Kopfschmerzen

Migräne: Mythen oder Wahrheit?

Gesund
20.03.2015 15:00
Wetter, Stress, Käse und Menstruation – die Liste echter und vermeintlicher Migränetrigger ist lang. Wir befragten zu diesem Thema Dr. Christian Wöber, Leiter der Kopfschmerzambulanz am AKH Wien, was tatsächlich zu diesen Höllenqualen führt.

Ist der Föhn schuld oder die monatliche Regel?
Das Wetter wird von Kopfschmerzpatienten am häufigsten als Auslöser genannte. Der Zusammenhang ist aber wissenschaftlich nicht bewiesen: In einer Studie wurden die Einflüsse des Wetters auf Migräne oder Kopfschmerzen bei 238 Patienten untersucht, die über 90 Tage ein Kopfschmerztagebuch führten. Es konnte jedoch kein signifikanter Hinweise gefunden werden. Eine frühere Untersuchung ergab ebenfalls nur geringe - wenn überhaupt nachweisbare - Zusammenhänge.

Ganz anders verhält es sich bei der Menstruation. Sie ist bei Weitem der wichtigste Risikofaktor für Migräneanfälle. Eine Reihe von Tagebuchstudien zeigt eine deutliche Zunahme von Kopfschmerzen vor dem Einsetzen der Regelblutung. Die Häufigkeit der Attacken variiert zwischen den Tagen vor und den übrigen Tagen der Blutung. Als Ursache wird eine abnorme Reaktion von Neurotransmittern (Botenstoffen im Gehirn) auf den zyklusbedingten Abfall des Östrogenspiegels angenommen.

Wie sieht es bei Stress und Schlafstörungen aus?
Die Zahl der Patienten, die ihre Beschwerden mit Stress in Zusammenhang bringen, ist in vielen Studien hoch. Eine Auswertung von Schlaf- und Kopfschmerzbüchern zeigte außerdem, dass die Betroffenen in den Nächten vor einer Migräneattacke kürzer und schlechter schliefen.

Alkohol,  Koffein, Käse oder Schokolade als Auslöser?
Unter den Nahrungs- und Genussmitteln sind Alkohol und Koffeinentzug am ehesten als Triggerfaktoren belegt. Relativiert wird, dass Rotwein, nicht jedoch Wodka bei Migränepatienten als Auslöser beobachtet wurde. Kopfschmerzen sind die häufigste Reaktionen bei Koffeinentzug. Also nicht Kaffee löst Kopfweh aus, sondern das Weglassen des Heißgetränks.

Was den "klassischen" Trigger Käse betrifft, so gibt es keine wissenschaftlich begründete Aussagen. Auch der Einfluss von Schokolade wurde in einer Studie nicht bestätigt. Dabei führte der Genuss nicht öfter zu Kopfschmerzen als bei Schokoabstinenzlern. Interessant ist die Beobachtung, dass manche Migränepatienten vor Einsetzen der Attacke Heißhunger auf Schokolade verspüren und deshalb glauben, dies sei der Auslöser.

Kann zu wenig trinken Migräne auslösen?
Flüssigkeitsmangel ist ein stark unterschätzter Einflussfaktor auf die Attackenhäufigkeit. In Untersuchung zeigte sich, dass bei über 90 Prozent der Patienten Dehydrierung einen Migräneanfall auslöst. Ausreichendes Trinken hat deshalb einen kopfschmerzlindernden als auch vorbeugenden Effekt.

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