeschwerter Urlaub

Nicht ohne meine Impfung!

20.05.2016 16:00

Wer ferne Länder besuchen möchte, benötigt Rundumschutz. Besonders häufig kommt Hepatitis A vor, aber auch auf andere Impfungen sollten Sie nicht verzichten.

"Ich werde mich schon nicht anstecken." "Wir passen eh auf." Oder: "Das ist mir zu teuer." Häufige Argumente, wenn Reisende keine Lust haben, sich um Prophylaxemaßnahmen für Infektionskrankheiten zu treffen, die bei uns meist kein Thema (mehr) sind. Ein gefährliches Spiel mit dem Feuer! Zumindest fundierte fachliche Beratung sollten Reisende immer einholen. Univ.-Doz. Dr. Ursula Hollenstein: "Die im österreichischen Impfplan empfohlenen Impfungen stellen die Basis jeder Empfehlung für Auslandsreisen dar. Darüber hinaus muss genau geprüft werden, wie die Reiseroute verläuft und wie eng der Kontakt zu Mensch und Umwelt sein wird."

Impfungen bei Fernreisen nicht vergessen!
Obwohl Kinderlähmung in Mitteleuropa durch konsequente Durchimpfung ausgerottet werden konnte, wird dennoch zur Immunisierung geraten. Bei Reisen nach Asien und Afrika besteht ein Restrisiko für die Infektion - die Todesrate liegt bei bis zu 30 Prozent!

Fälle von Diphtherie treten seit den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder auf. Da in Österreich seit 1945 alle Kinder im Säuglingsalter und danach in der Schule geimpft werden, reicht bei Erwachsenen meist eine Auffrischung.

"Typhus wird hauptsächlich durch kontaminierte Nahrungsmittel oder Wasser und Schmierinfektionen übertragen. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit hängt stark mit den hygienischen Verhältnissen zusammen. Manche Reiseziele sind aber auf jeden Fall Hochrisikodestinationen. Für diese Länder macht eine Typhusimpfung Sinn: z.B. Südasien, große Teile Afrikas sowie manche Andenstaaten Südamerikas", klärt Dr. Hollenstein auf.

Seit 2003 ist eine Schluckimpfung gegen Cholera erhältlich. Der Schutz hält zwischen sechs Monate und zwei Jahre und schafft auch eine gewisse Immunität gegen die wichtigsten Erreger des Reisedurchfalls (E.coli).

Die Impfung gegen Gelbfieber ist im Rahmen der internationalen Gesundheitsbestimmungen geregelt, da sie Voraussetzung für die Einreise in einige Staaten darstellt (die Gültigkeitsperiode wird ab Juni von zehn Jahren auf lebenslang geändert). Trotzdem nachfragen - nicht alle Länder halten sich daran. Spätestens zehn Tage vor Urlaubsantritt durchführen lassen!

Die Japan-Enzephalitis wird durch Mücken übertragene und betrifft große Teile Süd-, Südost- und Ostasiens. Schwere Erkrankungen enden zu 30% tödlich, bei weiteren 30% der Patienten bleiben neurologischen Folgeschäden zurück. Es sind drei Teilimpfungen vonnöten, der Schutz beginnt aber bereits nach der zweiten Injektion.

Achtung vor Thrombose bei langen Reisen!
Apothekerin Mag. pharm. Kornelia Baumgartner aus Wien macht zudem auf Folgendes aufmerksam: "Lange Reisen mit Flugzeug, Bahn, Bus oder Auto bergen aufgrund der eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten ein erhöhtes Thromboserisiko - auch für gesunde Personen. Generell sollte auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eher leichte Kost geachtet werden, um den Blutfluss zu unterstützen. Alkohol ist zu meiden. Bei Fahrten im Auto oder Bus sind häufige Pausen anzuraten, die für kurze Bewegungsübungen genutzt werden sollten. In Flugzeug oder Bahn ist zumindest gelegentliches Aufstehen meist problemlos möglich. Verschiedene Übungen wie Kreisen der Fußgelenke bzw. Wippen der Füße können auch im Sitzen durchgeführt werden. Das Tragen von Stützstrümpfen ist hilfreich. Je nach individuellem Thromboserisiko kann der Arzt zur Prophylaxe niedermolekulares Heparin verordnen. Gefährdet sind insbesondere übergewichtige Personen, Raucher, Personen mit Krampfadern, Krebspatienten und Personen, die regelmäßig Hormonpräparate (z.B. Pille) einnehmen."

Sie weist zudem darauf hin, dass insbesondere Senioren und chronisch Kranke ihre Reisepläne mit dem Arzt besprechen sollten. Wer mit Babys und Kleinkindern unterwegs ist, lässt sich am besten vom Kinderarzt beraten. Wer Medikamente benötigt, muss sich rechtzeitig darum kümmern und die erforderliche Lagerung berücksichtigen.