Serbien tobt

Historisch! Kosovo wird 55. Mitglied der UEFA

Sport
03.05.2016 17:54

Der Kosovo ist von den Delegierten des UEFA-Kongresses in Budapest als 55. Mitglied in den europäischen Fußballverband aufgenommen worden. Die sportpolitischen Folgen sind nicht absehbar, verschiedene Nationalspieler könnten einen Verbandswechsel in Betracht ziehen. Nach einer kontroversen Debatte stimmten 28 UEFA-Verbände für den Beitritt des Balkanlandes, 24 lehnten die Integration ab, zwei Stimmen waren ungültig. Serbien stemmte sich vehement gegen die Aufnahme der 1,8-Millionen-Einwohner-Republik, die von der UNO noch nicht vollumfänglich anerkannt wird.

In der kommenden Woche will der Kosovo beim FIFA-Kongress in Mexiko-Stadt auch zum Mitglied des Weltverbandes werden. Eventuell könnte das Team bereits an der Quali zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland teilnehmen, die im September beginnt. Fadil Vokkri, Kosovos Verbandschef, hatte in seiner Rede appelliert, der "Jugend seines Landes die Chance zu geben, Fußball zu spielen". Nach dem knappen Resultat sprach er von der Chance, die Geister der Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Droht "Aufruhr in der Region"?
Enormen Widerstand gab es aus Serbien. Verbandschef Tomislav Karadzic sprach von einem Bruch der UEFA-Regularien und zeichnete ein düsteres Bild von drohendem "Aufruhr in der Region". "Wir müssen konsequent die Grundsätze einhalten, damit der Fußball Sport ist und nichts anderes als Sport", sagte Karadzic. Durch die Aufnahme des Kosovo tappe die UEFA in die Falle, politische Aspekte über den Fußball zu stellen.

Der seit 2014 Länderspiele bestreitende Kosovo hatte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, ist aber noch kein Mitglied der Vereinten Nationen. Dies hatten die Gegner als Kernargument aufgeführt. Die Regeln besagten, dass ein Land von der UNO anerkannt sein muss, um UEFA-Mitglied werden zu können. Ein Jurist hatte dazu verdeutlicht, dass die UNO Länder gar nicht anerkennen könne. Eine Fortsetzung der Causa vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS scheint angesichts der Emotionalität der Gegner nicht ausgeschlossen.

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(Bild: KMM)



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