Essen unter "Druck"

Jetzt ist bewiesen: Stress macht fett!

Gesund
25.09.2015 17:30
Dort einen Happen auf dem Weg ins Büro, zwischendurch eine Wurstsemmel und auf dem Weg nach Hause noch Schokolade. Das und jene Hormone, die unter großem Druck ausgeschüttet werden, lassen uns "aufgehen". Wer unter Stress steht, verändert sein Essverhalten - laut Forschern sogar 80 Prozent der Menschen! Die meisten greifen bei "normalem" Druck aber nicht seltener, sondern öfter zu bei Fettem und Süßem. Im Gegensatz dazu schlagen existenzielle Ereignisse Betroffenen eher auf den Magen.

Eine Studie aus den USA - genauer: von der Ohio State University - zeigt nun, dass Stress tatsächlich fett macht, weil er direkt in die körperlichen Prozesse eingreift: Gesunde Frauen aßen unter Aufsicht speziell zusammengestellte Mahlzeiten. Die Forscher überprüften, wie schnell die Kalorien verbrannt wurden und wie sich die Blutzucker- und Insulinspiegel, die Blutfettwerte sowie der Cortisolspiegel veränderten. Interessant: Jene Probandinnen, die am Vortag eine oder mehrere Stresssituationen erlebt hatten, verbrannten, im Vergleich zu jenen mit ruhigem Leben, deutlich weniger Kalorien.

Unter Druck ist der Körper also nur schlecht in der Lage, Energie zu verbrennen. Schuld daran dürfte das Hormon Cortisol sein, das in solchen Zeiten vermehrt ausgeschüttet wird. Es blockiert den Fettabbau zu einem beträchtlichen Teil. Besonders am Bauch kann sich dieser Speck hartnäckig halten, selbst wenn man die Kalorienzufuhr einschränkt oder Sport betreibt.

Zudem wiesen die untersuchten gestressten Frauen höhere Insulinwerte auf als die Entspannten. Ein erhöhter Insulinpegel hemmt jedoch die Umwandlung von Fett in Energie. Bei hohen Spiegeln verläuft daher die Fettverbrennung nur schleppend. Folglich wird viel mehr des unerwünschten Stoffes im Gewebe eingelagert - das Gewicht steigt!

Weitere Erkenntnisse: Der Organismus übergewichtiger Frauen reagiert bei seelischen Belastung ganz so, als hätte er Hunger. Viele geben den "Befehlen" nach und greifen gezielt zu Snacks und Schokolade, um sich zu beruhigen. Das wird dann zum Problem, wenn man sich nach einiger Zeit an dieses Verhalten gewöhnt hat und sein Wohlbefinden von Kalorien abhängig macht. Dafür mitverantwortlich zeichnen dürfte die Tatsache, dass in Stresssituationen eine Energie-Unterversorgung des Gehirns vorliegt. Deutsche Forscher maßen während verschiedener Belastungen die Energieversorgung im Gehirn im Vergleich zum restlichen Körper. Die Denkfabrik zeigt sich allerdings egoistisch und versorgt sich stets zuerst selbst mit Glukose, bevor für Organe, Muskeln oder andere Geweben etwas abfällt. Deshalb kommt das Kommando, schnell etwas zu essen, direkt aus einem gestressten Kopf.

Des Rätsels Lösung kann in diesem Fall nur sein, den Druck selbst in den Griff zu bekommen. Versuchen Sie daher, im Beruf nicht alles "herunterzuschlucken", sondern drängen Sie auf klärende Gespräche. Zwischendurch ein paar tiefe Atemzüge können den Stresslevel bereits senken. In der Mittagspause nicht schnell eine Pizza neben dem Lesen der Mails "hinunterschlingen". Besser mit den Kollegen in eine Kantine oder ein Gasthaus gehen, jedenfalls den Arbeitsplatz verlassen. Die Gespräche bei Tisch dürfen sich dann natürlich nicht nur um die Arbeit drehen, wenn ein Stressabbau erreicht werden soll. Eine Runde an der frischen Luft zu drehen, macht den Kopf ebenfalls frei. Vielleicht reichen die Sonnenstrahlen noch aus, um ein Sandwich auf einer Parkbank zu genießen.

Machen Sie außerdem kein Ritual daraus, sich nach der Arbeit mit Essen zu belohnen! Figurfreundlicher ist es, direkt zum Fitnessstudio zu fahren oder die Laufschuhe zu schnüren. Sorgen Sie aber bei Ihrem Sportprogramm nicht zusätzlich für Stress, etwa durch Überehrgeiz, wie in der "Apotheker-Krone" berichtet. Entspannend kann auch ein Kinobesuch sein sowie mit Freunden einen Kaffee oder Tee zu trinken. Aber: Prosecco weglassen, Alkohol gefährdet den Diäterfolg. Er hemmt nämlich den Fettabbau für mehrere Stunden.

Die US-Forscher gaben den Tipp, den Kühlschrank nur mit gesunder Nahrung zu füllen. So ist es möglich, dem Drang nachzugeben, sich aber kalorienarm zu sättigen. Überdies wird mit zuckerarmen Snacks der Insulinspiegel nicht noch zusätzlich erhöht.

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