Schlafwandeln

Aufwachstörungen: Dem Schlaf auf der Spur

Gesund
21.11.2014 16:21
Einen Mythos des Gruseligen umgibt Schlafwandler. Können sie wirklich sicher über Dächer gehen, ja in ihrem Zustand sogar Auto fahren? Drehen sie durch, wenn man sie aufweckt, und richten sie sich nach dem Mond? Unbewusste nächtliche Ausflüge gehen auf das Konto von Aufwachstörungen. Was steckt dahinter?

Somnambulismus, wie Schlafwandeln medizinisch genannt wird, betrifft etwa drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung, bei Kindern liegt die Zahl deutlich höher. Mit dem Mond hat es allerdings nichts zu tun, es handelt sich um eine Aufwachstörung.

Wenn Schlafwandeln im reifen Alter erstmalig auftritt, wird eine neurologische Abklärung empfohlen. es könnte sich eine Krankheit dahinter verbergen, wie etwa Demenz oder Altersepilepsie.

"Beim Schlafwandeln sind wesentliche Teile des Gehirns bereits aktiv während sich andere Areale noch in der Tiefschlafphase befinden", beschreibt Prim. Univ. Doz. Dr. Wolf Müllbacher vom Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien den Zustand. Man kann sich das in umgekehrter Form von jemandem vorstellen, der bei extremer Übermüdung dem Sekundenschlaf anheimfällt. Auch hier sind gleichzeitig Teile des Gehirns wach und andere nicht.

Die "schlafwandlerische Sicherheit" ist leider nicht gegeben. Daher ist es wichtig, Betroffene so schnell wie möglich wieder ins Bett zu geleiten, möglichst ohne sie zu erschrecken: Sanft am Unterarm nehmen, an Gefahrenquellen vorbei führen und niederlegen. Aufwecken kann zu aggressivem Verhalten führen. Die unbewussten nächtlichen Streifzüge treten vor allem in der Tiefschlafphase im ersten Drittel der Nacht auf. Es besteht eine genetische Komponente, übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum verstärken die Anfälligkeit.

Wer unter Ein- und Durchschlafstörungen leidet, sollte dies ebenfalls rasch abklären lassen, da sich innerhalb kürzester Zeit ein hoher Leidensdruck aufbaut, Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sinken. Verkehrsexperten schätzen, dass bis zu jeder dritte Unfall auf Übermüdung zurückzuführen ist!

Ein Schlaftagebuch hilft beim Arztgespräch: Tragen Sie darin die Zeit, in der Sie schlafen gegangen und wieder aufgestanden sind, ein. Versuchen Sie gleich nach dem Aufwachen zu beurteilen, wie erholt Sie sind. Gab es Unterbrechungen, Störungen, haben Sie geträumt – wenn ja, was. Schon nach wenigen Wochen ergibt sich meist ein Muster, das Sie mit Ihrem Arzt besprechen können. Auch für Menschen ohne nennenswerte Störungen liefern die Aufzeichnungen oft ein interessantes Bild und Anregungen, wie man das Schlafverhalten noch verbessern kann.

Wer es noch genauer wissen will, sucht ein Schlaflabor auf oder nützt einer "Schlaftracking-App" (Sleep Better von Runtastic) zur Aufzeichnung aller relevanter Daten mit Weckfunktion, die individuell abgestimmt wird (für iOS und Android).

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele