Tumult im Stadion

Chilenische Fans stürmen Pressezentrum im Maracana

Sport
18.06.2014 21:02
Vor dem WM-Match zwischen Spanien und Chile ist es am Mittwoch im Maracana-Stadion von Rio de Janeiro zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall gekommen. Rund 100 chilenische Fans durchbrachen eine Stunde vor Anpfiff die Sicherheitskontrollen der Final-Arena und stürmten ins Pressezentrum, das mit mehreren Hundert - zunächst beunruhigten - Journalisten gefüllt war.

Die Chilenen rannten durch das weiträumige Pressezentrum, zerlegten eine Trennwand, stürmten einige Meter weiter und brachten schließlich noch eine provisorische Wand zu Fall (kleines Bild), ehe sie quasi in den Sitzstreik traten. Ganz offensichtlich waren sie erbost darüber, keine Karten für das Spiel erhalten zu haben.

Die Sicherheitskräfte waren mit der Situation überfordert, erst nach etwa einer halben Stunde wurden die Chilenen aus dem Stadion gebracht - und zwar unter genauer Beobachtung zahlreicher Medienvertreter. Beim Versuch der Fotografen, die besten Bilder von dieser Aktion zu schießen, wurde beinahe genauso viel Inventar zerstört wie durch die Eindringlinge.

"Akt der Gewalt"
Das WM-Organisationskomitee verurteilte den Fan-Krawall als "Akt der Gewalt". Mindestens 85 Personen seien von den Sicherheitskräften festgehalten worden. Auf die Tribüne des Stadions hätten es die Chile-Anhänger nicht geschafft. Weitere Konsequenzen aus dem Vorfall wurden für einen späteren Zeitpunkt angekündigt.

Stewards berichteten der Nachrichtenagentur dpa, dass sie noch versucht hätten, die Gittertore zum Journalistenbereich zu schließen, um die Chilenen zurückzudrängen. Dies war jedoch vergeblich, da sie gegen die Masse der Eindringlinge nicht ankamen. Zahlreiche Fans versuchten auch noch auf anderem Weg in das Innere der Arena zu gelangen.

Laut Feuerwehr fünf Verletzte
Etwa 100 wurden vorübergehend auf dem Boden festgehalten, die Polizei führte sie einzeln aus dem Pressezentrum heraus. Das Online-Portal "globoesporte.com" berichtete unter Berufung auf die Feuerwehr, dass fünf Menschen bei den Tumulten verletzt worden seien. Eine Frau habe sich den Arm gebrochen.

Keine halbe Stunde vor Anpfiff hatten noch unzählige Zuschauer an den Toren des Stadions angestanden. Viele hofften darauf, noch ein Ticket auf dem Schwarzmarkt zu ergattern. "Wir waren bereit, 1.000 Reais (rund 330 Euro) für ein Ticket zu zahlen, aber wir haben keins bekommen. Dann haben wir entschieden, dort einzudringen", sagte ein chilenischer Fan der Zeitung "Estado de Sao Paulo".

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele