Enttäuschendes Spiel

Belgien dank 1:0 gegen Russland fix in K.-o.-Runde

Sport
22.06.2014 20:29
Ein Spiel, das keinen Sieger verdient hat – das haben die 74.700 Zuschauer im altehrwürdigen Maracana-Stadion von Rio de Janeiro am Sonntag beim WM-Duell zwischen Belgien und Russland verfolgen dürfen, ja: müssen! In einer nicht sehr hochklassigen Partie setzten sich die "Roten Teufel" dank eines Last-Minute-Treffers von Divock Origi (89.) knapp mit 1:0 durch und fixierten damit auch den Einzug ins Achtelfinale. Während die als WM-Geheimfavorit gehandelten Belgier damit im Plansoll sind, schaut es für die von Fabio Capello betreuten Russen langsam düster aus.

Auf Schalke nannte man den belgischen Teamchef Marc Wilmots zu seiner aktiven Zeit "Kampfschwein", seine Mannschaft in erster Linie mit Kampf und Härte in Verbindung zu bringen, das wäre allerdings grundfalsch. Schon in den ersten Minuten wurde deutlich, dass sich die "Roten Teufel" mit dem Fußball grundsätzlich sehr gut verstehen und ihr Heil dementsprechend auch gerne in der Offensive suchen.

Die Stimmen zum Spiel finden Sie in der Infobox!

Vor allem der im ersten Spiel gegen Algerien (2:1) zum Matchwinner gewordene Napoli-Stürmer Dries Mertens bewies seine Klasse, indem er die russische Hintermannschaft immer wieder unter Druck setzte: so etwa erstmals in Minute 4, als er in den Strafraum eindrang und einfach mal draufhielt – ein russisches Bein machte ein Eingreifen von Goalie Igor Akinfeev allerdings unnötig.

Belgier spielen, Russen lauern
Die Russen konzentrierten sich – wenig verwunderlich bei einem gesetzteren italienischen Trainer – zunächst voll auf die Defensive: Sie zogen sich zurück, ließen den Belgiern einigen Platz und machten erst in Strafraumnähe wirklich Ernst. Die erste echte Topchance gehörte zudem den Russen: Oleg Shatov zog an der Strafraumgrenze von links nach innen und bediente Viktor Fayzulin, und der schoss aus knapp 20 Metern Entfernung ins linke untere Eck – Belgien-Keeper Thibaut Courtois konnte allerdings zur Ecke abwehren (12.). Im Gegenzug musste Aleksey Kozlov nach einer guten Aktion über Kevin de Bruyne und Mertens vor dem einschussbereiten Romelu Lukaku klären (14.). In der Folge war wieder "Mertens-Time", doch in einigen Aktionen fehlten etwas Glück und wohl auch Präzision (20., 22., 25., 27., 36.).

Schiri Brych verwehrt Russen einen Elfmeter
Zwischendurch gab es aber wieder einmal bei dieser WM eine Fehlentscheidung. Diesmal traf es die Russen, denen Schiri Felix Brych einen Elfmeter verwehrte. Toby Alderweireld hatte Maksim Kannunikov im Strafraum statt des Balls erwischt (26.) und sich wohl eine Bestrafung in Form eines Penaltys verdient. Allein, der deutsche Spielleiter ließ die Aktion durchgehen und die Elf Russlands dumm aus der Wäsche schauen. In den folgenden Minuten hatten die Russen ihre beste Phase, was sich allerdings nicht in einer Vielzahl herausgespielter Chancen ausdrückte. Sie gestalteten das Spiel lediglich offener, für große Gefahr sorgten sie vorerst nicht. Und trotzdem hatten sie kurz vor dem Pausenpfiff überraschend noch einmal die Chance zur Führung: Dimitri Kombarovs Flanke zur Mitte wurde von Belgien-Kapitän Vincent Kompany unterlaufen, was Aleksandr Kokorin die nahezu perfekte Einschussmöglichkeit eröffnete – er schoss allerdings rechts am Tor vorbei (44.).

Qualität des Spiels nimmt von Minute zu Minute ab
Praktisch vom Wiederanpfiff an verlor das Spiel der beiden ausgewiesenen Gruppenfavoriten von Minute zu Minute rapide an Niveau. Die Zuschauer im Maracana wurden auf eine gehörige Geduldsprobe gestellt, gute Einzelaktionen im luftleeren Raum im Mittelfeld ragten schon enorm positiv aus dem träge gewordenen Kick zwischen Belgiern und Russen heraus. Capello schien seine "Sbornaja" zwar grundsätzlich etwas aggressiver eingestimmt zu haben, Qualität brachte das allerdings nicht ins Auftreten der Elf von Russland. Verteidiger Denis Glushakov kam in Minute 53 nach einer Flanke zwar an den Ball, wusste sich aber nichts Besseres damit anzufangen, als ihn halb volley weit übers Tor zu hämmern.

Wilmots mit Glückshändchen bei Origi-Einwechslung
In Minute 56 dann die wichtigste Entscheidung von Belgiens Teamchef Wilmots an diesem Tag: Lukaku musste den Platz verlassen, und für ihn kam Origi. Ein Wechsel, der sich noch bezahlt machen sollte. Freilich noch nicht in Minute 59, als er in seiner ersten Aktion im russischen Strafraum zu Boden ging und einen Elfer forderte – der wäre allerdings sowieso nicht zu geben gewesen. Eine Eckball-Serie für die Russen war in der Folge für einige Minuten bereits das Unterhaltsamste an der Partie, Gefahr entstand für die von Manchester-City-Star Kompany gut organsierte Abwehr der "Roten Teufel" allerdings kaum einmal. Als spätestens nach einem Hazard-Freistoß an den linken Pfosten (84.) alle im Stadion mit einem wohl nicht ungerechten 0:0 rechneten, schlug doch noch die Stunde des eingewechselten Origi: Einen Konter über links schloss der Stürmer von OSC Lille nach einem Zuspiel von Eden Hazard zum 1:0 ab.

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(Bild: KMM)



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