Will bleiben

FIFA-Boss Blatter beharrt: Nichts Illegales getan

Sport
28.09.2015 19:15
Joseph Blatter spricht trotz eines Strafverfahrens gegen ihn weiterhin nicht von einem Rücktritt als FIFA-Präsident. Der Chef des Weltfußballballverbandes FIFA betonte am Montag in einer Rede vor FIFA-Mitarbeitern in Zürich vielmehr, nichts Illegales getan zu haben. Blatters Anwalt Richard Cullen berichtete, sein Mandant habe die Beschäftigten informiert, dass er mit den Behörden kooperiere und er FIFA-Präsident bleiben wolle.

Die Schweizer Staatsanwaltschaft verdächtigt den 79-Jährigen, der seit 1998 an der FIFA-Spitze steht, "der ungetreuen Geschäftsführung und Veruntreuung" und hatte deshalb am vergangenen Donnerstag ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Dabei geht es neben dem Verkauf von TV-Rechten an den ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner auch um eine Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken (1,83 Millionen) an UEFA-Präsident Michel Platini.

Angaben über die umstrittene Geschäftsbeziehung zu Warner, dem Blatter die TV-Rechte an den WM-Turnieren 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien für den Karibik-Raum weit unter Marktpreisen überlassen hatte, machte Cullen nicht. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen werde Blatter keine weiteren Fragen beantworten, schloss die Erklärung seiner Rechtsvertreter.

Wie der scheidende FIFA-Boss ist sich auch Platini keiner Schuld bewusst. Der Franzose erklärte in einem in drei Sprachen verschickten Brief an die europäischen Mitgliedsverbände, sich wegen der Millionen-Zahlungen durch Blatter der FIFA-Ethikkommission stellen zu wollen. "Dieses Einkommen habe ich den zuständigen Behörden vollumfänglich und wie gesetzlich vorgesehen deklariert", hieß es in dem Schreiben. Platini erklärte erneut, den Betrag von zwei Millionen Schweizer Franken als Angestellter der FIFA von 1998 und 2002 verdient zu haben. "(...) und nachdem erste Teilbeträge bezahlt worden waren, erfolgte im Februar 2011 die Auszahlung des ausstehenden Betrags in der Höhe von zwei Millionen Franken", schrieb Platini.

Der 60-Jährige ging mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen nicht näher ins Detail. Somit bleibt unklar, warum er für seine Dienste auch noch knapp neun Jahre später von Blatter bezahlt wurde. 2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini den Schweizer im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam. Bis zu dem von der Schweizer Bundesanwaltschaft eingeleiteten Strafverfahren gegen Blatter galt Europas Kandidat Platini als Topfavorit auf die Nachfolge seines früheren Intimus. Sollte auch Platini zum Beschuldigten werden, wäre seine Bewerbung hinfällig. "Ich bin mir bewusst, dass diese Ereignisse mein Bild in der Öffentlichkeit und meinen Ruf beeinträchtigen können, und damit auch das Bild der UEFA", schrieb der Franzose weiter.

Unklar ist noch immer, wann die Ethikkommission des Weltverbandes Ermittlungen und mögliche Konsequenzen gegen den eigenen Präsidenten oder Platini publik macht. Eine Suspendierung Blatters hätte den vorzeitigen Amtsverlust des 79-Jährigen zur Folge - fünf Monate bevor der Schweizer nach 17 oft skandalumwitterten Jahren sein Amt bei einem außerordentlichen FIFA-Kongress zur Verfügung stellen wird.

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(Bild: KMM)



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